am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

digitale gräben

offline ist hierzulande die ostdeutsche frau mit geringer bildung. sagt eine studie, sagt der tagesspiegel heute. irgendwie nix neues, oder?
[nachtrag: wie wohl das verhältnis männlein – weiblein unter bloggern sein mag? (verhältnis im mathematischen sinn!) ich seh ja da auch eher schwarz für die weibchen.]

rundlaufen

ein recht gelungener tag eigentlich. der heutige lesemarathon ist vorerst gut überstanden. hin und wieder habe ich lachkrämpfe gehabt, auch einiges fassungsloses staunen hat mich erschüttert. alles in allem aber war es besser als im letzten jahr. behaupte ich jetzt einfach mal ganz und gar unbewiesen, ist ja nur ein blog hier.
in between habe mein nun wieder reibungslos rundlaufendes fahrrad aus der werkstatt erlöst. seltsam, wie hier mitunter geschäfte gehandhabt werden. keine quittung, keine rechnung, nicht einmal nach meinem namen hat der schrauber gefragt, gestern. aber alles ist okay, sogar die hinteren bremsklötzchen hat er noch gewechselt – also rechts nach links und links nach rechts – weil die schon etwas schief geschrubbt waren. ohne es überhaupt zu erwähnen, ich habs nur am plötzlichen quietschen gemerkt.
dann noch schnell zwei bewerbungen, eines davon scheint mir gut zu passen. mal sehen.
und jetzt? hormonzusammenbruch, eine blutige angelegenheit, wie immer. und morgen soll es heiß werden, richtig brüllend. ich denke, ich werde mir einfach den ganzen tag vorlesen lassen. vielleicht auf dem balkon, das wär doch was. aber nein, es gibt da schon noch ein paar termine. und ein bißchen was zu tun sowieso. ach, was solls. man soll den tag ja nicht vor dem abend schimpfen.

nachtrag, nachlese

recht eigentlich ist der hier ganz am ende erwähnte zigarillo in seiner ganzen pracht und wahrhaftigkeit eine zigarre, und zwar die kleinste, hangemachte zigarre, die derzeit auf dem markt ist. das hat mir die zufällig anwesende auch im buch vertretene autorin, die ich zu allem überfluß zu verlinken vergessen habe, heute freundlicherweise elektropostalisch mitgeteilt. (was alles zusammen hiermit nachgeholt und richtiggestellt sei.) und festgehalten werden muß in diesem zusammenhang auch, daß es in berlin recht eigentlich viele linden gibt. jawohl.

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wenn ich mich hierbei ein bißchen anstrenge und immer die allerfalscheste antwort gebe, dann bin ich sogar schon tot.

