am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

branding/65

buddha am schreibtisch

es geht langsam, aber es geht. es geht dem ende zu, deshalb vermutlich geht es langsam. aber es geht, da will nicht meckern. so ein ende, das verlangt etwas. und dieses ganz besonders. also.

ich arbeite ein wenig konfus derzeit, springe von hier nach da, ganz gegen meine um jahre und jahrzehnte eingeübte schreibgewohnheit. da es sich letztendlich nur um zirka zwanzig seiten handelt, ist das nicht allzu schwer handzuhaben. aber komisch ist es doch, es macht mich unsicher und fahrig. auch wütend zwischendrin und verzweifelt, was ohne zweifel, und vor allem vermutlich, an dem uns alle mehr und mehr umgebende politische gehabe liegen mag. diese welt ist eine zumutung geworden, mehr und mehr bevölkert von ahnungslosen menschen, männern vor allem. ahnungslos und dreist, von dummheit mag ich gar nicht reden. das wäre zu hoch gegriffen. viel zu hoch.

ich schreite also langsam durch meine eigen welt, meinen text, immer wenn ein bisschen zeit ist. darin ist die größte angst, dass ich es vielleicht doch nicht schaffe. auf den letzten, wirklich allerletzten metern. mehr ist da nicht, was schiefgehen könnte. also nichts, rein gar nichts.

kaum zu glauben eigentlich, aber vieles ist immer noch recherche. alte straßenkarten und bilder, geschichte und geschichten, das meiste winzigkeiten. dann aber ziehe ich die entnazifizierungsunterlagen meines großvaters einfach so aus dem netz. und bin überrascht und nicht überrascht, dass die figur, die ich nach ihm gestaltet habe, nahezu passgenau sitzt. so wie ich es erfunden habe, könnte es auch gewesen sein. ist es aber natürlich nicht, weil ja erfunden.

und die urgroßmutter, von der ich bislang dachte, sie sei von wien direkt ins ruhrgebiet gegangen. von wegen. ihren namen habe ich inzwischen erfahren. auch dass sie wesentlich länger in wien war, als ich dachte. und: sie ist von dort aus nach berlin gegangen, niemand weiß warum. aber in alten adress- oder branchenbüchern, ebenfalls online verfügbar, ist sie von 1911 bis 1922 zu finden. beständig unter ihrem namen, der ihr „mädchenname“ ist, und heute der meine. als blusennäherin lebte sie in der weißenburger straße 9, das ist inzwischen weitgehend die kollwitzstraße. nummer 25 war das wohnhaus von käthe kollwitz, nur ein paar häuser weiter. das steht heute nicht mehr, wie so vieles.

aber das ist eine andere geschichte.

1 Gedanke zu „branding/65“

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner