die träume, die mir fehlen. das ist mein leben, das ich verschweige. oder verpasse, verschmerze zumeist. ach.
Monat: Februar 2015
fallen
das war eigenartig gestern nacht. nach der bürofrühschicht und der unmittelbar anschließenden, recht umfangreichenn meditationspraxis war die erschöpfung bereits groß, nicht zuletzt auch durch einen plötzlichen, rasanten blutverlust. wie das manchmal so ist in der endphase – hoffentlich – der wechseljahre. alles tut weh, der rücken, der nacken, der kiefer, das rechte auge. ist das nun migräne? oder doch nicht. übelkeit war auf jeden fall mit dabei. der ausblick auf einen arbeitsreichen sonntag, abtragen von drei verschiedenen baustellen, war ebenfalls nicht gerade erfreulich. gerne hätte ich noch ein bißchen was getan, aber selbst kaffee um halb zehn abends half da nicht.
im bett dann, auf der suche nach entspannung, vielleicht sogar nach schmerzlosigkeit, unter zuhilfenahme von migränemedikation und zapping, ging es dann noch weiter abwärts. es ist also möglich, liegend zusammenzubrechen. völlig einzufallen, in sich selbst sozusagen, tiefer und immer weiter hinab zu stürzen. ohne daß sich noch etwas bewegt. ich weiß nicht, wie lange das ging. so tief war ich nie. so konturlos und allein. so körper. so schwach.
schlaf war nicht viel in der nacht, alle paar stunden lag ich endlos wach vor erschöpfung. heute dann die arbeit, wie in trance, unter schmerzen natürlich. dumpf nur und matt, wie ein witz. das macht mir angst.
und jetzt: alles auf anfang. ich falle wieder ins bett.
nichtwissen
ich stelle mir vor, ich könnte mir filme ansehen von mir als kind, die mit einer kamera aufgezeichnet wurden, die beides erfassen kann: das äußere und das innere. ganz authentisch, eine art wahrnehmungs- und erfahrungsaufzeichner. so etwas existiert natürlich nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich möchte, daß es das gibt. aber solche filme wären schon toll. selbstverständlich nur für mich, niemals wollte ich, daß andere sie sehen. vorsichtshalber.
vermutlich würde ich mich wundern. weil ich so anders bin, als ich denke, daß ich bin. oder war.
ich weiß auch nicht.
ficus
jahrelang habe ich zugesehene, wie meine alte wohnbüropflanze, ein philodendron, ableger des kräftigen wuppertaler bürobaumriesen, vor sich hin verkümmerte. in wuppertal hatte das ding prima ausgesehen, war schnell gewachsen, obwohl lisa es regelmäßig attackiert hat. jahrelang waren die blätter nicht nur natürlich geschlitzt, sondern immer auch von messerscharfen katzenkrallen bearbeitet. das schien kein problem zu sein.
in berlin dann, bald darauf von der katze und ihren angriffen befreit, wurde der philo dennoch immer weniger. trotz umtopfen und regelmäßiger düngung, starb ein arm nach dem anderen. ein einziger war zuletzt noch übrig, ein langer verknitterter ast, dunkel und holzig, an dessen enden sich mitunter kleine, hellgrüne blätter entrollten. um unmittelbar darauf gleich braun zu werden. kein schöner anblick.
gestern hatte ich ganz plötzlich die nase voll davon. zumal mir meine frühere chefin, ausgerechnet bei der extraktion eines philoablegers für mein heimbüro, erklärt hatte, daß der zustand einer büropflanze das wohlergehen des unternehmen wiederspiegelte. ich glaube zwar nicht an solch einen schmarrn, mußte aber in den letzten jahren auffällig häufig an diesen spruch denken. damit ist jetzt schluß.
heute bereits wohnt ein neuer, schicker gummibaum in dem philotopf. ein bißchen klein ist er für den rieseneimer, aber egal. so ein ficus kann wachsen, fast ohne wasser, da bin ich sicher. er hält hitze aus und kälte, im freien werden die dinger riesig. 20 meter hoch, 40, mitunter auch 60, bei einem durchmesser von bis zu 2 metern. und dann die farbe. dieses schwere grün. und dahinter das dunkel leuchtende rot. ich liebe es, jetzt schon.
