am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wie der soldat das grammofon repariert (2)

nun ja, der stil… vielleicht ist es auch eher die perspektive. das erzählich ist ein kind, zumindest für etwas mehr als die hälfte des buches. grob geschätzt. und das ist wohl das problem, mein problem. alles ist neu, gerade erst entdeckt. für das kind. worte werden gefunden, erfunden. ebenso die dinge, der krieg. das ist bestechend, das ist beinah phantastisch. für vierzig oder fünfzig seiten auf jeden fall.

dann beginnt es mich anzustrengen, zu gleichförmig und wiederkehrend sind die mittel, die ja einigermaßen aufdringlich daherkommen. und dabei nicht gerade unauffällig, nebensächlich sind. ich vermute den nichtmuttersprachler, erkenne einen märchenhaften ansatz, vielleicht. dennoch werde ich ärgerlich. nein, das ist keine kindheit. kindsein bedeutet nicht magie, keinen zauber und keine wundersame welt, die es erstmals zu entdecken gilt.

die welt der kinder ist keine andere als die unsere. wenn frühling ist, ist frühling. wenn es regnet, regnet es. und wenn krieg ist, dann ist eben krieg, dann ist angst und tod. egal ob kind oder erwachsener. das macht keine unterschied, das wissen wir alle. die überwältigung ist dieselbe, die bewältigung mag variieren, auch die sprache natürlich. was mich wieder zum thema stil bringt. aber das ist womöglich mein problem.

alles in allem, trotzdem ein empfehlenswertes buch, reichhaltig und vielfältig, vielleicht ein wenig lang, hier und da. aber das sind irgendwie die meisten, derzeit.

Saša Stanišić, Wie der Soldat das Grammofon repariert

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