anruf von gruner & jahr, vertriebsabteilung GEO, abendschicht. wegen des probeexemplares, ich verstehe schon. es war umsonst, es gab keine verpflichtung. aber man hat meine adresse, meine nummer sogar. man wähnt mich interessiert.
komisch, seit ich sowas von der anderen seite kenne, auch um die hintergründe weiß, kann ich nicht mehr lachen über das gesäusel. alles zu durchschaubar. wie die dame mit süddeutschem akzent darum kämpft, wie sie mit sich ringt, ein ‚ja, vielleicht‘ herauszuholen, herauszuhören. wo ich doch mehrmals deutlich ’nein‘ sage.
schichtarbeit
plattgekallt
ein paar randbemerkungen gäbe es noch, mehr nicht. beispielsweise daß ich unfähig bin, meine gesichtszüge zu beherrschen, wenn ich auf den wunsch zum klo zu gehen ein klares NEIN höre. jetzt nicht. also sitzen bleiben muß, abwarten. bis die genehmigung endlich erteilt ist. aufgrund welcher vorgänge auch immer.
oder die luft in der großraumkiste, die trocken ist und heiß, dieser tage. nach vier stunden habe ich nicht nur einen trockenen hals, keine gute stimme mehr, sondern auch nasenbluten. auch deswegen würde ich gern mal zum klo. überhaupt sollte ich viel mehr trinken, aber das verbietet sich von selbst. wenn man damit rechnen muß, nicht ohne weiteres zum klo zu kommen.
aber das ist ja alles nicht wahr. das ist nur ein spiel, das hat nichts zu sagen. froh sein kann man, daß es überhaupt arbeit gibt. und zumutbarkeit ist kein thema, ein argument schon gar nicht. auch wenn es noch so krank ist.
der nächste bitte.
strips
nachtrag zum gestrigen abschlußthema. angeregt von diesem älteren herrn. (aber versteckt in den ach so schwer zugängigen kommentaren. ;-)
don’t you call us!
stundenweise gefangen im großraumbüro sitze ich zwischen zwanzig bis dreißig anderen agenten. jeder für sich redet, lacht, quatscht, brüllt mitunter. ein grandioser lärmpegel, auch wenn man es im ersten moment nicht merkt. jeder auf seinem kleinen unförmig zugeschnittenen arbeitsplatz, mit bildschirm, tastatur und maus. manchmal ein mauspad. immer ein telefon, versteht sich, manchmal auch ein headset. dazu ein bürostuhl, der sich nicht tief genug stellen läßt, für mich zumindest nicht. eine schreibtischplatte, die zu klein ist. für mich zumindest. und hinter mir ist keine wand, niemals. manchmal ist da die nächste arbeitsplatzreihe, ein ständiges geblubber also, ein ganz anderes thema womöglich. oder aber da ist die ‚chefetage‘, der erhöhte wachturmsitzplatz, strategisch gut plaziert, in der ecke des spitz zulaufenden raumes. alles im blick. glasfassade noch dazu. dort in der nähe zu sitzen zu kommen, erste reihe also, ist besonders übel. doch ich kann mir meinen platz nicht aussuchen. also kann man mich hören, mich belauschen, wort für wort. ich weiß, man beobachtet mich, meine bewegungen sogar. wie ich den rücken zu dehnen versuche, mich zwischendurch recke und strecke. die da oben, die auf den rängen, wer immer das sein mag. vorgestellt haben sie sich mir nicht. aber sie sehen es, wie mir das ein und dasselbe blatt zum zweiten mal auf den boden fällt. wie ich falsche tasten drücke, wie ich mich im system verlaufe, immer wieder mal. wie ich nachfragen muß. aber ich bin schließlich neu, das bleibt nicht aus. ich finde mich eben noch nicht zurecht. nicht immer und überall zumindest. das geht eben noch nicht, was soll ich machen? ich bin ich, mehr kann ich nicht tun. und man sieht es, vermutlich, die ganze zeit.
zum denken bleibt keine zeit, aber es läßt sich auch nicht vermeiden. wie könnte ich das denken vermeiden, den versuch zu verstehen, verzweifelt vielleicht, selbst wenn ich es wollte? ich sehe, ich spüre, ich weiß. im callcenter gibt es keine menschen, fürchte ich. obwohl ich solche gesehen zu haben glaube. vielleicht ist das also ein trugschluß, eine anmaßung. aber ich bin kein mensch mehr, dort. ich werde zu einem humanen eingabemodul, versuche es zumindest. und so soll es sein. doch ich werde wahnsinnig, in jedem augenblick, auch wenn ich es bislang noch niemandem verrate. ich schweige, ich starre, bis ich nicht mehr sehe. ich weiß es genau. ich habe die lücke zu füllen, die zwischen für mich sinnfreier information und der vor mir aufgebauten planvoll durchstrukturierter software klafft. ich bin die schnittstelle, die letzte nicht zu eliminierende menschliche schwachstelle. nicht hard-, nicht soft, sondern wetware. sterblich, aus wasser gemacht.
und ich könnte heulen, das ist wahr. eingezwängt in einen zeittakt, der von außen bestimmt wird. die stunden, die minuten, die quote. und die sekunden, die rückwärts gezählt werden, bis der nächste anruf eintrifft. auf mich trifft.
so und nicht anders zählt sich der erfolg. ich aber werde daran scheitern.
don't you call us!
stundenweise gefangen im großraumbüro sitze ich zwischen zwanzig bis dreißig anderen agenten. jeder für sich redet, lacht, quatscht, brüllt mitunter. ein grandioser lärmpegel, auch wenn man es im ersten moment nicht merkt. jeder auf seinem kleinen unförmig zugeschnittenen arbeitsplatz, mit bildschirm, tastatur und maus. manchmal ein mauspad. immer ein telefon, versteht sich, manchmal auch ein headset. dazu ein bürostuhl, der sich nicht tief genug stellen läßt, für mich zumindest nicht. eine schreibtischplatte, die zu klein ist. für mich zumindest. und hinter mir ist keine wand, niemals. manchmal ist da die nächste arbeitsplatzreihe, ein ständiges geblubber also, ein ganz anderes thema womöglich. oder aber da ist die ‚chefetage‘, der erhöhte wachturmsitzplatz, strategisch gut plaziert, in der ecke des spitz zulaufenden raumes. alles im blick. glasfassade noch dazu. dort in der nähe zu sitzen zu kommen, erste reihe also, ist besonders übel. doch ich kann mir meinen platz nicht aussuchen. also kann man mich hören, mich belauschen, wort für wort. ich weiß, man beobachtet mich, meine bewegungen sogar. wie ich den rücken zu dehnen versuche, mich zwischendurch recke und strecke. die da oben, die auf den rängen, wer immer das sein mag. vorgestellt haben sie sich mir nicht. aber sie sehen es, wie mir das ein und dasselbe blatt zum zweiten mal auf den boden fällt. wie ich falsche tasten drücke, wie ich mich im system verlaufe, immer wieder mal. wie ich nachfragen muß. aber ich bin schließlich neu, das bleibt nicht aus. ich finde mich eben noch nicht zurecht. nicht immer und überall zumindest. das geht eben noch nicht, was soll ich machen? ich bin ich, mehr kann ich nicht tun. und man sieht es, vermutlich, die ganze zeit.
zum denken bleibt keine zeit, aber es läßt sich auch nicht vermeiden. wie könnte ich das denken vermeiden, den versuch zu verstehen, verzweifelt vielleicht, selbst wenn ich es wollte? ich sehe, ich spüre, ich weiß. im callcenter gibt es keine menschen, fürchte ich. obwohl ich solche gesehen zu haben glaube. vielleicht ist das also ein trugschluß, eine anmaßung. aber ich bin kein mensch mehr, dort. ich werde zu einem humanen eingabemodul, versuche es zumindest. und so soll es sein. doch ich werde wahnsinnig, in jedem augenblick, auch wenn ich es bislang noch niemandem verrate. ich schweige, ich starre, bis ich nicht mehr sehe. ich weiß es genau. ich habe die lücke zu füllen, die zwischen für mich sinnfreier information und der vor mir aufgebauten planvoll durchstrukturierter software klafft. ich bin die schnittstelle, die letzte nicht zu eliminierende menschliche schwachstelle. nicht hard-, nicht soft, sondern wetware. sterblich, aus wasser gemacht.
und ich könnte heulen, das ist wahr. eingezwängt in einen zeittakt, der von außen bestimmt wird. die stunden, die minuten, die quote. und die sekunden, die rückwärts gezählt werden, bis der nächste anruf eintrifft. auf mich trifft.
so und nicht anders zählt sich der erfolg. ich aber werde daran scheitern.
arbeitsreich
ich komme aus einer anderen welt.
