am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

silvesterhass

nachdem ich zweimal silvester in meinem zweitkiez friedrichshain verbringen durfte, bleibe ich in diesem jahr übrigens wieder in neukölln. und hasse es jetzt schon! nirgends ist diese nacht so schrecklich wie hier. berlin überhaupt ist eine furchtbare miese silvesterlokalität. in diesen straßenschluchten klingt und riecht mir alles nach krieg.

nachtrag: andere sehen das anders, sind nahezu beglückt.

weitläufigkeiten

gestern mit höchst spontan aufgetauchtem berlinbesuch ein bißchen durch die stadt gelaufen. also mehr so die nähere umgebung, mein bunter, aufblühender kiez, und dazu ein bißchen kreuzberg. es war wohl das wetter, das uns animierte. immer weiter und weiter ging es, wie von selbst, durch die herbstsonne bis in den abend. zwölf bis vierzehn kilometer habe ich mir heute von google errechnen lassen, das hat mich dann doch überrascht. andererseits weisen meine füße deutliche spuren dieser tortur auf, besonders seit ich heute auch noch vom brandenburger tor bis zum alex gelatscht bin.

belehrung in sachen umgang mit fremden zweirädern

liebe berliner, die ihr vielleicht nachtmenschen seid und mitunter im dunkeln über die bürgersteige torkelt, eventuell in friedrichshain am letzten samstag. möglich auch sein, daß es schon sonntag war, im strahlenden sonnenschein also. was weiß denn ich! jedenfalls ist es so: wenn man ein motorrad umwirft, aus welchem grund auch immer, dann ist es zwar nett, wenn man es anschließend wieder einigermaßen hinstellt. das meine ich ernst, das ist wirklich nett, denn diese aktion ist kein leichtes unterfangen für mich. ich fürchte, ich würde es allein gar nicht schaffen.

aber das aufstellen allein reicht natürlich nicht, weil ein motorrad viele seiner funktionellen teile außen trägt, also ungeschützt von einer blechhülle. es geht also nicht nur um die optik, was allein ja schon schlimm genug wäre. nein, es gibt auch andere auswirkungen. blinker brechen ab oder verbiegen, scheinwerfer verstellen sich, fußrasten- und gasgriffgummis zerfetzen, ganz zu schweigen von den beulen im tank und anderen wirklich gefährlichen dingen. einmal hat mir eine solche aktion den gasgriff derart reingeprügelt, daß sich kaum noch drehen ließ. die gabel hat es insgesamt schon dreimal verzogen, etwas, das ich allein kaum zu richten in der lage bin. und dann wäre da noch das lenklager. wenn das angeschlagen ist, wird es richtig teuer.

diesmal war es nur der bremshebel, den es nach unten gekringelt hat. neben der neuen beule im tank, dem verbogenen blinker und dem vermutlich verstellten scheinwerfer. da will ich mal nicht so sein, das biege ich wieder hin. aber einen bremshebel, den ich nicht mehr erreichen kann, um damit zu bremsen, ist ein schwerwiegender sicherheitsmangel. damit fahre ich nicht so gern durch großstadtverkehr.

außerdem hat der neue jetzt 10 euro gekostet. ihr idioten.

hubschrauberkreisen über neukölln, seit über einer stunde. was soll das sein, ein ghettorundflug, oder was? obwohl ich gerade nicht genau weiß, was schlimmer ist. wirklich der luftlärm? oder doch das männerkichern von der biertrinkerecke zwischendrin. irgendwo fängt auch noch grad wer an  zu grillen.

jetzt lebe ich schon so lange in neukölln, fast fünf jahre, und immer noch ist die türkische kultur mir in weiten teilen ein rätsel. jetzt hat es soviel geregnet in den letzten tagen, auch heute noch, und dennoch wässert der der besitzer des spätkaufs schräg gegenüber seit einer geschlagenen halben stunden vor seinem laden den bürgersteig. jawohl. den bürgersteig!

nightlife in neukölln

neukölln ist lebendig heute nacht. auf der ecke wird noch gearbeitet, holz wird geschliffen und die schutzfolie von der leuchtreklame gezogen. vielleicht macht die bäckerei ja endlich mal auf. eine kleine gruppe biertrinker sitzt noch draußen, unter dem sonnenschirm, und diskutiert in gedämpftem ton. radfahrer radeln klappernd vorbei. hundebesitzer pfeifen ihren hunden nach. oder sie brüllen sie auseinander, wenn sie kläffend aufeinander losgehen. autos huschen vereinzelt über das kopfsteinpflaster. menschen wandern quatschend durch die straßen, ihre stimmen kommen und gehen. auf einem balkon gegenüber glimmt ab und zu eine zigarette auf. gläserklirren. irgendwo ist auch musik.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner