am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

eines habe ich nach gut zwei jahren gelernt. in berlin ist der herbst ein ersatz für den fehlenden frühling. und langsam fange ich an, das ganz enorm zu mögen. diese sonne, dieser wind. heute zum beispiel. die heizung ist aus, die balkontür steht weit offen. besser geht es nicht.

kennst du das land?

manchmal sieht neukölln ein bißchen nach den 50ern aus, italien oder so. fehlen nur die zitronenbäume. (frei nach goethe, oder wer war das?)

neukölln eben

da scheint sich eine art muster herauszubilden. immer, wenn ich nach hause komme, steht der rbb vor der tür. diesmal noch die polizei dazu. tja, neukölln eben!
von wegen. es hat nur ein bißchen gebrannt und ein alter herr mußte in sicherheit gebracht werden, das ist alles. mehr war nicht, so sagt man mir.
wie langweilig. und ich dachte, ich wäre hier mitten im slum. seit ein paar wochen zumindest.

gute idee

berlin ausgerechnet an einem der wenigen dauerregentage mit dem rad zu sightseeen, ist eine wahrlich blöde entscheidung, aber was solls. heute also, wir radeln von einem café zu nächsten, um dort jeweils ein halbes stündchen zu trocknen. und aufzuwärmen natürlich, denn reichlich kalt ist es noch dazu.
am palast der republik, der derzeit ausieht, als wäre eine riesige axt mitten in ihn hineingefahren, gröhlen die fußballfans bereits um kurz nach zwölf. mein begleiter, ein pitschnasser hannoverander (nein, wohl doch mehr ein schwabe, glaube ich.), beschwert sich gleich mehrfach über unseren wunderschön pinken telekomalex. ja, danke! (da ist ja sogar das T drauf, wie albern!) vor einem nobelhotel steht fett der bayernmünchenbus. vor dem spiel ist nach dem spiel, oder so ähnlich. vor der wm, auch das noch.
das stelenfeld ist naß und mächtig grau. ich mag es trotzdem, aus der nähe betrachtet. (bislang war ich noch nie da, bin nur einmal vorbeigefahren.) als architektonische stadtlandschaftsgestaltung, vielleicht, nicht nur. und natürlich spiele ich ein bißchen verstecken darin, so wie viele andere auch. kinder sind keine da, aber sie hätten ihren spaß, möchte ich wetten. der potsdamer platz ist voll, wie immer. und riesig. und blöd. dann wird es langsam dunkel.
von dieser ehemals größten baustelle europas bis nach neukölln dauert es etwa 30 minuten, mit dem fahrrad. dabei überquere ich sechsmal die grenzmarkierung, zumindest auf dem (zufälligen) weg, den ich wähle. und ich werde ziemlich naß, im regen. aber das macht nichts, das ist auch ungefähr das sechste mal, heute.

manchmal leichtes heimweh nach dieser verkrochenen stadt mit eigenen ölberg. (wie ich sehe ist das elberfelder rathaus eingerüstet. und die unfarbe der laurentiuskirche ist auf bildern fast erträglich. naja, ist ja auch nur ein kleines stück zu sehen.)

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