gestern, nachlese

kurz nach mittag sitze ich auf dem balkon und lese leise vor mich hin. ohne üben gehe ich in keine lesung, zumindest nicht nach monatelanger pause und mit einem noch nie laut verlesenen text. neun seiten, eng bedruckt, das macht über eine halbe stunde. auf der letzten seite verreckt mir die stimme, die ohnehin nicht ist, wie sie sein sollte. aber plötzlich geht nichts mehr, für ein paar minuten. kein husten, kein trinken, kein räuspern hilft. das ist kein gutes zeichen.
am späten nachmittag stelle ich fest, daß das motorrad, das ein paar tage unter einem baum gestanden hat, über und über mit harz, oder was immer das sonst sein mag, verklebt ist. das ist auch nicht schön. da ich aber sowieso noch tanken und den luftdruck prüfen muß, ist das andererseits auch kein problem. ich putze noch schnell die spiegel und die armaturen und los gehts nach kw.
berlin ist voll um die zeit. zweimal versuche ich einen transporter zu überholen, auf der zweiten spur selbstverständlich. jedesmal blinkt dieser aber fröhlich links, daß ich hochachtungsvoll zurückbleiben muß. das ist nicht schön. erst bei zweiten mal brülle ich ihn zusätzlich sinnlos an. doch er hört nicht, natürlich nicht. wie auch?
trotz allem bin ich pünktlich, überpünktlich, fast eine halbe stunde vor der zeit. diesbezüglich kann ich einfach nicht aus meiner haut. meine lesekollegin hingegen schlägt mich am gestrigen tag um längen. sie sitzt schon im zug, ist übereifrig und ahnungslos in den, der eine stunde früher fährt, eingestiegen. mit den tickets, versteht sich. da ist nun wirklich kein gutes zeichen, denke ich. und lache trotzdem. es hilft ja nichts. (zum glück habe ich genug geld dabei, um das unnötige, ganz und gar überflüssige, zweite ticket zu bezahlen.)
in cottbus geht dann alles ganz schnell und reibungslos, wir werden sogar abgeholt. der raum ist übersichtlich und nett, eine gut ausgeleuchtete bühne, so hoch, wie manche der musikbühnen nicht, die ich früher hin und wieder betreten habe. aber viel schmaler. die leute sind allesamt sehr nett, das publikum trifft auch schon ein, alles kein problem. nur meine stimme.
zum glück gibt es ein mikro, obwohl der raum durchaus auch ohne zu bewältigen wäre. im normalfall. aber der trifft ja heute nicht zu. ich beginne, mich in hustenanfällen zu verlieren.
die lesekollegin ist mittlerweile höchst nervös. das sagt sie zumindest, sehen kann man es nicht. und so muß es sein, so ist es richtig. so wird es funktionieren. ich verspreche ihr trotzdem, sie notfall zur bühne zu schieben. dann huste ich noch ein wenig. macht ja nichts, ich bin erst als zweite dran. also in einer viertel stunde etwa.
selbstkritik I: vieles ist wie immer. ich fange gut an, langsam vor allem. dann werde ich schneller, zu schnell und muß mich immer wieder zur ruhe rufen. ich verlese mich ab und zu, meistens, wenn ich im tempo zu hoch bin. das ärgert mich, obwohl ich es immer ausbügeln kann. merkt ja eh keineR. dazu ist mir meine stimme fremd, leicht heiser und rau. aber nicht tief, nicht voll genug, trotz mikro. auch das ärgert mich. (ich klinge wie uli land, denke ich die ganze zeit, besonders, wenn ich zu schnell werde. aber, anders als er, verschlucke ich dann auch noch an meiner artikulation.) außerdem ist da dieses kitzeln, die ganze zeit. ich will nicht losbellen, urplötzlich. vielleicht auch noch ins mikro, nein danke. das ist alles ziemlich anstrengend heute.
selbstkritik II: ich liebe es zu lesen. ich könnte es täglich machen, immer und immer wieder. mich da oben hinsetzen und einfach nur lesen. stundenlang könnte, wollte ich das tun. und nichts anderes. mit ein bißchen mehr stimme natürlich, auf lange sicht. und mit viel mehr ruhe, wenn ich das jemals lernen kann. aber an sich… ich höre das publikum, das ich kaum sehe, lachen. was mich ein wenig erstaunt, so lustig ist der text nicht. doch was solls, ich gehe darauf ein, ich spiele es aus, so gut es eben geht. (ohne es zu verröcheln.) es ist doch bekannt, wie wenig sich der eigene text in seiner wirkung einschätzen läßt. es kann jedesmal anders sein, von heute auf morgen, immer wieder neu. obwohl es doch dieselben worte sind. wie gesagt, ich liebe es.
der rest des abend ist entspannt und natürlich total verröchelt. kaum, daß ich nicht mehr auf der bühne bin, kann ich mich kaum halten vor hustenanfällen. aber jetzt ist es ja egal. das publikum, meist ausgesprochen jung, ist zufrieden, es kommt zu uns, bedankt sich sogar. wir signieren und werden fotografiert. naja, das gehört dazu. eine weitere im buch vertretene autorin ist ‚zufällig‘ auch zugegen. man kennt sich nicht, und trotzdem… der weg zurück verläuft auch wesentlich reibungsloser als der hinweg. besonders die nachtfahrt durch die kühlen luftschichten außerhalb berlins. es ist hell, es ist fast vollmond. das tut gut. (auch wenn der kupplungshebel so klebrig ist, daß er nicht durch den handschuh rutschen mag. sanftes anfahren ist also glücksache, als wäre ich eine anfängerin. gut, daß das keineR sieht.)
gegen zwei bin ich wieder zuhause. und ich bin noch wach, als es schon wieder hell wird. war das die kürzeste nacht?
nachtrag I: ich habe ein paar interessante homepages zugesteckt bekommen, etliche hustenbonbons und einen schluck ausgezeichneten grappa, den ich leider nicht komplett genießen konnte, da ich ja noch zu fahren gedachte. außerdem massenhaft schwizerschoki, die mir leider heute schon fast in der sonne geschmolzen wäre, und eine kleine kostbarkeit in form eines zigarillos mit minibauchbinde. sagenhaft. obwohl der genuß derselben wohl noch eine weile entfernt sein wird. von wegen der angeschlagenen stimme.
nachtrag II: ich habe meine sonnenbrille irgendwo liegen lassen.
fazit: mehr davon!

