am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

meinwien/3

den ganzen tag unterwegs gewesen und dabei viel gefunden, ohne nach etwas gesucht zu haben. so gefällt mir das, stelle ich fest. das sollte ich viel öfter machen. oder geschehen lassen, das trifft es wohl besser. eines will ich dabei hier erst einmal auslassen: meinen besuch in der mariahilfer straße 173-175, ein kleiner spaziergang von hier aus. (also schon so knapp zwei kilometer, aber als berlinerin bin ich distanzen ja gewöhnt.) das haus dort wollte ich sehen, dieses haus, einfach nur davor sitzen, es anschauen und ein bild machen vielleicht. obwohl das verlinkte bild schon ziemlich genau stimmt, so sieht es aus. dann habe ich aber noch ein paar aufnahmen von der tür machen wollen, der nummer oben, und durch das glas geschaut, als gerade eine bewohnerin ankam, die tür öffnete, eintrat und nicht hinter sich sah. da konnte ich dann also hinein, rein theoretisch, schnell hinterher. eigentlich ist das etwas, das ich nicht so gern mache. einfach so. dabei komme ich mir verboten vor und unverschämt. doch genau das habe ich dann getan, natürlich. ging gar nicht anders.

davon will ich später schreiben, auch die fotos aufbereiten. es gibt viele. vermutlich aber erst, wenn ich zurück in berlin bin, am großen bildschirm wird das bestimmt besser.

anschließend auf in den 4., so sagt man hier zu den bezirken, also den kiezen, nein, eigentlich eher den stadtteilen. im 4. also, einen internetmenschen treffen. sowas mache ich ja auch nicht allzu oft, das ist so zehn bis fünfzehn jahre her, das man das andauernd gemacht hat. so auch ich, gelegentlich, doch das ist lange her. es war also eher spontan heute, und irgendwie genau richtig. zumal sich im anschluss noch eine feine kleine lesung ergeben hat, im read!!ing room in der anzengrubergasse. (ich als zuschauerin natürlich.) wie lustig, dass es bei mir um die ecke in berlin eine anzengruberstraße gibt. anzengruber, aha, das habe ich noch nie nachgeschlagen.

auf dem heimweg gab es ein topfeneis. ich war kurz davor, wie eigentlich fast immer, schokolade zu nehmen. aber topfeneis, das gibt es nur hier. da musste ich wohl.

jetzt ist es spät, ich muss ins bett. leider dröhnt da heute wieder die klimaanlage. verdammt.

meinwien/2

immer noch schwer begeistert von meiner kleinen wohnung. gestern nacht blieb auch die klimanlage still, das war eine freude. regen gab es nicht so viel, aber ein wenig schon. heute wird es also angenehm, hoffe ich.

den abend im museumsviertel verbracht, mit einer wiener bekannten über das schreiben von allen möglichen fiktionen gequatscht, lange her sowas. das ist zu selten, liegt aber in der natur der sache. romane sind langwierige projekte, die so gut wie allein bewältigt sein wollen. ein wenig neidisch bin ich, dass sie da einen anderen weg gefunden hat, begeistert von perfekt passender zusammenarbeit berichtet. aber gut, sie schreibt für ein anderes medium, wo eben das naheliegender und dementsprechend leichter ist.

absatz.

da ich mir für diese woche nichts fix vorgenommen oder geplant habe, werde ich für heute wohl einfach mal loslaufen. mit dieser kamera vielleicht, die ich viel zu selten nutze.

let’s play it by ear. wie die ukulele.

meinwien/1

die stadt empfängt mich mit der größten menschenmasse auf einen schlag seit immer, wie mir scheint. am hauptbahnhof bin ich noch nie angekommen. der wiener hauptbahnhof scheint auf den ersten blick ein riesiges durcheinander zu sein. westbahnhof wäre so viel schöner gewesen, nur einen kilometer laufen bis zur unterkunft. nachdem mir aber der in selben zug gereiste und in wien beheimatete klagenfurtgast mir grob die richtung gewiesen hatte, taxi links, u-bahn recht, es gäbe auch einen bus, ging alles ziemlich schnell. die wochenkarte für die kernzone kostet 17,10€, wobei ich nicht weiß, was genau die kernzone ist. aber egal, das ist gekauft. keine stunde später stand ich in meinen appartement, keine 25qm, aber alles drin. ein überaus bezahlbares stück wohnen in wien für mich.

auch gestalterisch wie für mich gemacht. gelungene details, platzsparend und geschickt gelöst, keine besonderen möbel, viel aus dem bekannten möbelhaus, aber lustig eingesetzt. eine deckenlampe zum beispiel hängt an der küchenwand. eine begehbare dusche, durch die man auch zum klo geht und bilder, die nicht stören, ja, zum teil sogar passen. die hinterhoflage bescherte außerdem eine wunderbare ruhe. allerdings nur, bis in der nachbarferienwohnung die klimaanlage eingeschaltet wurde. die brauste und brummte dann die ganze nacht vor meinem einzigen fenster.

dennoch dachte ich gleich: sowas als zweitwohnung, als schreibzeitort, als altersarmutssitz vielleicht haben zu wollen. zu besitzen am besten (haha). damit sackte die utopie zügig in sich zusammen, logisch.

heute dann, schlafen und aufwachen ohne wecker. was nicht wirklich viel später war als in den tagen zuvor und auch nicht wesentlich später als sowieso. aber eben ohne wecker. auch nach dem aufstehen ziemlich rumgedümpelt, etwas orientierungslos, weil es ab jetzt keinen plan mehr gibt. schließlich aber doch endlich geduscht, dann milch für den kaffee besorgt und auch sonst ein bisschen den kühlschrank gefüllt. es ist ja übersichtlich, die zeit bis freitag.

jetzt erst, es ist fast nachmittag, kommt mir die frage, was ich denn hier will. 2019 gab es da eine idee, aber ich erinnere mich kaum noch. jedenfalls wollte ich 2020 zurückkehren und weitersehen. klar, da sind noch die zwei weiteren bücher (haha), die beide mit wien zu tun haben. eines ein bisschen, das letzte, wenn es denn dazu noch kommen wird, recht viel. darauf wollte ich hinarbeiten, das weiß ich noch.

und es gab die idee, vielleicht hierherzuziehen. immer schon, seit ich klein war. später ist kurzfristig zürich dazwischengekommen, was ich heute kaum noch nachvollziehen kann. dann war es wieder wien. doch auch der gedanke, sich durch die welt zu bewegen ist mir in den letzten zwei jahren so dermaßen aus dem kopf verschwunden, dass ich eindeutig begonnen habe, mich in neukölln einzurichen. für immer womöglich, obwohl ich in berlin so zehn bis fünfzehn jahre nur bleiben wollte.

meine mitbewohnerin in klagenfurt hat mich gestern an mein wien erinnert, als sie davon sprach, in fremden städten gerne in ferienwohnungen zu residieren, um das alltägliche leben dort ein wenig ausprobieren zu können. vielleicht tue ich ab heute einfach das.

und ich gehe hin und schaue mir das haus an, in dem mein opa im august 1902 gemeldet war. dieses haus, es steht noch. (viel mehr dazu hab ich noch nicht herausbekommen. ich muss erstmal herausbekommen, wie man solche alten geschichten herausbekommt. wenn überhaupt.)

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