da, wo ich bislang gearbeitet habe, haben wir zusammengearbeitet. wir wußten, wo es langging, wie der zeitplan ist, wann das produkt zu stehen hat. woche für woche. wir waren informiert. alle. von der chefin bis zur putzfrau, die ebenfalls genau wußte, wann welche grundreinigung ganz sicher nicht angesagt war. wir wußten noch mehr voneinander, viel mehr. im laufe der jahre haben wir nicht nur berufliche highlights und katastrophen, umzüge und sonstige umstellungen miteinander bewältigt. wir haben hochzeiten und scheidungen erlebt, todesfälle und geburten. auch äußerst schwierige geburten; lebenspläne, die durch unvorhergesehenes gänzlich umgeworfen wurden. was heißt umgeworfen? ins bodenlose gestürzt. alles das wirkt sich auf die arbeit aus, ohne frage. aber niemand hat seinen job verloren, trotz noch so großer krisen. in dem kleinen büro hat es immer funktioniert, daß eine für die andere eingesprungen ist. wenn auch noch so unwillig, mitunter. es hat doch geklappt. und niemand mußte je mit zugezogenem reißverschluß, bis zum kinn, die gemeinsamen räumlichkeiten betreten, sich selbst verleugnen, den unverkennbaren grundzustand. (die liebe, der scheidungskrieg, kranke kinder, tote hunde, mirgäne, …) das war unnötig, wenn nicht überflüssig. im krankheitsfall war niemals der gelbe schein das wichtigste utensil. vielleicht auch nicht die anteilnahme, die es aber durchaus immer gegeben hat. wichtiger war schon die bewältigung der anstehenden arbeit unter den gegebenen umständen. aber dafür ist es eben arbeit, und kein freizeitclub. das wäre ja noch schöner.
manchmal hat die chefin für uns gekocht, mitunter sogar am wochenende. vielleicht hat sie auch nur die übriggebliebenen partyreste mitgebracht, wer weiß? in den sommerferien, wenn so gut wie nichts zu tun war, haben wir um die ecke gedacht = gemeinschaftlich zeiträtsel gelöst. vor weihnachten, der branchenbedingten hochsaison, gab es kaum zeit für eine pause. gegessen wurde während der arbeit, wer immer zehn minuten zeit hatte, versorgte alle anderen mit irgendwelchen bissen vom nächstgelegenen bäcker. der ton wurde härter in solchen zeiten, nicht nur verbal, auch die scheren flogen tief. und die nerven lagen blank. aber jede kannte jede, und alle wußten, wie die andere zu nehmen war. beleidigungen waren an der tagesordnung, entschuldigungen aber mußten selten sein. jede wußte ohnehin bescheid, und auch die neuen fanden sich meist rasch zurecht.oder sie blieben fremd und damit nicht lange.
natürlich haben solch familiär strukturierte büroverbünde auch nachteile. an die irgendwann plötzlich ausbrechende mobbingmode erinnere ich mich höchst ungern, aber die war nach ein paar wochen ausgestanden. auch die sich immer und immer wiederholenden geschichten gehen nach einigen jahren gehörig auf die nerven. wie in einer familie eben, das ist ja nichts besonderes. alles in allem aber macht es das arbeiten leichter und besser, mehr oder weniger ganz anwesend sein zu dürfen.
so war das damals. inzwischen sieht das anders aus.
das momentan regelmäßig von mir frequentierte callcenter übt sich vorwiegend in interner unkommunikation. infos werden vorzugsweise verspätet intoniert, dann, wenn man den ersten kunden schon gehörig verstottert hat. absprachen oder zusagen gar sind selten ernst zu nehmen, dafür gibt es verwunderte gesichter, wenn man nicht von einen tag auf den anderen disponieren kann. und schöne betriebsversammlungssätze wie: ’seien sie doch froh, daß es überhaupt kaffee und wasser umsonst gibt, anderswo ist das nicht so.‘ auf die frage nach milch und zucker. und: ’seien sie doch froh, daß es genug zu tun gibt, anderswo… .‘ auf die frage, wie denn die in den nächsten monaten anstehende zusätzliche arbeit vergütet werden würde.
bei all dem ist natürlich der zuletzt angestellte hiwi der clown, und damit muß ich mich nun wohl oder übel abfinden. nach ursachen wird nicht gefragt, nicht einmal nach einer objektiven einschätzung. was zählt sind die produktionszahlen, wie bei einer stanzmaschine. der ausschuß wird geduldig gesammelt und summiert. dazu die wenn-nicht-du-dann-eben-wer-anders-mentalität, zumindest aber der wettbewerbsansatz. als könnte jeder immer nur gold wollen. und dann auch noch kriegen.
aber alles das tue ich natürlich gern, dafür bin ich doch wie geschaffen. clown sein, der mit der blinkenden roten nase. oder der affe in der letzten reihe. der, der am schluß geduldig nickt, wenn etwas daneben gegangen ist. schweigend und dumm.
willkommen im leben, könnte man meinen. aber immer noch denke ich anders, ich idiotin. (hat meine mutter schon immer zu mir gesagt.) auch im früheren job war ich das letzte glied, die hiwischnepfe mit der geringsten stundenzahl und dem geringsten einkommen. (wenn auch dem vermutlich höchsten im vergleich zu den anderen hiwis, aber nur weil ich am längsten ausgehalten habe.) dennoch… aber das erwähnte ich bereits.
wirklich zusammenzuarbeiten, ohne den mittlerweile so weit verbreiteten zynismus, ist nicht nur angenehmer, sondern letztendlich immer auch produktiver. obwohl es wenig zeitgemäß erscheint, schon klar. aber das war ich schließlich auch noch nie.
asf – trunken
weil es so gut paßt, zu den heutigen, ja durchaus zu erwartenden kopfschmerzen vor allem. ;-( aber ansonsten natürlich ohne jeglichen bezug.
im zuge des allgemeinen bewerbungsroulettes gehört es sich wohl auch, hier und da und hin und wieder selbst eine anzeige zu plazieren. geschickt formuliert und möglichst geschlechtsneutral, das sei hier gleich zu anfang empfohlen. obwohl es nicht wirklich hilft, denn sie rufen dennoch an, die männer, die man eigentlich lieber außen vor lassen würde. sie versuchen es halt, testen aus, ob sich ein mann oder eine frau meldet. der hier zum beispiel, man mag sich erinnern. oder auch dieser, obwohl der wirklich easy war. das geht durchaus in ordnung. wie auch immer, frau macht sich gefaßt auf das, was da kommen mag. und ist vorsichtig.
als sich nun also die ansagen auf dem band häuften, in denen eine zunächst namenlose männerstimme verlangte, wegen eines jobs unverzüglich auf dem handy angerufen zu werden, fiel die entscheidung leicht. löschen! was kann das schon für ein job sein? auf dieser niederen ebene? gesprächsebene, versteht sich. die stimme aber war hartnäckig, die telefonnummer immer dieselbe, schließlich kam sogar ein einigermaßen verständlicher name hinzu. beinah hätte ich selbst angerufen, aus reiner neugier natürlich. aber dann hat der mann es vor mir geschafft, hatte mich irgendeinen schönen sonntags(!) selbst am apparat. recht unvorbereitet, muß ich gestehen, ich hatte mit S aus E gerechnet.
freundlich erklärte mir der mann, daß es vielerlei aufgaben zu verteilen gäbe, man habe auch viele studenten, aber ich könne auch seine persönliche assistentin werden. es handele sich um die finanzberatungsfirma, die beim schumacher auf der mütze stünde. ob ich wüßte? ich zucke mit den achseln und schweige. was immer das für eine firma sein mag, der ansatz war denkbar unglücklich. ich mag schumacher nicht und gebe vorsorglich vor, ihn nicht einmal zu kennen. der mann – nicht der schumacher, der am telefon! – lud mich daraufhin zu einer veranstaltung ein, die wiederum außerhalb von berlin stattfinden sollte. das kenne ich ja nun schon, und das klingt gar nicht gut. am telefon schmunzel ich ein wenig, ganz leise, stelle dann aber klar, daß ich diesbezüglich schlechte erfahrungen… usw… insbesondere wenn es auch noch um finanzberatungen ginge… usw… der mann am telefon läuft daraufhin zur höchstform auf, erklärt die örtlichkeiten, warum es überhaupt solche veranstaltungen gibt, immer wieder, fast jede woche, und kommt dann zum krönenden abschluß. selbstverständlich werde er mich mitnehmen, weil sich sein büro ohnehin ganz in der nähe, in tempelhof nämlich, befinde. er habe auch ein auto, ich müsse es nur fahren und deshalb wäre es am besten, jetzt einen treffpunkt zu verabreden.
fahren? ich?
nunja, er dürfe derzeit nicht, lautet – amüsiert oder aber vielleicht sogar tatsächlich ein klein wenig peinlich angehaucht – seine antwort. ein säufer, denke ich, und noch dazu einer, der dann auch noch auto fährt. (sich aber wenigstens erwischen läßt, immerhin.) das hab ich schon gerne.
wenn das alles überhaupt so stimmt, wenn das mal nicht von vorne bis hinten erstunken und erlogen ist.
verdammt, gehört das eigentlich dazu? muß ich tatsächlich einen bekennenden säufer, von dem ich nichts als einen namen und die handynummer habe, irgendwo hinaus in die pampa chauffieren? ggf. also leib und leben riskieren, um am ende, so es sich denn tatsächlich um diese schumachermützenfirma handeln sollte, den job sowieso nicht zu kriegen. oder aber nicht zu wollen.
persönliche assistentin? chauffeuse? ich entscheide: nein! danke!
asf – nachtrag in sachen 'cool'
wie vor nunmehr allzulanger zeit angedeutet ahnte ich seltsame dinge in zusammenhang mit der selbsternannten ‚coolen agentur‚, die doch auf den ersten blick gar nicht so übel zu sein schien.
tatsächlich gingen meine überlegungen schon recht früh in eine ganz bestimmte richtung, da ich mir partout nicht vorstellen konnte, daß bei einem derart locker, leicht und nett beschriebenen job in monaten, in jahren womöglich, niemals jemand zugegriffen haben sollte. zumindest wurde es mir so berichtet. daß sich einfach keineR finden lasse, und daß deshalb nahezu wöchentlich anzeigen geschaltet seien. bis heute, ich sehe es jede woche. (wenn es nicht vielleicht ohnehin einfach nur verkappte eigenwerbung ist.) und das, obwohl ich auf mein angebot, die sache für eine weile auszuprobieren, keine antwort mehr erhalten habe.
but first things first.
nun ja, dachte ich, entweder gibt es wirklich keine leute, die selbstbestimmt arbeiten können und wollen, ohne aufsicht, ohne vorgegebene struktur und ohne hierarchie. oder die ‚coole agentur‘ ist eine art sekte, verlangt nicht nur arbeitszeit, sondern auch seelenmaterial von den probanten.
und letzteres war es wohl, letztendlich. auf meine harmlose frage, warum frauen und männer getrennt arbeiten, sah ich mich genötigt über die gesellschaftliche bedeutung von sexualität zu diskutieren. und in weiterer folge wurden die themen gesunde ernährung, sportliche betätigung, hier inbesondere schwimmen und aquagymnastik, vielweiberei und motorradfahren, letzteres ganz besonders auf mich bemünzt abgehandelt. was insgesamt schon recht eigenartig angemutet hat, da es doch eigentlich, man mag sich erinnern, um die vermittlung von versicherungen gehen sollte. eine harte angelegenheit, das muß ich sagen, stunden damit zu verbringen, das für und wieder von schwimmbädern zu erörtern. und zu guter letzt auch noch zu hören zu kriegen, daß meine abneigung gegen kaltes, überchlortes wasser eventuell mit meinem vater zu tun haben könnte.
wie bitte?
die krönung allerdings war, daß die mir zunächst angebotenen und mit mir durchgesprochenen teilzeit-konditionen quasi über nacht in einen fulltimejob umgewandelt wurden. weil das doch viel besser für mich wäre, in meiner situation. auf die vorsichtig, aber nachdrücklich von mir ins feld geführte argumentation, daß ich aber nun mal schriftstellerin und übersetzerin wäre und das im grunde auch zu bleiben gedenke, wurde mir in aller schlichtheit gesagt, daß ich das ja nun nicht mehr müsse.
seelenmaterial, ich ahnte es ja.
der versuch, auf den ersten vorschlag zurückzukommen – teilzeit, für eine weile, zum ausprobieren – ist kläglich gescheitert. man könnte sagen, daß ich seit der monaten auf den erbetenen rückruf warte, aber diese frösche sich seither einfach nicht mehr melden mögen. wie auch immer das zu interpretieren sein könnte.
doch natürlich warte ich nicht, ich orientiere mich eifrig anderweitig. und hin und wieder amüsiert mich die vorstellung, daß da ein eigenartiges versicherungsschwimmbadkollektiv, das cool zu sein glaubt, möglicherweise gedacht hat, daß ich ein leichtes opfer sein könnte. weil ich hier niemanden kenne. weil ich viel zeit und wenig geld habe. weil ich alt genug bin, um angst zu haben, wenn von düsteren zukünften die rede ist. (zukünften???)
na, das war wohl nix!
;-)
p.s. die arbeit, die die ‚coole agentur‘ leistet, soll hier ausdrücklich in keinster weise geschmälert werden, denn die ist meines erachtens vorbildlich in der versicherungsbranche. ich zumindest würde dort jederzeit gerne kundin sein, da und nirgends sonst. aber von innen sehen die dinge eben immer anders aus.