außerdem ist ein kleiner zierspargel dazugekommen, ein zufallsfund. früher, als ich gezielt danach gesucht habe, konnte ich nirgends einen finden. zierspargel sind sehr fein, ein bißchen wie mimosen. sie beißen, beide. und wie. und machen sich wunderbar auf dem balkon, mit ihrem hellen, lichten grün. bald schon, im licht.
p. s. aber sicher doch, der philo bekommt auch noch eine chance. die grünen enden habe ich gleich ins wasser gestellt, was sonst?! mal sehen, ob sie nicht doch noch wurzeln wollen. vielleicht wohnt er ja dann im schlafzimmer. da wäre noch platz und ruhe.
exposed
weiter am exposé geschrieben, stundenlang. drei seiten, die die hölle sind, gegen hunderte von seiten, die der roman irgendwann haben wird. irgendwie kaum zu begreifen.
die ersten zwei seiten in der letzten woche, wo es erstmal nur um inhaltliches ging, waren überraschend leicht, beinah ein spaziergang. das rächt sich nun, wo es auf der letzten seite um aufbau und struktur geht, um darstellung und erzählstil und all das. woher soll ich das wissen, jetzt schon? ich hab kaum die hälfte geschrieben, ich habe doch nur vorstellungen und lust. wie soll das auf eine seite?
jetzt muß ich ein wenig träumen. dringend.
liebesdinge (1)
weil heute gerade so ein tag, so eine nacht ist. eine nacht der entscheidungen vielleicht, eine nacht der klarheit. nun also schnell ein kleines résumé in sachen liebe. ohne anspruch auf vollständigkeit, dafür mit option zur erweiterung.
ich bin nicht nur symbioseunfähig oder symbioseunwillig oder wie auch immer es benannt war, wenn es mir vorgehalten wurde. so oft, in sich wiederholenden stabilen kreisen. ich bin zutiefst überzeugt vom gegenteil. ich bestehe auf eigenständigkeit und nähe. abgründige nähe, die nur durch wiederkehrende distanz erfasst und gelebt werden kann.
das gilt für mich. und das mag für andere anders sein. keines davon ist eine wahrheit, weder für jetzt oder für morgen, noch für immer.
außerdem verabscheue ich schlechten sex. das ist eine wahrheit. auch wenn sich darüber womöglich streiten läßt.
irgendwie weiter
entscheidungen zu treffen fällt mir leicht, es macht mir sogar spaß. ich denke nicht groß nach, ich weiß es einfach*. und dann mache ich mich an die umsetzung. manchmal auch nicht, aber das ist eine andere geschichte. das hat nichts damit zu tun, daß etwa gar keine entscheidung gefallen wäre. nein, da sind ganz andere kräfte im spiel. ich weiß genau, worum es geht und rühre mich dennoch nicht. keine ahnung, warum. das ist unangenehm, richtig übel.
aber es kommt zum glück nicht allzuoft vor und meist auch nur bei eher unwichtigen sachen. ich habe also durchaus schon einmal ein falsches t-shirt gekauft und es erst später gemerkt. zwei- oder dreimal im leben habe ich auch unbedacht das falsche weggeworfen. etwas, das ich jahre später plötzlich zu suchen begann, ohne mich an den entscheidungsvorgang zu erinnern. ohenehin ist es nicht so, daß ich mich nicht immer wieder mal falsch entscheide. ganz und gar nicht.
aber ich entscheide mich. immer. nicht zuletzt, weil das schönste an entscheidungen eigentlich die umsetzung ist. etwas wird anders, wie neu sozusagen. und manchmal kostet es nicht einmal etwas. zumindest kein geld, sondern nur altes und überholtes, längst überflüssiges. das darf dann einfach verschwinden, auf nimmerwiedersehen. und muß zuvor noch nicht einmal genauer betrachtet werden. deshalb sind entscheidungen so toll.
auch die falschen, sie machen nämlich genau dasselbe. sie führen irgendwie weiter.
* heute habe ich die kreditkarte gekündigt, die nur unnötig geld kostet, zusammen mit dem alten wuppertaler konto. wurde auch langsam zeit.