am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

zu dünn

neulich hab ich diese werbung im fernsehen gesehen. die,  wo ein mann sein superdünnes neues internetgerät bewundert. so von der seite, gegen das licht hält er das teil und staunt dabei. währenddessen macht die (dazugehörige?) frau dasselbe mit ihrer superdünnen neuen binde. klar.

wofür war diese werbung jetzt nochmal? das ist mir vor lauter ärger völlig untergegangen.

wer ist til?

jetzt hab ich ein problem. oder eigentlich gleich mehrere.

erstens steh ich nicht besonders auf til schweiger, im grunde überhaupt nicht. ich fürchte, das letzte mal spielen sehen hab ich ihn in der lindenstraße. und das muß schon eine weile her sein.

zweitens brauche ich braun nicht unbedingt, denn ich bin einerseits zu alt, um zu der generation von frauen zu zählen, die sich regelmäßig rasieren. andererseits aber zu jung, um gezwungenermaßen doch mit dem rasieren anzufangen. dazu braucht es wohl noch ein paar kräftige schritte in richtung menopause. (außerdem habe ich beschlossen, ab einer kinnbarthaaranzahl von über 50 stück, meine umwelt mit dieser tatsache tapfer zu konfrontieren. heimlich hoffe ich allerdings auf mehr als 50, sonst sieht das ja nicht aus. ;-)

drittens sind mir schwarzgrundierte webseiten ein greuel. (liegt vielleicht an der beginnenden altersweitsichtigkeit.) deshalb ist es wohl besser, beim werbeblogger weiterzulesen.

danke!

neues rechtschreibportal – werbung könnte nicht schlechter sein

jetzt war ich mal einen tag nicht zugegen, habe mich weder um den vodafonequatsch noch um sonst irgendeine werbung gekümmert. da flattert mir der pr-mist doch glatt ins haus. ein grünes schulheft von pons, liniert für die erste oder zweite klasse, enthält einen rot korrigierten hsb-artikel von mir. note 3, wegen 6 fehlern, von denen 3 keine sind, sondern interpretationssache. zwei weitere sind übertragungsfehler, die einem – bei einem selbst verfaßten text – erst nach dem zweiten oder dritten lesen auffallen. weil man den text auswendig kann, nach einer weile. weil man worte liest, die nicht dastehen, weil man änderungen vergißt, die man einfach hineinliest. alle wurden von mir bereits entdeckt und nachträglich geändert, bevor mir das in einem schulheft beigebracht wurde. so ist das in (meinen) blogs, die buchstabendreher und tipfehler und aller sonstiger unsinn wird nach und nach ausgemerzt. manchmal auch nicht, wenn ich keine zeit habe. dann ist es eben so. ich rede nicht druckreif, und ich blogge nicht druckreif. die freiheit nehme ich mir. und so ungefähr wird es auch im hsb gehandhabt. (leider liest da nie jemand über meinen kram, bei anderen findet man die dreher und stolperer ja immer schneller.)

darüber hinaus verweise ich an dieser stelle gern auf die tatsache, daß im grunde jeder verdammt nochmal schreiben darf, wie er will. sogar völlig unleserlich, das ist keinesfalls verboten. die neue deutsche rechtschreibung gilt lediglich in schulen und für behörden. jeder verlag, jede zeitung und alle möglichen firmen basteln sich ihre internen hausorthographien, und das ist völlig korrekt so. ich kann gar nicht sagen, wie oft ich da elegant verdrehten bedingungen folgen muß, wenn es ums korrekturlesen geht. neulich erst: neue rechtschreibung, aber alte zeichensetzung. also gut, wenns so sein soll. dann soll es, kein problem.

ich sehe, daß es einiges an zustimmung für die aktion gibt. mir dagegen erscheint es respekt- und geschmacklos, einem erwachsenen menschen ungefragt erstklässlerschulhefte ins haus zu schicken, mit nichtssagender lehrerschönschrift versehen. und rotstift! die benotungen und bewertungen der schulzeit, das ständige in ziffern abgestempelt werden, das aussichtslose kämpfen um die richtige zahl am ende des schuljahrs, die offensichtliche unzulänglichkeit der meisten lehrer, und der unausweichliche fakt, daß man am ende doch immer selbst am pranger steht. daran möchte ich zirka 30 – 40 jahre später nicht auf diese art erinnert werden.

außerdem: gute lehrer benutzen längst kein rot mehr, soweit ich weiß, sondern grün. vielleicht auch lila, wenn das farblich besser paßt. aber niemals rot. ich korrigiere mit graphit, wenn ich per hand arbeite. und male vorwiegend fragezeichen, keine fehlermarker. und niemals noten.

denn in den fehlern, die jemand macht, genau dort leben seine möglichkeiten. das gilt ganz besonders auch für sprache. wo bewegung statt regelwerk herrscht, nirgends sonst wohnt dynamik, ist die poesie zuhause. und nicht zuletzt natürlich die macht.

