am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gemach

ostern. vor einem jahr habe ich das schlafzimmer gemacht, das heißt am karfreitag war ich vermutlich dabei, beim deckestreichen ganz vorsichtig die leiter zu versetzen, damit das keinen krach macht. an diesem heiligen tag. vor zwei jahren dasselbe mit der küche, nur dass ich da nicht so vorsichtig war mit dem lärm. bis eine nachbarin genervt vor der tür stand. außerdem hat die küche viel, viel länger gedauert, nicht nur, weil der nachbar von oben die frisch gestrichene decke zum zweiten mal geflutet hat. und damit ruiniert.

hier ist kein feiertag, schon eine ganze weile nicht mehr. ich laufe also umher, draußen ist sonne satt und warmer wind. t-shirt-wetter, während ich noch im pullover herumlaufe. das ist gemein, weil sich mir wien auf die art immer wieder als eine art sommerwesen zeigt. oder als freundliche sonnenstadt im licht. ich halte fest: wien ist wärmer als die wohnung, der pulli ist für den abend und drinnen. einstweilen. ich kaufe zeug für die kommenden tage, kaffee und frühstück und kram. nicht viel, aber unsinn. nun gut. ich gehe dreimal zum billa, jedesmal in einen anderen laden, weil mir noch etwas einfällt. salz.

hier und jetzt steht also kein raum auf dem plan. oder vielleicht eine andere art. raum. die wienzeit diesmal soll ja eine schreibzeit sein. das ist mir unterwegs eingefallen, mit dem lebenmittelrucksack auf dem buckel. dass ich ja schon in dresden und leipzig alles dabei hatte, für die jeweils kurze zeit ein unsinn. und ein frust nicht zuletzt. hier soll das, muss das anders sein.

was nicht so einfach ist.

gegen drei hatte sich der vermieter angekündigt, um das waschbecken zu richten. ist ihm nicht gelungen, aber ich konnte ihm ungeniert ins handwerkerdekollté schauen. immerhin. (nein!) die heizung läuft, auch wenn der thermostat offensichtlich eine fehlermeldung zeigt. wir haben das so gelassen. ich hoffe, das hält sich. dann ist er wieder gegangen.

die wohnung an sich ist super. gute lage, nah dran und doch ein bisschen ruhig. vor allem aber, weil der esstisch fantastisch als schreibtisch funktioniert. vor dem kleinen schlafzimmer steht ein hoher nadelbaum, keine ahnung was für einer, und drei birken, die ihre feinen zweige in den wind hängen. da werden blätter sein, recht bald, vielleicht schon nächste woche. dann sehe ich sie noch, das wäre schön. es gibt nicht so viele birken in berlin.

die vorstellung, irgendwann herzukommen und zu bleiben, ist derzeit etwas gekränkt. ich traue mich das nicht mehr denken oder gar träumen. nichts entwickelt sich entsprechend, die voraussetzungen sind nicht nur nicht gegeben, sie sind nicht einmal am start. das ist schade. leben muss man sich leisten können. (sagt herr lindner, der es ja wissen muss. danke.)

gemach. es wird werden, alles, wie es soll. das wort allein, mehr bin ich, will ich nicht.

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