am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

neuköllner nachtkino

was neukölln so alles zu bieten hat. soeben gibt es die erste kneipenschlägerei, unmittelbar vor meinem schlafzimmerfenster. jemand hat genau dort vorsorglich die polizei gerufen, und ich habe den vorhang ein wenig zur seite geschoben, um besser sehen zu können.

bestimmt zehn  bis fünfzehn personen stehen in kleinen grüppchen mitten auf der kreuzung. ein paar frauen dabei, die herumschreien und an den ärmeln der männer zerren. abwechselnd. hin und wieder kommt bewegung ins geschehen. ein schneller schwinger, rennen und rufen in folge. mehrere männer liegen auf dem boden, einer von ihnen sitzt auf dem arsch. dann kommt der polizeiwagen, ein mann läuft schleunigst weg. die beiden polizisten hinterer. der rest der leute bleibt zurück und leuchtet den boden mit taschenlampen ab. nach einer weile ist klar, sie suchen nach einer brille. es gibt also schläger mit brille. früher, war das anders. auf dem schulhof haben wir die brillen abgenommen, bevor es kloppe gab.

schlägereien klingen übrigens ganz anders als man es aus dem fernsehen oder kino kennt. nichts klirrt und scheppert, es gibt kein kein krachen und knacken. alles ist dumpf, besonders die schläge. und das hinfallen auf den nassen boden. das reißen der  jacken klingt noch am schärfsten. das trampeln der schnellen schritte und das rufen dagegen geht beinah unter.

das ist alles. kein blut, soweit ich weiß. ein typ hängt abseits über dem stromverteiler und kotzt. das hat aber andere gründe. zwei seiner freunde kommen aus der kneipe, haken ihn recht und links unter und helfen ihm wieder hinein. an die theke. was vielleicht nicht die beste entscheidung ist.

gute nacht.

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