am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

das instabile ich

mein kleines rheuma hat sich schnell gemausert und erscheint nun durch zahlen belegt in neuem licht. wobei der körper dieses licht gerade wieder einmal überhaupt nicht reflektiert, ausgerechnet. keine schmerzen, keine schwellungen, nichts. naja, ein leises zwacken in dem einen oder anderen fingerknöchel, wenn ich angestrengt mit den händen grimassiere. aber sonst? hammer und säge sind bedienbar, schraubendreher und schleifpapier auch. schreiben funktioniert natürlich und lesen erst recht. das ist ohnehin das wichtigste.

wobei ich allerdings nie ganz sicher bin, was eigentlich wie zählt. welche akuten körperphänomäne, die es schließlich immer gibt, in meinem alter sowieso, auf das rheumakonto gebucht werden müssen. das knieknirschen nicht, vermutlich, das ist abnutzung, schon vor jahren computerröhrentechnisch diagnostiziert. die starre im rücken bis hinauf in den nacken, leise schmerzhaft und dumpf, im regelmäßigen wechsel mit lautem knacken, das ist altbekannt. kopfschmerzen und migräne, da ist der zusammenhang. dort war er zumindest bis jetzt. das stechen in den handgelenken dagegen? auch das ist älter, ja, taucht immer auf, wenn ich zu viel auf einmal zu stemmen versuche. schon mit mitte zwanzig war das so. aber jetzt? oder die schulter, die sich sporadisch benimmt, wie kurz nach der impfung neulich. verstecktes muskelgrummeln, wie ein kater. aber die kurze bewegungseinschränkung in der linken hüfte, unmittelbar nach der letzten tangonacht? reine verdrehtheit, da bin ich sicher. fast zumindest. und der trittschmerz im fuß, harmlos, weil ich offensichtlich links zu sehr auf dem außenspann laufe. und tanze. beim tanzen kommt eben alles raus.

ich bleibe ratlos, also schluß damit. diese selbstobservation zerrt am meisten an meinen nerven. den körper zu beobachten, noch dazu unter der prämisse einer beständig drohenden instabilität – das ist eine überraschung. keine gute, eher ein überaus unangenehmes phänomen, das alsbald abzuschalten ist. oder zumindest unverzüglich auf das notwendige maß herunterzuschrauben. denn im grunde ist es so: sobald mein hirn mit anderen dingen beschäftigt ist, fallen alle diese wahrnehmungen flach. sie verschwinden unter dem radar der lebensaktion, gehen auf in der gesamtheit der physis.

meiner physis, die ich eben auch bin. (was allerdings nicht unbedingt meine erste idee von mir ist, zugegeben.) sehr robust und solide. wie geschaffen für die darüber hinaus grundlegende zartheit. (die ich mir ebenfalls nicht sonderlich gern eingestehe. ja.)

2 Gedanken zu „das instabile ich“

  1. Genau, schluß damit ist ein guter Vorsatz, vor allem auch, weil dieses sich selbst beobachten ja auch immer ein vergleichen ist, mit früher und mit jünger und mit gesünder und so weiter. Was auch immer das im Moment sein mag. Kostet viel Zeit und löst Jammer aus. Schau mal in die Richtung Salutogenese und/oder Logomedizin, regt manchmal neue Denkmuster im Kopf an. Nur als Idee.

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