es regnet, das mal gleich vorneweg. alle haben mir immer wieder gesagt, daß es in klagenfurt nie regnet. alles gelogen.
ich bin früh, aber der saal ist doch schon voll. ich stehe also irgendwo am rand, neben der tribüne. ich werde von den ordnern ein wenig zurechtgerückt, dann reiht vor mir sich die jury auf. vor ihrem triumphalen einmarsch, eine neuerung in diesem jahr, machen sie philosophische scherze über helden in gefahr. oder so ähnlich. vorn mir steht einer der stipendiaten von gestern. einer, den ich in guter erinnerung habe. aber er ist eben sehr groß vor mir. daneben steht antje rávic strubel und trainiert ihre kaumuskeln mithilfe von kaugummi. beeindruckend.
dann geht es los, die fanfaren erklingen und…
nein, dann wird gelesen. eins nach dem anderen, wie immer.
der kameramann, den ich aus dem letzten jahr wiedererkenne, gähnt noch. der andere, ein neuer, lacht. so geht alles seinen geregelten gang.
morgen nehme ich dann einen tacker mit und tackere irgendetwas persönliches von mir an meinen lieblingssitz, damit sich ja keiner mehr traut, den auch nur in erwägung zu ziehen. so macht man das hier nämlich. oder ich nehme ein handtuch mit. handtuch ist ja immer gut. auch für den regen zum beispiel.