am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gewitterstimmung. es ist nach 22 uhr und immer noch 28° in der bude. lisa macht den ganzen tag schon siesta, rührt sich nicht, frißt nicht, döst nur. streckt ihren hellen, weichen bauch gen himmel. so ist es richtig.

ich muß gleich noch das lesepensum fürs seminar schaffen. (christoph meckel: suchbild über meinen vater) nicht viel, 25 seiten, das ist machbar. aber das thema… krieg aus 2. hand, 2. generation, kommt mir irgendwie alles vertraut vor. und doch auch nicht. feinsinnige männer, denker, philosophisches und so. dann soldaten, ein zerschossenes gemüt/gehirn und gefangenschaft. festgewachsen.

wo bleiben im krieg die kinder? die frauen?

diese heißen tage. auf einmal ist sommer, und ich denke an urlaub. wie die worte kommen und gehen, wenn ich unterwegs bin, zu fuß oder auf dem motorrad. immer dann, wenn es nichts hilft, wenn es einfach nur fließt. wegfließt, im nächsten moment.

die erinnerung. familienurlaub.

fremde betten und essen gehen in gaststätten, welch ein luxus. wiener schnitzel in wien, sehnig und ungenießbar. am nächsten tag im café die frage, wofür denn das glas wasser sein könnte, das es zur melanche gibt. daß mein vater davon trinkt, ist meiner mutter peinlich. die leute. kranwasser ist nicht zum trinken, ganz bestimmt nicht. vielleicht zum löffel säubern. mein vater taucht den löffel ein.

ein paar jahre später im winter in österreich fährt er mit uns an bord den wagen vor den baum. zum glück nur aus dem stand, weil er die batterie schonen will, das licht nicht gleich eingeschaltet hat.

noch etwas später, sommerurlaub, auf dem hinweg, stunden um stunden kilometerfressen. das auto, die enge, das ist nicht gut. das ist zuviel für uns, alle. wir schweigen und warten auf den knall. auf einmal taumelt der wagen in richtung leitplanke, rechts über den standstreifen, ganz langsam. ich sitze vorne. ich sehe es und sage nichts. es dauert, ewigkeiten, bis mein vater wieder einlenkt. später behauptet er, er wäre beinah eingeschlafen. ich bin die einzige, die überhaupt etwas gemerkt hat. oder?

erinnerungen eben. durch und durch formbares material.

heute demo gegen studigebühren in düsseldorf. sechs stunden pflastertreten, wenigstens. demonstrieren ist irgendwie langweilig, eigentlich wartet man nur und weiß im grunde nie genau, was abgeht. immerhin, ein bißchen sambafeeling mit den kölnerInnen. (glaube ich.) das hat wenigstens spaß gemacht. ansonsten scheint mir der sonnenbrand auf den schultern und im nacken das einzige erfolgsergebnis. und die brennenden füße, der schmerzende rücken, ein schöner senkrechter kopfschmerz. durch die stadt zu latschen und masse zu machen ist irgendwie die dämlichste art der politischen äußerung. so kommt es mir im moment auf jeden fall vor. müde!

trotzdem: interessant, wieviele edelschlitten in düsseldorf am straßenrand stehen. mercedes, bmw, jaguar. sogar ein rolls royce. (weiß nicht mal, wie man das schreibt…) und dann der typ, der neben seinem prachtstück stand, um es eisern gegen die zettel zu verteidigen, die massenhaft überall hinter sämtliche scheibenwischer und in alle sonstigen fahrzeugritzen geklemmt wurden. sah ziemlich blöd aus dabei, wütend und selbstgerecht. die unis haben keine lobby, hat die dekanin letztens gesagt. autos offensichtlich schon. und wer hat, hat angst! warum auch immer, aber das ist so. sogar vor der zettelwirtschaft des gemeinen fußvolks. genau darum scheint es zu gehen. daß die kluft ja nicht zu klein wird. (hab noch nie im leben ein auto besessen …)

andererseits: hier und da war auch die eine oder andere autoscheibe angerotzt. wers nötig hat …

bislang nicht viel. gewitterwetter und depristimmung. lassen wir das, das lohnt nicht.

okay, wir werden sehen, was passiert…

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