vollmond

müde heute, fahrig und unkonzentriert. die halbe nacht durchgehustet. nicht daß ich noch krank wäre, aber. keine ahnung, eine gewohnheit vielleicht, ein dummer reiz. automatisiert. außerdem gestern ca. 1 1/2 stunden stramm durchgeradelt. auch deshalb wohl, müde. vollmond ist aber erst am mittwoch, soweit ich weiß. na, dann. hormongerangel allerseits.

wiederholungen

daß die woche schon wieder vorbei ist…
die zeit vergeht in abwarten und teetrinken, mit eingeschobenen hurtigen pflichterledigungsprogrammen. briefe schreiben, faxe schicken, lauter dummer bürokram. ich bin bank-, post- und copyshop-dauerbesucherin in letzter zeit. auch gut.
inzwischen sollte aber das alles nach und nach erledigt sein, sodaß ich mich wieder den wirklich wichtigen dingen zuwenden könnte. und sollte, dringend. nachtarbeiten vielleicht, auf dem sommerlichen balkon. es soll ja nun wirklich sommer werden, nächste woche, ab morgen schon sogar. das ist doch eine überaus angenehme vorstellung. so ließe sich sicher das eine oder andere schaffen. und es ist ja nicht so, daß da nicht einiges anstünde. (ich wiederhole mich, ich weiß.)

das leben ist eine baustelle

drei tage abwesenheit, fluchtartig sozusagen, eine reise in die vergangenheit hat stattgefunden.
gestern zum beispiel stand ich unvorhergesehen im treppenhaus zu der ersten eigenen wohnung, vor über 20 jahren bezogen. 36m², zwei zimmer mit dachschräge, kochnische mit dachschräge und ein bad, das exakt so lang war wie die badewanne, immerhin. aber keine heizung, bis ich einen kohleofen hinaufgeschleppt und angeschlossen habe. der name auf den klingelschild unter mir – damals – war immer noch derselbe. die frau, die mich stets nachdrücklich zur ordnung gerufen hat, ob es ums flur putzen oder um meine damals noch ausgeprägtere nachtaktivität ging. eine seltsame vorstellung, daß es menschen gibt, die immer noch dort sind, all die jahre.
essen ist wahrlich keine schöne stadt. essen ist langweilig und klein, wie der geduckte nachkriegswohnraum überall, besonders im norden. essen ist eigenartig verschlafen. wie der träge straßenverkehr, der trotz als normal zu bezeichnenden verkehrsaufkommens schon zum linksabbiegen zu zäh unterwegs ist. vielleicht macht es die sprichwörtliche hektik von berlin, daß mir essen diesmal fast gemütlich erschien. zumal auch noch die sonne schien.
während wtal am tag zuvor natürlich verregnet war. kühl und klamm in den ecken und winkeln, in die felsen gedrückt, selbst tief im tal. das grün ist dunkel und satt, wie immer, moose und farne. so sehe ich das, ich kann nicht anders. andere sin anderer meinung, ich weiß. aber nachts prasselt der regen gegen die scheiben. wie immer. (und der kleine caramelmacchiato in meinem liebslingscafé kostet mittlerweile 2,10 €, also 20 cent mehr. das ist auch nicht gerade eine empfehlung, oder?)
heute morgen weckt mich das schaben unter mir. meine handwerker sind also noch da, alles wie gehabt. später singt eine kreissäge ihren grausam hellen dauerton, aber das scheint nicht von unter mir zu kommen. ich trete auf den balkon, um mir einen überblick zu verschaffen. also: im kinderladen gegenüber werden neue fenster eingebaut, ein bohrhammer ist im einsatz. die kreissäge hingegen befindet sich schräg gegenüber, über die kreuzung hinweg, auf dem bürgersteig. obwohl es sich offensichtlich um einen innenausbau handelt. das ist verständlich, wer will schon den ganzen staub in der bude? aber ein wenig komme ich mir umzingelt vor.

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