am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nach nunmehr 24 stunden bewegt sich mein knie wieder auf normale maße zu. tiefkühlkornkissen und arnikasalbe, den ganzen tag. und dumm rumhumpeln. darüber hinaus ist nix los. außer fernsehen, auch mal ganz nett. es muß gerade hunderte von castingshows geben, hab ich den eindruck.

ansonsten geht mir noch der unfall durchs hirn. das soll mir mal wer nachmachen, in einer linkskurve die kiste tatsächlich nach rechts zu reißen und hinzuknallen. mit voller absicht, sozusagen. überhaupt, eigentlich völlig überflüssig, die ganze sache. das hätte ohne große schwierigkeiten ablaufen können. trotz irrtum, schlechter sicht und so. ich hätte einfach nur bremsen müssen. aber eben nicht noch lenken dazu, die situation retten, irgendwie, bei dem regen. dummer versuch. und flatsch! ohne diesen reflex, diese automatische körperaktion wäre alles okay gewesen.

aber glimpflich, immerhin, das ganze, das geht in ordung. wenn es denn schon unbedingt ein unfall sein sollte, dann besser so einer. ohne andere, ohne blut und brüche.

bin eben schon wieder ganz normal die treppen gegangen. morgen kommt dann die maschine zum doktor.

so! das wärs dann also gewesen. 20h am heutigen tage. 21 jahre zwischen dem ersten unfall und dem zweiten. fast auf den tag genau, würde ich sagen. und das eine wie das andere mal ein blödsinniger fahrfehler. diesmal wenigstens wetter- und sichtbedingt, also fast irgendwie entschuldbar. andererseits – mit einem bein unter der maschine liegen und nicht wieder rauskommen ist nicht gerade elegant. seltsam wieviele leute auf einmal da sind. sanitäter und notartz und polizei, dank mobilfunk vermutlich. schon beruhigend, irgendwie, konnte gar nicht so schnell gucken.

ist aber weiter nix. beule im tank, blinker zersplittert und die scheinwerferhalterung eingeknickt, damit dann auch der lenker, aber mehr nicht, schätze ich. doch, das armaturenglas ist hin. spurtreu ist sie aber noch, licht geht, blinker, auch der kaputte. alles andere sehe ich mir im hellen an. aber kosten wird es, das steht außer frage.

sonst weiter nix. dachte ich. hab mich nur noch gewundert, daß der schuhriemen an zwei stellen kaputt war. gleich an zweien. und im kino brennt und pocht dann das knie, es zerrt in der wade, und überhaupt. hätte ja auch wieder nach hause fahren können.

inzwischen, bei licht betrachtet, ist das knie (sowie so nicht gerade mein bestes) dick und rot und mag sich immer weniger beugen. das schuhleder ist verschrammt, zwei der drei nieten mächtig zerdrückt. und zwar an der oberseite, der, die zum motorrad gezeigt hat. das hat wohl die schuhriemen regelrecht zerschnitten. ich glaub ich stell mir lieber nicht vor, daß es da noch andere teile vom motorrad gegeben haben könnte. solche, die vielleicht weniger platz gelassen hätten.

eines aber stimmt. man kann sich nicht erinnern. ich weiß, was ich falsch gemacht habe. ich weiß auch warum. aber ich weiß den sturz nicht mehr, daß ich mit einem bein unter der maschine über die straße rutsche. ich muß gerutscht sein, wenn ich mir den seitendeckel am motor ansehe. ganz schön, obwohl ich gerade erst angefahren war. aber ich weiß es nicht mehr. ich erinnere mich an den klang. wie die maschine fällt. ich erinnere mich an die frau, die mich als erstes anspricht, während ich mein bein soweit es geht rausziehe. es geht aber nicht weit. ich weiß, wie ich den leuten erkläre, daß und wie sie die maschine hochheben müssen. ich weiß, daß ein sanitäter schon da ist, als ich gerade aufstehe. er kümmert sich dann mehr um die maschine, weil alle anderen nicht wissen, wie man den gang rauskriegt. ich weiß alles. aber vom sturz wirklich nur den sound.

naja. schwein gehabt. und jetzt hau ich mir eis aufs knie.

(herr lehmann ist übrigens nicht so schlecht wie sein ruf)

vorbereitungen für morgen, materialzusammenstellung und so. gut, daß es scanner gibt, sonst hätte ich mich mächtig eilen müssen, um noch rechtzeitig in einem copyshop zu sein. obwohl mir schon den ganzen tag nach sonntag ist. irgendwie. aber wie denn auch nicht. :-)

jetzt erstmal was essen. und dann das hirn sortieren. beschreibungen, das ist kein leichtes thema. das macht zwar jedeR in der schule, immer und immer wieder. (so hab ich es zumindest in erinnerung.) aber das ist es ja nicht. das ist langweilig. wie in den büchern, die man nicht zuende liest. bei mir sind es auf jeden fall oft die, die sich in endlosen, langweiligen beschreibungen ergehen. in denen das tempo irgendwie nicht stimmt, die mich einfach nur ungeduldig machen. andererseits, es gibt ja auch ganz, ganz langsame texte, ausführlich und präzise, die dennoch nicht langweilig werden. aber genau das ist es eben. das richtige tempo. das ist wichtig.

und das ist schwierig, kaum zu beschreiben. das ist zur zeit mein dilemma. wie also bring ichs meinen schülerInnen bei? (daß ichs auch nicht weiß… ? – nein, das nun doch nicht! ;-)

nein! bild und text gehören NICHT zusammen. ich mußte nur einen haufen bilder scannen, für den workshop am sonntag. nebenbei läuft die sonnenallee. da ist mir diese postkarte dazwischengerutscht. kann ich aber für sonntag nicht gebrauchen.

wie wärs übrigens mir herrn lehmann am montag? ob das als kontrastprogramm taugt?

abteilung werbung für lebende dichter (fortsetzung folgt):

(werbung jo lesung)

wenn ichs irgendwie schaffe, bin ich auch da.

das wetter, traurig, passend zum anlaß der feierlichkeiten. ein armseliger beitritt. nach einer grandiosen befreiung.

