am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

ganz fein gestrickt

in letzter zeit lese ich ja immer lieber, eigentlich längst schon richtig regelmäßig bei käthe feinstrick mit. das ist eines jener unpolitischen tagebuchblogs, wie sie vorzugsweise von frauen verfasst werden. also völlig irrelevant und nichtssagend. ;-)

um selbstwert und persönliche schmerzgrenzen geht es da, auch um geld natürlich in dem zusammenhang. spannend und hochaktuell, politisch eben. obwohl ich selbst ja immer noch hartnäckig darauf beharre, daß der wert oder auch der selbstwert eines menschen nieniemals etwas mit geld  zu tun haben darf. oder auch nur mit vermarktung, selbstvermarktung. selbstausbeutung? selbstverstümmelung? aber gut, das denke ich, und ich bin gänzlich ehrgeizfrei. schon allein weil das wort geiz darin vorkommt. vermutlich wurde ich so geboren, ein genetischer defekt vielleicht. und ich bin dementsprechend eine ziemlich schlechte selbstvermarkterin. logisch.

zurück zu käthe. sehr fein und meistens höchstpersönlich, was da geschieht. viel persönlicher als ich schreibe. so etwas wie dort gibt es hier wohl nicht, zumindest soweit ich mich erinnere. was zum größtem teil daran liegen wird, daß ich hier ja nicht wirklich anonym bin. ein bißchen vielleicht aber auch daran, daß ich vermutlich älter bin als käthe. wobei ich das letztendlich natürlich  nur raten kann. ich weiß aber, einzig in der fiktion steige ich noch in solche tiefen hinab. manchmal ist das dann ja auch ein bißchen persönlich. vor zehn, fünfzehn jahren sah das durchaus noch anders aus.

depression ist auch ein thema bei käthe feinstrick. passend zum herbst, könnte man sagen. aber einfach mal so geht das bei ihr natürlich nicht. auch das geht tief, tiefer als man es vielleicht lesen möchte. da bleibt bei der lektüre das eine oder andere mal der atem eine bruchsekunde lang hängen. wenn angst einfach nur angst heißt und einsamkeit einsamkeit. versagen, verzweiflung und ständiges scheitern. das alles ist mir vertraut, seit jahrzehnten.

ja, ich kenne das, ich weiß. doch auch damit läßt es sich leben, wenn man es läßt. es ist nicht so schwer, nur eben anders als in den vielen schönen geschichten. das muß man wissen. und verstehen. und das dauert mitunter. ich selnbst habe einfach nur früh angefangen, mich darin zu üben. das ist alles.

mittlerweile denke ich sogar, daß depression* ohnehin die einzig taugliche lebenshaltung ist. und wenn es dazu nicht reicht, dann sollte es doch wenigstens eine fundierte, sorgsam gepflegte melancholie sein. ;-)

* womit selbstverständlich nicht die klinische depression gemeint ist. der unterschied ist mir durchaus geläufig.

freitags

obwohl heute nicht freitag ist, hab ich eben mal wieder in den freitag reingeschrieben. über wählerwürste, von hier recycled, wiederaufbereitet sozusagen.

naja, ist immer noch eine schrecklich lahme seite da drüben, in der herumstöbern keinen großen spaß macht. leider! (ich empfehle also das papierabo, na sowas.)

kalte kommentare

ich bin eine schlechte diskutantin. ich stehe nicht auf debatten und diskurse, nicht einmal auf wohlwollende über literatur und theater und so. auch da bestehe ich auf gespräch, auf austausch und ergänzung, wenn es irgendwie geht. sonst bringt das doch alles nichts, nur zeitverschwendung und verwirrung. dadurch öffnet sich nichts, nicht bei mir. nicht einmal der geist, also ganz zu schweigen von raum und zeit und inspiration.

nur manchmal bringt mir solch ein verwirrter kommentarverlauf eine plötzliche erkenntnis. dieses links-rechts-gerangel, das da im HSB immer wieder abgeleiert wird, ist nichts anderes als eine neue spielart des kalten krieges. eine harmlose intonation des kistendenkens, vielleicht mit der einen oder anderen komponente eines stellvertreterkrieges.

fein, so läßt sich das alles doch gleich viel besser ertragen.

throwing bones

manchmal finden sich die geschichten ja am wegrand, irgendwo im dreck vielleicht, mehr oder weniger zufällig. oft sind das die besten geschichten, auch wenn es meist recht kleine geschichten sind. oder zumindest geschichten, die zunächst klein und harmlos daherkommen. am ende entfalten sie häufig dennoch eine gewisse wucht.

nachgedacht hatte ich eigentlich nur über grammatik. darüber wie komplex doch der einsatz der verschiedenen zeitformen erfolgt. und wie wenig das oft mit den klassischen regeln der gegenwart, vergangenheit und vorvergangenheit zu tun hat. wichtiger ist ja in jedem fall die erzählhaltung, in jedem text gibt es immer auch den augenblick. das gedachte, wie ich es gerne nenne. das nicht gesagte, nicht geschriebene. also das, was ein mensch über das leben und die welt denkt und weiß. das weiß er schließlich auch, wenn er seine geschichten erzählt.

über diese strukturen dachte ich nach, über die vielen schichten der sprache. über die komplexheit des umgang damit, wie man an der einen ecke etwas zurechzieht und sich dann an der anderen ecke alles verändert hat. wie bei einem mobile. und dann lag da auf einmal eine kleine geschichte am rand der großen straße: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu großzuziehen.

worte an sich

geschrieben habe ich Schreiben als Arbeit schon vor ein paar tagen. da war ich mal richtig früh dran mit meinem monatlichen text für worte an sich. sollte vielleicht auch so ein bißchen eine erinnerung für mich sein, daß da irgendwo im hintergrund, hinter all der arbeit, ja immer noch die richtige arbeit wartet. die, die mich weiterbringt.

darauf sei dann hiermit noch einmal hingewiesen. also ich selbst weise mich hin. vielleicht hilfts ja.

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