am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bonding/176

ich arbeite, und es ist ein wenig wie ein rausch. jetzt, ganz zum schluss, gerate ich in exstase, beinah. also nicht wirklich, sowas liegt mir nichts. aber es ist schon etwas los.

das vorletzte kapitel hat es in sich. das wird dauern, obwohl ich begeistert dabei bin. die hintergrunderklärungen zu bewältigen, die fast ausschließlich in wörtlicher rede erfolgen müssen. die erklärungen zu reduzieren auch, um die gewichtung besser auszusteuern. reduzieren in einem ausmaß, dass die rahmenstory möglicherweise unklar bleiben wird, für immer. ob ich das soll? ob ich das darf?

egal. es muss sein. das ganze ist eine ich-geschichte, sie sollte auch am ende so sein. denke ich. und werde sehen, ob es funktioniert. noch bleiben zwölf seiten zur zweiten überabreitung, morgen. und dann die poetisch brutalen einwürfe, die ganz weit zurückführen. in die kindheit des meines roman-ichs.

das wird eine nummer, von der ich so überhaupt noch nicht weiß, wie sie sich ausgeht. natürlich steht da schon text, aber mit der poesie und experimentalität ist da so eine sache. daran muss immer zwei- bis dreimal soviel gearbeitet sein. sonst geht das schräg. und das thema ist mir ohnehin nicht einfach so hingeworfen. das muss sitzen, ohne dass es kitscht. es muss beißen, dass es kracht. und alles das auch nicht, weil es nachvollziehbar bleiben muss. oder werden.

ach, himmel. genau von da aus geht übrigens gleich ins nächste projekt. ich lese bereits fachliteratur und belege seminare, schon länger übrigens. (was ich allerdings vor zirka einem jahr dazu gechrieben habe, ist weitgehend verworfen. fürchte ich.)  ich fange an, mir notizen zu machen, keine sätze zunächst, erst einmal nur worte. ideen auch, nun ja. das ist alles noch lange kein paper. es ist vor allem erfahrung.

soviel dazu. das letzte kapitel des aktuellen manuskipts anschließend wird kurz und schmerzlos. es führt direkt in die welt in das jetzt des romans. an die menschen, die figuren und deren haut. da habe ich keine sorge.

und dann wars das.

bonding/175

es läuft. das kleine stückchen poesie heute, die wenigen seiten, waren ein spaß. trotz des eher ernsten themas, der tiefe darin. umfangen sind sie von einem kleinen glück, das ist gut.

dieses kapitel ist also abgehakt und weggelegt, das nächste ausgepackt und bereitgelegt. vermutlich werde ich noch ein paar mal hineinsehen, hier und da etwas ändern wollen, es versuchen, dann wieder rückgängig machen. oder auch nicht, so ist es immer. aber ich muss nicht noch einmal durch alles durch. alles ist glatt und fein und fließt. es ist gut.

das nächste kapitel wird schwieriger, es geht auf das ende zu. da macht alles, jedes wort, jede wendung, jeder absatz ein bisschen mehr aus. doch das ist nicht alles, ich muss das thema anders gewichten. vielleicht ganz neu gewichten. ich habe noch nicht nachgelesen, doch ich erinnere mich. es war schwer auszupendeln, schon bein ersten und beim zweiten mal. gab es eigentlich einen dritten durchgang? ich weiß nicht mehr, vermutlich ja. ich aufpassen, dass es gut wird. besser noch, am besten.

in den letzten tagen, mehr noch als in der woche in der kleinen stadt, hat sich die arbeit am text belebt. ich lebe wieder mitten darin, auch wenn nichts neues schreibe, nur das was bereits da ist neu schreibe. morgens werde ich wach und spiele mit den figuren. sie sitzen auf meinem bett und warten. zeigen mit dinge, die ich für das manuskript nicht mehr brauchen kann. die aber doch gut zu wissen sind, ein erfreulicher zugewinn. gute unterhaltung.

so ganz stimmt es nicht, dass ich das alles jetzt nicht mehr brauchen kann. für das allerletzte kapitel, ein ganz kurzes, zeichnen sich doch noch ein paar änderungen ab. an genau diesen morgen, im halbschlaf, im bett. nicht viel, nur kleine bestandteile eines bereits bestehenden dialogs. ich schreibe das erstmal nicht, ich notiere es nur und warte ab. es könnte etwas bewirken. eine ganz leichte verschiebung auf den letzten seiten. wird sich zeigen, ich bin selber gespannt.

alles wird gut.

bonding/174

for the record. am donnerstag gleich mit dem text ins café, das neue kapitel durchgehen. das ging schnell, es wird ein leichtes kapitel. nicht ganz so leicht im thema vielleicht, aber leicht in der bearbeitung. keine größeren probleme, keine  umstellungen, keine korrekturen. nur glätten und kürzen.