(postkarte)

© Amanda Hamburg ‚Abstrakt‘ / via: edgar

außerdem weitere ausschreibungen in diesem furchtbaren monat. das heißt: gedichte zusammenstellen, einen ziemlich uralten text komplett überarbeiten, alles in 5- bis 17-facher ausfertigung ordentlich zusammenpacken. und nicht wissen, warum das alles.

wo ich doch schreiben könnte, statt dessen …

so! jetzt ist alles aus, endgültig. es ist oktober. noch dazu ist fürs wochenende kälte angesagt. und ich bin irgendwie wortlos, innen, das ist auch nicht wirklich schön. immerhin ist der antrag heute schon raus, seminar- und workshopvorbereitungen stehen an, bevor es dann gleich ans nächste projekt geht. exposé und anschreiben erstellen, ausschnitte zusammenstellen, adressen raussuchen und ca. 10 handliche päckchen daraus schnüren. das wird es in sich haben, das steht jetzt schon fest. das geht sicher nicht innerhalb von ein paar tagen, zwischen büro und privat und all dem anderen kram.

und das reicht dann auch für heute, ich krieg eh keinen vernünftigen satz mehr zusammen.

ich denke an meine oma. vor 10 jahren mit 86 gestorben, eine echte arbeiterfrau. bergleute, die ganze familie. noch kurz vor ihrem tod, sternenklar im kopf, ging sie zur wahl, ohne, daß sie jemand dazu abholen mußte. sie drängen und schieben, als stimmvieh. im gegenteil, sie hat andere motiviert, getrieben. ‚wie das wohl weitergeht mit den arbeitsleuten‘ hat sie gesagt, damals, als es bestimmt noch einer millionen arbeitslose weniger gab. und spd hat sie gewählt, natürlich, was auch sonst. wie immer, wie alle in der familie. arbeiter eben. bergleute. die dreckselite im pott, wo ich herkomme.

und heute? ich frage mich, ob sie heute tatsächlich immer noch spd wählen würde? glasklar im kopf, wie sie war. reformen schön und gut, das scheint ja höchst nötig. aber daß wirklich überall, von der rentenreform (so es denn eine wird) über die studiengebühren bis hin zur krankenversicherung, vorzugsweise in den taschen der ‚kleinen arbeitsleute‘ gekramt wird. ich meine, ich lebe immerzu hart am rande des existenzminimums, zahle meine verflixte krankenversicherung zu 100% selbst, von wegen lohnnebenkosten. ansonsten bin ich überhaupt gar nicht versichert, weder darf ich arbeitlos werden noch arbeitsunfähig. dann ginge es unmittelbar in die sozialhilfe. und doch habe bislang von noch nichts gelesen oder gehört, das nicht vor allem auch auf meine kosten ginge. studiengebühren. diverse zusatzkrankenversicherungen. gewerbesteuern für freiberufler. hier ein paar euro, und da ein paar euro. macht doch nix, ist doch wirklich nicht viel. der strom ist allerdings auch teurer geworden. und die mietnebenkosten natürlich. aber das ist ja normal. da kann ja die spd nichts für. oder? trotzdem: für mich ist das alles existentiell. definitiv.

und meiner oma würde es auch nicht gefallen, da bin ich sicher. die kennt noch das wort von der sozialen gerechtigkeit, ganz real, ganz echt. irgendwann hat sich die spd wohl tatsächlich mal mit den großen angelegt, mit denen da oben. den wirtschaftsbonzen. lange her, aber so hab ich das gelernt, als arbeiterkind. und was waren sie alle stolz, in den 70ern, als die welt noch offen stand. als man studieren konnte, egal woher man kam oder wieviel man hatte. was besseres werden, das war das schlagwort. und jetzt?

vor allem gilt aber eines: wirtschaften konnte meine oma trotzdem. besser als so mancher.

stundenlang an ein paar seiten. antrag, exposé und sonstige ausführungen. sowas ist irgendwie nicht mein stil. das dauert und dauert. kein wunder. was soll ich sagen? es ist herbst … und fertig bin ich noch lange nicht. und das wochenende ist schon fast wieder vorbei. bis mittwoch habe ich noch. und danach gehts nahtlos weiter, dasselbe nochmal, nur für ein anderes projekt. was wohl. MEMORY.

nein! ich kann das nicht wirklich leiden. es frißt die zeit weg, wie nix. und als wäre nichts gewesen ist dann auf einmal alles vorbei. aber es muß wohl sein.

und dann ist da nina simone, irgendwo versteckt auf der festplatte, four women, if you know, what i mean… peaches! die geh ich jetzt mal suchen.

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