am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

abwertendes in den wochenblättern (99)

die zeit stellt eine studie vor, die so ziemlich das belegt, was mir tagtäglich aufstößt, wenn ich blödsinnige kommentare lesen muß. da heißt es zum beispiel:

Insgesamt stellten die Wissenschaftler ein „Syndrom der Abwertung“ fest. Wer Vorurteile gegen eine bestimmte Gruppe habe, neige auch gegenüber anderen Teilen der Gesellschaft zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dieser Effekt sei kein Phänomen von Randgruppen, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft vorhanden.

Auffallend sei, dass viele Menschen sich politisch machtlos fühlten und sich einen „starken Mann an der Spitze“ wünschten, „der sich nicht um das Parlament oder Wahlen schert“. Andreas Zick spricht von einem „fundamentalen Demokratiedefizit in Europa“, das oft mit Intoleranz und Diskriminierung anderer einhergehe.

die studie der friedrich ebert stiftung steht als pdf-broschüre (221 seiten) zur verfügung.

individuelles in den wochennachrichten (88)

eigentlich wollte ich ja nicht mehr. den schnauzer einfach nicht mehr beachten, nicht darüber lesen und schon gar nichts dazu sagen. aus gründen der selbstschonung. natürlich geht das nicht, ich weiß ja, ich weiß. via @HumanVoice kam heute der link zu einem artikel von hilal sezgin in der zeit. der ist lesenswert, wie claudia sagt. besonders, weil mir auf einmal aufging, wie das ganze funktioniert. man nimmt einfach einen groben stempel und drückt ihn einer imaginären gruppe auf. daß dadurch automatisch die vielfalt, das heißt die existenz der vielen einzelnen dieser mehr oder weniger frei gewählten gruppe, quasi ausgelöscht ist, das hat ja schon bei den ernährungstips für arbeitslose damals prima funktioniert.

darüber hinaus steht da ein ganz einfacher satz, der mir das erkaltete herz doch noch einmal ein klein wenig erwärmt:

Multikulturalismus ist das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft unter gleichberechtigten Bedingungen.

das ist multikulti. so und nicht anders werden wir in deutschland leben. müssen und wollen. in einer globalen welt, was immer das sein wird. irgendwann.

[was ich mir dagegen nicht antue, sind die unsäglichen kommentare, die zu diesem meisterlichen artikel verfasst wurden. kurz reingelesen habe ich, aber: nein, danke. da geht dann bei mir gleich wieder alles zu.]

logische wahrheiten in den wochenblättern, offenherzig (87)

herr sarrazin belastet die statistik in der zeit:

– Es gibt Grenzen des Intellekts oder der Persönlichkeit, die eben nicht zu überwinden sind.

– Der Beitrag auch der besten Bildung wird durch die angeborene Begabung und den Einfluss einer bildungsfernen Herkunft begrenzt. Ich könnte dazu auch Darwin zitieren.

– Wer guten Willens und offenen Herzens ist, kann die Wahrheit ertragen.

sommermüll in dem wochenblättern (86)

es gibt ja so phasen da möchte ich mal pause, mal sommer machen, einfach so. aber dann kann ich das lesen wieder nicht lassen und rege ich mich doch wieder über diesen müll auf, den frau köhler oder jetzt schröder so verzapft:

Minijobber und Harz-IV-Aufstocker sollten sich, bevor sie ihren Kinderwunsch wahr machen, gefälligst um einen anständig bezahlten Job kümmern, um ein paar Monate später in den Genuss des Elterngeldes kommen zu dürfen. So wird eine Maßnahme, die ursprünglich geschaffen wurde, um die Entscheidung für Kinder zu erleichtern, zu einer arbeitsmarktpolitischen Strafaktion. Das ist absurd.

Denn damit würden gerade diejenigen bestraft, die sich – zusätzlich zu Hartz IV – um Arbeit bemühen. Gerade diejenigen, die für sehr wenig Geld oft sehr harte Arbeit verrichten, die zusätzlich zu einem schlecht bezahlten Hauptjob einen noch schlechter bezahlten Nebenjob annehmen, diejenigen also, die sich aller Widrigkeiten zum Trotz nicht aufgegeben haben.

erst werden also löhne gedrückt, von wem auch immer, bis tief in die untergeschosse. dann wird der minijobmarkt erfunden, der sich großer beliebtheit erfreut, vor allem bei den dadurch weitgehend aus der verantwortung entlassenen arbeitgebern. und zum guten schluß, ja, da wird dann druck ausgeübt auf die menschen, die sich in diesem zwischenarbeitsmarkt verfangen. gute alte erziehungsmethoden: strafen und ausgrenzen. brandmarken vielleicht noch.

fordern statt fördern, so muß man das wohl nennen.

symbolbilder

genau so stell ich mir soziologen vor.

nachtrag: och, nu isses wech, das schöne bild eines vermummten linksradikalen demonstranten in kämpferpose. :-(oder war es eine siegerpose?)

männerbewegung in den wochenblättern (84)

Erstens werden Opfermythen verbreitet, nach denen Männer immer und überall benachteiligt seien. Das zweite Muster bezeichnet er als „Anti-Etatismus“ – öffentliche Institutionen würden für schuldig befunden, die Gleichstellung bevormundend voranzutreiben. Und als drittes Muster nennt er den Tabubruch. Die Männerrechtler spielten sich als progressive Denker auf, die es endlich wagten, gegen Denkverbote der political correctness vorzugehen.

schreibt johanna kutsche in der zeit. nichts neues eigentlich, spannend bis entlarvend versprechen aber die kommentare zu werden. ;-)

treffliches und kein mitleid in den wochenblättern (82)

Ich werde nicht als freier, unabhängiger Bürger wahrgenommen, sondern pauschal als Mitglied einer Risikogruppe. Ich will aber mit dem Arbeitsamt nichts zu tun haben. Ich habe nichts verbrochen, bin nicht arbeitslos, habe doch mein Leben noch vor mir.

das schreibt david rätsch in der zeit. und erhält dazu einen überaus lächerlichen erstkommentar.

die tägliche westerwelle in den nachrichten (81)

so zitiert der tagesspiegel aktuell den vize und außenminister des landes: Mein Fell ist sehr dick. Parteipolitische Diffamierungskampagnen beflügeln mich zum Kampf.

vielleicht ist das ja das problem des herrn westerwelle. daß er meint, in einem kampf zu stehen, statt einfach nur bei der arbeit zu sein.

inhaltlich ist allerdings nicht viel los, aber sicher hilft das ausgiebige bad in der eigenen mitgliedermenge ungemein. (rund 72.000, mehr nicht, wie ich gestern zufällig mal nachgesehen habe.)

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