am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen (18)

auf eigenartige nächte folgen eigenartige tage. mit dem mädchenhaften rücktrittbremsenfahrrad, den tangotauglichen, aber radfahruntauglichen schuhen und im geliehengeschenkten kleid, ebenfalls höchst ungewohnt, fahre ich als erstes mit der rechten schulter gegen eine mauerecke. die mauer bleibt stehen, die schulter wird blau, ich überlebe. alles. auch die mit dem alten barttrimmer meines vaters gestern nacht bereits kurzenschlossen geschorenen beine. die tragen jetzt einen dreitagestoppelbart, sozusagen. gefällt mir. alles.

lendhafenlungern

das anschließende stundenlange herumlungern im lendhafen, hören, sehen, blättern, lesen, ist ebenso spannend wie entspannend. was allerdings nichts an der eigenen anspannung ändert, die wiederum nichts mit dem seltsamen kleidungsstück an mir zu tun hat. im gegenteil. ich mag die ungewohnten bewegungen, die einschränkungen, die ich mich derart gehasst zu haben erinnere. beschränktheit war es, früher, nicht nur fast eine gefangenschaft.

heute kommt es mir vor wie vorsicht, eine bedachtheit, achtsamkeit beinah. wie auch immer, es macht die angst nicht größer und nicht kleiner. das außen ist immer nur ein bild. einblicke dagegen bleiben schwierig. das dahinter, darunter, daneben. das unfaßbare, im leben wie im text.

lendhafenlungern

ich bliebe sperrig in diesem jahr, das ein schmerzensjahr ist. der kiefer, der nacken, die schulter. kopf und herz sind eingeschränkt. dabei ist literaturlungern in der sonne derart abgründig und schön in klagenfurt.

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