in der nacht bin ich operiert worden. ich solle nicht aufstehen, heute noch nicht. das sagt mir die ärztin gleich im anschluß, obwohl ich noch gar nicht wieder richtig da bin. ich weiß alles, sage ich wütend, und werfe das buch auf den tisch, in dem alles steht. dann gehe ich.
traumhaft
gewohnt
träume wieder von häusern, von räumen und zimmern, von kellern. nicht meine, diesmal. keine abwärtsfluchten. ich bin nur zu gast.
im wohnzimmer ist der fernseher ausgebrannt, hat ein riesiges loch hinterlassen. nebenan, im kinderzimmer sieht es schlimmer aus. auch da hat es gebrannt. decke und dachstuhl sind weg, letzterer zumindest teilweise. nach oben ist alles offen. sonne und licht. wind und wetter. schnee.
das zimmer selbst sieht aus wie eine zelle. es ist eng, düster und verkokelt. ein strohsackbett, sonst nichts. horden von ratten rennen herum. immer im kreis.
macht nix, sagt der junge, der dort lebt. hab ich mich dran gewöhnt.
schlimm sind die kleinen ratten, die jungen, der nachwuchs jedes jahr. sagt die mutter. die beißen nämlich.
abstrakt
ob ich schwarzweiß träume oder in farbe, werde ich gefragt. darauf weiß ich keine antwort, muß ich gestehen. ich habe nicht die geringste ahnung. mein bruder konnte beides, soweit ich mich erinnere. und er konnte es sich aussuchen, sogar im traum umschalten, wenn ihm danach war. das hat er zumindest behauptet.
ich träume keine bilder, denke ich. ich träume zustände oder vielleicht auch fragmente. wiederholungen. strukturen auf jeden fall. an einen einzigen farbigen traum erinnere ich mich, von daher ist wohl der ganze rest pure schwarzweißmalerei. doch auch dieser eine bunte traum enthielt keine bilder. da waren wellen und schwünge, und es war musik. wasser vielleicht. mehr nicht.
aber seit wann ist wasser bunt?
früh am morgen ein wort geträumt: gentrifizierung. gleich angst gehabt, etwas falsches getan zu haben. ob jemand regelmäßig meinen computer durchsieht? vorratsdatenspeicherung betreibt, rasterfahndung oder sowas? ach nein, ist ja mein gehirn. denke ich und bin erleichtert. bei der nächsten drehung reißt dann etwas tief innen neben meinem linken schulterblatt. oder es hängt etwas fest, hat sich verhakt. jedenfalls kann ich jetzt den kopf kaum hochhalten.
die räume, die wohnung, die umgebung um mich herum. alles wird nach und nach abgebaut. die menschen nehmen mich nicht wahr, nicht mehr. ich sie auch kaum. ich liege nur da, anderes geht es nicht. so war das. den ganzen morgen lang, die totale erschöpfung. geträumt.
beim aufwachen zum glück festgestellt, daß es so schlimm nicht ist. (fühlt sich wie fieber, ist es aber auch nicht.)