am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

mein mechaniker ist tot. hab ich heute in der zeitung lesen müssen. also wenn es nicht zufällig jemand mit dem selben namen, im gleichen alter, mit sohn und hund usw… und das glaube ich kaum. eigenartig ist, daß wir uns quasi voneinander verabschiedet haben, keine zwei wochen vorher. nächstes jahr bin ich nicht mehr da, hat er gesagt und gemeint, daß er den laden aufgibt, um eine spedition zu übernehmen. hat mich noch an eine andere werkstatt verwiesen und den zweitschlüssel ausgehändigt. das fand ich alles schon ziemlich scheiße. er wollte aber dann doch noch die letzten arbeiten an der kawa erledigen, irgendwann im frühjahr. und nu? nicht, daß das nicht auch jemand anders machen könnte.

nicht, daß das überhaupt wichtig wäre. es ist nur vollkommen unvorstellbar, nicht dahinzufahren, in diese werkstatt. wo ich bis in die hinterste ecke durfte, beim schrauben zusehen. U in seiner wirklich unvorteilhaften roten arbeitshose, der mir den größten schrotthaufen wieder irgendwie zusammenbastelt, permanent bis über beide ohren beschäftigt ist und dennoch immerzu auch geschichten zu erzählen hat. von pferden und frauen und sonstigen abenteuern. auf den ich stunden gewartet habe, fast bis zur weißglut, um anschließend an seiner gelassenheit diesbezüglich augenblicklich wieder runterzukühlen. sein verschmitztes gesicht – diese männer, die immerzu jungs bleiben, so grau die haare auch werden mögen – und der eigentümliche gang, die beine schneller als der bauch. seine lässigkeit in bezug auf geld wie auf zeit, die in diesem jahr deutlich zugenommen hatte.

keine sieben jahre älter als ich. warum gehen immer die netten, wichtigen, richtigen?

U war übrigens das lebende vorbild zu dem mechaniker hermann in ‘Lucas’, ein bißchen jedenfalls. das nur am rande, mehr weiß ich jetzt nicht. aber vielleicht war es deshalb diesen ganz speziellen abschied wert.

da wär ich auch vor ein paar wochen noch nicht drauf gekommen, daß dieser dumme sprachwissenschaftliche grundkurs sogar interessant werden könnte. liegt das jetzt an der MEMORYerschöpfung? oder daran, daß es neben syntax ja auch noch semantik gibt? und überhaupt geht es ja letztendlich doch um mein grundhandwerkszeug. da ist also jetzt tatsächlich diese faszination, die wirkliches lernen ausmacht. wenn inneres wissen auf äußeres wissen trifft. dann wird es brenzlig und heiß, dann gibt es fragen und kontroversen. theoretisch. austragen läßt sich davon wenig. und prüfungsrelevant ist diese art von begeisterung schließlich noch nie gewesen. rotstift raus, und futsch ist das eigene erleben.

morgen vom büro aus direkt zur vhs. vielleicht sollte ich mal ein neues thema stellen: lehrer und schüler, eine lebenslängliche erfahrung. oder: eine prägende erfahrung? eine klägliche erfahrung? es gibt wohl niemanden, der darauf nicht anspringen würde und vor erzählenswertem nur so übersprudelte. oder? (andererseits wäre ja da auch noch das mit den beschreibungen. das hier – weiter unten auf der seite, gell!? – kann ich so schließlich nicht auf mir sitzen lassen…)

es ist dermaßen saukalt, da hilft nur ingwer, in jeglicher form. im tee zum beispiel. da bin ich schon lange nicht mehr drauf gekommen. :-))))

woher kommt die unzufriedenheit, so plötzlich? weil das handy geklingelt hat, ich im dunkeln auf den falschen knopf, das gespräch weggedrückt habe und deshalb jetzt nicht weiß, wer das gewesen sein könnte …?

grauenhaft müde, den ganzen tag. ob das am wetter liegt? oder am thema?

immerhin war ich fast pünktlich im seminar, früh genug, um diesen blöden prüfungstermin auf nächste woche mittwoch festzulegen. mündlich, auch das noch! da hab ich dann jetzt erstmal zu tun, das material zu sichten, irgendwie in mir zu sortieren, und mich möglichst auch zu erinnern. MEMORY ist damit wieder abgelegt, aber das ist wohl auch gut so. hätte ich nie gedacht, daß ich mich mal für strategische sprachwissenschaftliche prüfungsvorbereitungen derart ‚begeistern‘ könnte. (*schnarch*) scheint aber sooooo unendlich einfach im vergleich dazu, den MEMORYtext jetzt irgendwie abschließen zu müssen. reine struktur, pure wissenschaft, und das ist gut! glaube ich!

auch wenn ich das natürlich nicht glaube. niemals.

denn andererseits, zwei stunden syntax, und ich begreife einfach nicht, was denn um himmels willen ein prädikat sein soll. als hätte ich das nicht schon wenigstens dreimal ‚gelernt‘. und doch nicht finden können. nein, nicht, daß ich es nicht finden würde, im satz, das klappt zur not. aber was ist ein prädikat? was soll es sein? und wofür? warum?

verdammt!

man möchte meinen, daß sich nach ein paar jahrzehnten die warumfragen langsam erübrigen. nicht so bei mir. na, das gibt was, nächste woche, in dieser mündlichen…

wie ausgeschaltet. hab den text weggelegt, zusammen mit dem hirn irgendwie, und dümpel nur noch rum.

auch nicht schlecht.

schnee kann man das bestimmt nicht nennen, was da draußen rumliegt, aber das motorrad wird wohl doch morgen an ort und stelle stehen bleiben. der himmel ist schwer und hängt tief. ein schneehimmel.

morgen dauert dann also alles doppelt. ich muß früher aufstehen, nach dem büro wie eine bescheuerte zum bus, zur uni hoch, und natürlich trotzdem zu spät sein. (aber wenn ich pünktlich sein will, dann brauch ich das motorrad. oder es fehlt mir am monatsende der stundenlohn, und das läppert sich.)

was schreib ich denn da?

na, wie schon gesagt: kein hirn mehr!

daß ich immer wieder vergesse, daß es zeit braucht, bis ein text gewachsen ist. es gilt eben nicht nur die worte aneinanderzureihen, ich muß mir schließlich auch selbst hinterher, irgendwie. und das ist beileibe nicht immer leicht, nicht im geringsten. dementsprechend habe ich heute nur recht grobe arbeiten gemacht, dafür bin ich aber bis zum ende – ja, tatsächlich! wer hätte das gedacht! – vorgedrungen. hinten durchgestoßen sozusagen. jetzt liegen da exakt neun seiten ausgedruckt vor mir, die noch zu überarbeitet sind. ganze neun seiten, und dann ist schluß!!! (aber nein, ich täusche mich nicht, das kann wochen dauern, ich weiß. na, was solls?!) dann ist endlich mal gut!!! fürs erste! ;-)

himmel, was hab ich die schnauze voll von diesem anstrengenden stil, dieser intensität und allerfeinerster feinstarbeit. (zumindest, wenn es so anstrengend ist wie jetzt gerade.) und was war ich froh und überrascht, als ich dahin gefunden hatte, ganz unerwartet, vor sieben jahren. jetzt freue ich mich nur noch darauf, endlich wieder leichter zu arbeiten, wie mit links, vielleicht, etüden spielen. mehr soll es dann erst einmal nicht sein. (obwohl ich natürlich schon anfange darüber zu spinnen. ;-)

dazwischen natürlich immerzu die frage, was das alles soll. derzeit kann ich MEMORY nicht beurteilen, nicht im geringsten, ich bin viel zu nah dran, im detail gefangen sozusagen. ich habe eine vorstellung, eine ziemlich deutliche sogar, von dem was es was es sein soll, meiner meinung nach. aber ich weiß nicht, ob es das tatsächlich ist. und ich könnte es auch nicht mehr dazu machen, wenn es das nicht sein sollte. ich hab da wohl nichts mehr zu sagen. das ding lebt von selbst, und ich bin sein sklave. (oups, wie pathetisch.) so kann ich nur noch mein handwerk ausüben.