gestern dann mit dem ersten teil begonnen, einiges grob gestrichen. dabei dann erkannt, was die wirkliche stimmung dieses abschnitts ist, und eine verbindung herstellen können zum zweiten teil. auf einmal passiert da gar nicht mehr so viel information, stattdessen viel mehr begegnung und gemüt.

heute zwischen den übersetzungen den zweiten teil angegangen. wenig gestrichen, aber doch reduziert. einmal durch, dann nochmal. für morgen bleibt nicht viel. die zwei eher poetischen seiten, der absturz durch die zeit. das ist alles, dann ist dieses kapitel auch schon fertig.

das ist gut.

nur das bauen geht mir unter in all dem wust. mit der badschwelle habe ich nicht einmal begonnen, auch nicht mit der kammer. vielleicht nächste woche, da habe ich mehr luft. hoffentlich.

bonding/173

verzeihung, ich habe vergessen zu berichten. selbstverständlich sind die besagten neun seiten am freitag fertig geworden, und damit ist alles und viel mehr erreicht, als ich zu hoffen gewagt habe. mir ist ein bisschen, als hätte sich die zeit ungemäß verschoben. oder die ebene, auf einmal wäre da wieder zeit, die sich vor mir ausbreitet. ich bin noch nicht sicher, wie ich das finden soll. ich denke an sisyphos, aber glücklich bin ich nicht darüber.

egal. diese zeit ist jetzt nicht. noch stehen drei kapitel aus.

der plan: dranbleiben. morgen geht es zurück ins büro, erst am mittwoch, nach der physio, kann ich mich in ein café setzen und das anstehende in papier durchgehen. mir also vorab eine übersicht verschaffen, wie ich es mir in der kleinen stadt versprochen habe. den rest der woche muss ich aber dann wohl ans übersetzen, eine ordentliche menge wegarbeiten. das ist weniger für das geld als vielmehr, weil da plötzlich so viel aufgelaufen ist in den letzten tagen. immerhin habe ich es geschafft, nicht unmittelbar den „urlaub“ abzubrechen und voreilig in die bresche zu springen. das ist doch schonmal was.

da bin ich also, zurück in der minutiösen planung von kreativität. im hintergrund tickt es, das ist die zeit, wie eine uhr. und das ist noch gar nichts.

bonding/172

so langsam kriecht der stress mich wieder an. im bad heute morgen gleich als erstes ein bisschen was kaputtgekloppt, ich bin so blöd. beim versuch, einen millimeterfeinen spalt doch noch irgendwie zusammenzubringen. mit einem gummihammer, verdammt.

das bad danach einfach im schrottmodus weitergebaut, also ein bisschen simpler als zunächst angedacht. auch die kaputte stelle nicht weiter rapariert. man sieht nichts davon, noch nicht. wenn es irgendwann ganz kaputtegeht, muss ich mir was ausdenken. egal, ob das dann sichtbar sein wird. schrott passt ja eh, ist ja von anfang an so durchgeplant gewesen. jetzt nur noch die schwelle, am samstag, vielleicht.

dann erfahren, dass mein schrauber meinem motorrad in meiner abwesenheit keineswegs eine frische tüv-plakette verschafft hat. nee, er hatte sogar vergessen, was überhaupt der auftrag war. nur deshalb rief er an. und um mir zu sagen, dass in der zwischenzeit beide spiegel verschwunden sind, verdammt.

zuletzt erst das schreiben, da war es fast schon dunkel. geplant war das ja nicht, aber schreiben kann dumme tage retten. manchmal.

also: über die hälfte des aktuellen kapitels ist jetzt fertig, denke ich. das hat ein paar stunden gedauert, zwischendurch war ich irritiert. vermutlich nur unkonzentriert, es war ein langer, voller tag. ich wollte schon schlussmachen, aber nach dem abendessen mochte ich dann doch wieder. und es ging tatsächlich viel besser, beinah wie von allein. auch deutlich mehr, als ich gedacht hatte. gut.

bleiben für morgen noch gut neun seiten. morgen oder samstag oder sonntag, egal. das wird kein problem sein.

wie soll man das nennen, so einen tag? gelungen? verzwickt? vergeudet? mir egal, aber ohne das schreiben wäre es wohl vor allem ein dummer tag gewesen, ein sinnloser.

sowas mag ich gar nicht.

bonding/170

zurück in berlin und schon mühe ich mich. aber ich bleibe dran, mindestens für diese woche. auch wenn ich mich zwingen muss, so ist das eben manchmal. das schreiben. zirka zehn seiten nassgeregnetes manuskript überarbeitet. nicht viel, vorwiegend die dialoge reduziert. und gut ist, für’s erste.