aber davon hatten diese rotstiftwiderlinge ja noch nie auch nur einen hauch von ahnung.

im bus mit dem lobo

was ich an dieser unsäglichen vodafonesache nicht so recht begreife, ist die offensichtlich vorherrschende meinung, daß es tatsächlich möglich sein könnte, ein lupenreines (internet/medien)dasein zu führen. also eines, das in jeder kleinen einzelheit der wahrheit entspricht. überprüfbar natürlich und selbstverständlich ungeeigenet für den nächstbesten (kommentar)pranger. aus irgendeinem grund scheint das wichtig zu sein, für bankmanager (ackermann) und supermarktkassiererin (emmely) ebenso, wie für werbeikonen und topuploadkräfte, wie die schnutinger eine war. oder ist. möglicherweise. wahrheit ist das kredo der blogosphäre, wahrheit muß sein. nicht weniger als das.

du liebe zeit. als ob wahrheit überhaupt möglich wäre. oder auch nur nötig. das alles ist doch nicht mehr als ein spiel. und das astreine leben ohnehin eine illusion, eine hypothese vielleicht. aber machbar doch nicht, keinesfalls lebbar. weder im leben noch im netz, schon gar nicht in der werbung. werbung ist bestenfalls so etwas wie poesie, und damit lüge und wahrhaftigkeit zugleich. wenn sie denn gut ist, aber das ist sie selten. (und dieses vodafonedings schon gar nicht, besonders nicht in den details. aber das nur am rande.)

nein, ich sage jetzt hier nichts zu den angriffen, auch nicht zu den verteidigungen. und schon gar nicht zu den unzähligen kommentaren, die sich dort versammeln. soll doch jeder selber lesen, da gibt es einiges zu entdecken. und zu entlarven.

aber ja, doch, ich kenne ihn, den satz von der nichtexistenz  eines richtigen lebens im falschen. im alltag ergibt sich daraus allerdings eine frage der perspektive, denn eines ist gewiss: ein falsches leben im richtigen ist durchaus eine option. eine weitverbreitete sogar, eine alltägliche notwendigkeit sozusagen. hilfreich vor allem. unendlich hilfreich.

was soll denn ich zum beispiel tun, damit ich ehrlich, wahrhaftig und rein bleibe? im sinne des oben erwähnten kredos. was?

ich kaufe meine lebensmittel auf dem markt und im bioladen. vor allem aber beim discounter, obwohl ich um die katastrophalen arbeitsbedingungen dort weiß. ich kann meistens nicht anders, das ist meine preisklasse. so ist es eben.

mein mobiltelefonanbieter ist zum glück eher blau als rot, aber wer weiß schon, ob das wirklich ein gut ist. welchen dreck o2 wohl am stecken hat? keine ahnung, hab ich noch nicht recherchiert. oder längst wieder vergessen. außerdem blogge am heimischen bordcomputer seit jahren mithilfe von arcor, und daß das identisch mit vodafone ist, weiß ich nicht erst seit zwei wochen. und auch nicht erst, seit zensursula überall grassiert. das ist mir schon länger klar, seit etwa einem jahr ungefähr. aber ändern könnte ich an meiner zugehörigkeit zu diesem verein frühestens in zirka 18 monaten etwas. wenn ich das denn wollte, telekommunikatiorische wechsel sind ja oft mit erheblichen problemen behaftet, habe ich gehört. mit leerlauf sogar, wochenlange netzlosigkeit. und überhaupt, welcher anbieter wäre denn der wirklich koschere? gibt es da irgendwelche verläßlichen hinweise? oder etwa nicht.

so sitze also auch ich im bus mit sascha lobo. na und? dumm ist nur, daß ich nun wirklich kein geld dafür kriege. andererseits aber auch sicher keine schimpfe. oder etwa doch?

eine art lyrik

ich sage es immer wieder und gänzlich ohne scham: ich mag die werbetexterei. dieses feinfeilen, millimetergenau. das abwägen und gewichten des ungesagten. das schaffen von leerstellen, luftlöchern – weite und raum in 30 sekunden text. das vor allem.

sprachesoterik

wie sag ichs dem kunden? daß, wenn er in einem etwas windigen marktsegment als solider anbieter rüberkommen will, sich besser nicht als “solide” bezeichnen sollte. zumindest nicht in der headline.

sprache ist ein unscharfes instrument, sie muß in jeden fall interpretiert werden. daran führt kein weg vorbei. interpretaion ist kommunikation, im wesentlichen zumindest. leerstellen im text werden grundsätzlich freier interpretiert als vorsorglich mit einem wenig konkreten wort umgrenzte bereiche. das ist gut, sehr gut sogar. das ist der kern von lyrik. und werbung.

eigentlich logisch, oder?

wer den schaden nicht hat

„Altersfreude ist die schönste Freude”

diesen fiesen spruch hält mir ein geldausgabeautomat der berliner sparkasse eben vor. sehr zu meiner belustigung.

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