wenn es nicht einigermaßen anmaßend wäre, würde ich jetzt sagen, daß ich in diesem augenblick kafka verstehe, der offensichtlich wollte hat, daß sein gesamtes werk verbrannt werden soll, weil es für ihn keinen wert hatte. oder so ähnlich jedenfalls. unglaublich im grunde, aber andererseits auch verständlich. die diskrepanz ist groß, mitunter, unvorstellbar. und es ist schwer zu ertragen, daß man das ziel nicht erreichen konnte, nicht einmal annähernd in reichweite gekommen ist. auch wenn man es nur selber kennt und niemand sonst.

völlig fertig, und immer noch nicht durch, durch die inzwischen sechs seiten. kann das sein? ein ganzer tag, über neun stunden, bestimmt, für lumpige sechs seiten?

seit fünf stunden im text verschwunden, vollkommen abgetaucht. jetzt ist erstmal pause angesagt. dringend! nachher setz ich mich am besten noch ein bißchen mit dem schoßhündchen von pc ins wohnzimmer. da komm ich dann wenigstens nicht auf die idee, zwischendurch mal kurz ins netz zu wollen.

hab ich überhaupt schon was gegessen heute? keine ahnung, macht aber nix, hab ja eh ein paar kilo spielraum. aber kalt ist es geworden.

ganz vorsichtig: der text wird, glaube ich, zumindest hab ich ein richtig gutes gefühl heute. größtenteils auf jeden fall. nur die letzten zwei seiten, die sind ziemlicher käse, da komm ich einfach nicht rein. aber das ist jetzt nicht wirklich verwunderlich. ich hab keine konzentration mehr, keine kraft, kann nicht mal mehr gucken. blöde bildschirmstarrerei, stundenlang. pause! pause! pause! und von zeit rede ich heute lieber gar nicht erst.

die allabendlichen neuigkeiten über den werten herrn bush schrecken mich mehr und mehr. ist das noch erwähnenswert? die uhr tickt. ohne zweifel.

gestern abend noch an korrekturen gesessen, bis spät in der nacht. und zufrieden gewesen, tatsächlich. heute dann, gleich nach dem büro, die nächtliche arbeit in den computer übertragen. und natürlich wieder alle schwachstellen NICHT übersehen können. das ist gut, ich weiß, es ist aber auch übel. weil es wieder zeit kostet, die ich nicht habe. es geht aber auch nicht schneller geht als es eben geht. das funktioniert nicht. das tempo kann ich nicht bestimmen, das ist mir gegeben. geschenkt vielleicht. wenn ich es doch nur annehmen könnte. oder wenigstens wahrnehmen. das wäre doch ein anfang.

noch dazu lebt rund um den kern ein heer von fragen auf, trommelwirbel und säbelrasseln überall. fragen über fragen, die ich mich schwer hüten muß, wieder und wieder beantworten zu wollen. das sind altlasten. fangfragen und fallstricke, die in  sinnlose endlosdiskussionen enden. noch dazu mit mir selbst. dazu bin ich zu müde.

es ist der abschluß, sage ich mir immerzu, das ende von fast sieben jahren arbeit, die tiefer und intensiver nicht hätte sein können. was immer der text letztendlich bedeuten wird. ohne mich. irgendwann. aber jetzt im moment kann nicht leicht sein, nicht mit links gemacht werden.

oder gerade das?

die kleine / lebt jetzt / wohl erstmal / bei mir.

angenehm!

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