was ich mir merken sollte. die vorarbeit in papier, im café. das macht es wesentlich besser. (hoffentlich.)

bonding/169

tatsächlich heute wenig gemacht, ohne eile und ohne ziel. aber nicht nicht gearbeitet, das weiß ich wohl nicht mehr, wie das geht. also das nächste kapitel eingepackt und mit ins café genommen, die papierversion mit den anmerkungen meiner agentinund meinen eigenen.

vorher eine kleine runde durch den park gefahren, ich wollte ja unbedingt auch noch ein bisschen urlaub unterbringen. dort dann von einer diesen preußischen parkranger*innen angegangen worden, dass man rad nur am wasser entlang fahren darf. ich war zwar gar nicht gefahren, ich hatte geschoben, wegen des grauengaften kopfsteinpflasters. aber das galt auch nicht. in preußischen parks darf man fahrräder nicht einmal schieben, das hatte ich völlig vergessen. und die rangerin fuhr mit dem auto, naja.

das kapitel ist komplex, das war mir schon vorher klar. aber ruhe und zeit haben geholfen, eine gute, eine (hoffentlich) passende struktur zu finden, besonders für den holperigen anfang. drei, vier seiten oder so, der rest fließt ganz gut, muss nur versäubert werden. anders gesagt: gekürzt.

bei der arbeit ziemlich viel konsumiert, erst ein fettes brot mit tomate, mozarella, pesto und zeug, dann noch ein riesiges schokomoussetortenstück, verdammt lecker. gut, dass ich keine waage dabeihabe.

zu hause dann gleich an den rechner, in den text, um wenigstens ein bisschen an dem chaos der ersten vier seiten zu bauen. nichts entgültiges, mehr so mit der axt rein, an drei vorab ausgemachten stellen. das hat funktioniert, glaube ich. dabei auch gleich schon gute zwei seiten gestrichen.

funktioniert hat auch der vorsatz, danach dann nicht weiterzumachen. nicht an die feinarbeit zu gehen, nur weil es so schön daliegt. alles bereit ist. ich kenne das, ich kenne mich. dieser übergang ist so gut wie immer anstrengend, und für heute zuviel.

bonding/168

heute gab es wirklich nicht mehr viel arbeit in dem kapitel. den ersten durchgang der letzten paar seiten habe ich im café erledigt. da war mir schon klar, dass im grunde alles relativ gut dastand. es waren keine großen änderungen in der konstruktion nötig, nur ein wenig fluss musste in alles gebracht werden. also kürzen, nicht großflächtig, aber durchgehend. mal hier ein wenig, dann anderswo. und konkretisieren mithilfe von einzelnen wörtern.

eigentlich war ich hochzufrieden, aber weil ich mich kenne, meine aktibische art, meine korithenkackerei, hab ich mich gleich am abend noch einmal drangesetzt. so vergehen stunden um stunden, obwohl ich vergleichsweise wenig tue. (haha) noch ein ganzer tag.

natürlich war da noch einiges, das sich im zweiten angang polieren ließ, verschieben oder verbessern. verdeutlichen vor allem, ich bin froh, dass ich das noch gemacht habe. jetzt erst bin ich wirklich zufrieden und mache einen haken dahinter.

kapitel erledigt, das vierte seit ich hier bin. in einer woche nur, letzte samtag nachmittag bin ich angekommen. am sonntag habe ich losgelegt. was soll ich sagen?!

morgen noch und montag, dann geht es zurück nach berlin. eigentlich könnte ich jetzt mal wochenende machen. oder urlaub, zwei tage urlaub. das nächste kapitel hat sechundzwanzig seiten, das schaffe ich doch sowieso nicht in zwei tagen. oder!?

bonding/167

das war abzusehen. ich mache weiter, ich arbeite, ich schreibe. jetzt ist die zeit. egal, was passiert. in weniger als zwei wochen bin ich wieder im geschirr, und was dann? zwei jobs, drei jobs und ganz am ende der text und das schreiben. wenn ich nicht mehr kann, nichts mehr weiß. ach, zur hölle!

heute also den gestern radikal heruntergekürzten text durchgegangen, geglättet, alle ideen eingearbeitet und mehr noch. und besser auch. (sogar etwas auf dem folgenden kapitel genommen und zu mir gezogen, weil es da besser passt.) und dann nochmal alles durchgegangen.

jetzt bleiben sieben oder acht seiten rahmenhandlung, die in dem kapitel mitten drinstecken. das hatte ich erstmal ausgelassen. das muss also noch, da hilft nichts. und das ist nicht ohne, diesmal.

aber wohl doch nicht mehr jetzt. das kommt dann morgen.

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