am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wienrecherche (9)

gestern einen stapel bücher bestellt, alle über wien. eines davon offensichtlich gleich doppelt, wie ich eben an der abbuchung gemerkt habe. manchmal macht mich das internet offensichtlich blöd, nach all den jahren noch.

wienrecherche (8)

da war ich wohl etwas voreilig im november letzten jahres, als ich glasklar behauptete, die wienrecherche hätte ausgedient. das gegenteil ist der fall, seit gestern suche ich nach material. überall. und bin überrascht, was ich alles in dem heimischen bücherreihen schon finde. das meiste gerade einmal angelesen. als hätte es nur auf den richtigen zeitpunkt gewartet. jetzt. hilde spiel vor allem. andre heller. theoretisches über die wiener moderne. kaffeehausgeschichten. alles da.

wienrecherche (7)

lang ist es her, über ein jahr. da ist die wienrecherche eingeschlafen, klammheimlich, ohne mich um erlaubnis zu fragen. nein, wirklich eingestellt habe ich das projekt seinerzeit nicht, nicht bewußt zumindest. dennoch lag sie plötzlich auf eis, mitten im sommer. besser gesagt auf einem tisch im wohnbüro, gleich neben dem schlafsofa. also weit weg vom schreibtisch, wo alles nach und nach verstaubt ist. bis ich die sachen vor ein paar wochen in einen ordner geräumt habe. aus dem weg, konsequent. manchmal soll man ja den dingen seinen lauf lassen, diesen unfertigen schreibdingen auf jeden fall. so etwas darf man nicht zwingen.

doch so schnell, wie sich alles – die grundidee, erste strukturen, vorläufiges personal – zurückziehen kann, so fix präsentiert es sich manchmal auch wieder in neuer pracht. auf einer anderen grundlage, mit ganz frischen figuren und in völlig anderen zeitebenen.

aber nicht nur. wien bleibt. und die erste idee der geschichte, die für sich selbst aber nicht tragfähig werden wollte. nicht für mich, denn auf einen historischen roman hatte und habe ich keine lust. so mußte also alles anders werden, damit es doch noch voran gehen kann. und das tut es jetzt, da bin ich sicher.

aber so oder so, ich werde berichten, wenn auch vermutlich unter einem anderen titel. ja, die wienrecherche hat ausgedient.

wienrecherche (6)

die liebesgeschichten, die wir uns erfinden – wir, die wir schreiben; wir, die wir auch leben, vielleicht. und lieben. immer wieder geraten sie uns zum spiegelbild einer vergangenheit, als wäre das unvermeidlich. im leben wie im schreiben, diese ewige lust und qual an der wiederholung.

(der titel ‚wienrecherche‘ gerät an diesem punkt ein wenig in schieflage, das gebe ich gerne zu. er muß und soll aber einstweilen beibehalten werden, denn er hat durchaus seine berechtigung.)

nachtrag: wir, die wir ‚wir‘ schreiben, obwohl wir doch ganz allein sind mit unserem höchstpersönlichen stück internet und uns auf die art distanzieren. auch das.

wienrecherche (4)

jahrelang danebengelegen und ein foto, das – wie ich inzwischen vermute – meine großmutter väterlicherseits zeigt, für ein bild jener wiener urgroßmutter gehalten, die nunmehr definitiv oben zu sehen ist. die also, um die es ab sofort gehen soll. seltsam, denn es hat nur einen einzigen blick auf die rückseite des falsch eingeschätzten originalbildes gebraucht, um als herstellungsort einen stadtteil von essen auszumachen. das aber ist zeitlich unmöglich, denn in essen war das wiener fräulein keinesfalls mehr so jung, sondern bereits mutter von drei söhnen.
darüber hinaus muß ich vor jahren genau gewußt haben, welches das richtige bild ist, denn ich habe von beiden – der urgroßmutter und dem dazugehörigen urgroßvater – extra die originalfotos abfotografieren lassen, um sie meinem vater wiedergeben zu können. eine aktion, die – nebenbei bemerkt – seinerzeit gar nicht so billig war, jetzt aber am relativ neuen, weichen photopapier leicht zu erkennen ist. [tja, vorscannerzeiten.]
ich bin recht froh, daß das obenstehende das richtige ist. das, wovon auszugehen sein wird. es gibt einfach mehr her.

wienrecherche (3)

„Das Wien, an das man denkt, wenn man „Wien“ sagt, … dieses Wien existiert nicht mehr.“
conclusio des eröffnungsessays von Friedrich Torberg im merianheft wien, juli 1968, unter dem titel Wie weit reicht Wien. man bedenke dabei dieses, nur zwölf jahre zuvor.
das ging aber schnell, muß ich sagen. oder ist es die zeit, die nummer, die 68, auch in wien?

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