am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit (38)

ich muss es zugeben, ich jammere auf hohem niveau. ich schreibe viel an diesem wochenende, ich schaffe einiges. zum beispiel ist die bewerbung so gut wie fertig, ein paar stunden habe ich auch an den übersetzungen gesessen. geld verdienen, auch das muss sein.

und das aktuelle kapitel ist auf zirka zwanzig seiten gewachsen. das ist durchaus viel für zehn tage. vor allem, weil es doch irgendwie gut ist, hatte ich heute den eindruck. darüber hinaus ist es fast fertig.

nur noch das kapitelende.

bonding (90)

schwerer einstieg, ich weiß nicht warum. vielleicht will ich zuviel oder zu schnell. keine ahnung. doch es macht mir angst, wie weit es mich aus dem text getrieben hat. in ein paar tagen nur.

vielleicht ist es die erschöpfung, das hirn, das nicht mehr kann. das nicht mehr will, nur noch vergessen. das wäre gut, denn das ist nicht tragisch. das ließe sich lösen, irgendwie. da hätte ich möglichkeiten.

aber vielleicht ist es schlimmer. vielleicht verliere ich den zugang und der text geht mir flöten, so kurz vor schluss. da ist alles wichtig, jedes wort, das ich setze. und jedes, das ich lasse. im moment aber funktioniert nichts davon. ich sehe auch nichts, ich spüre nichts. alles ist leer.

wenn das der fall ist, dann weiß ich nicht. dann ist alles nur noch glück. oder verzweiflung, wenn ich pech habe. obwohl ich das ende natürlich auch erzwingen könnte. doch das wäre schlimm. das wäre verrat.

und tatsächlich habe ich heute ein paar seiten geschrieben. wie blind, einfach den vorgaben entlang, die es ja geben muss. am ende mehr denn je. und die es zum glück auch gibt, sonst ginge jetzt gar nichts. da steht nun also etwas, ich weiß nicht genau was. da muss ich morgen mal sehen. auch das acht mir angst.

vielleicht ist alles auch noch anders. am anfang, selbst von vielen, vielen seiten, ist mir das schreiben wie der umgang mit feinen fäden oder garn. alles ist leicht und noch kaum zu erkennen. es fliegt durch die welt und ist schneller verschwunden als eingefangen. später sind es stränge, die ich ineinanderflechte. die ich mit kraft in schwung bringe, sie an ihren platz werfe oder wenigstens in die richtung. wo sich sich dann sorgfältig niederlassen, irgendwo in der nähe zumindest. inzwischen hantiere ich seit einiger zeit mit schweren tauen, von denen ich jetzt nur noch kurze stummel in den händen halte. die muss ich an die jeweils richtige stelle biegen, mit aller kraft, und sie dort befestigen. dann das ende verschwinden lassen, es möglichst unsichtbar machen, das auch noch. an dem einzigen ort, wo sie sowohl halten als auch sinnvoll wirken können. es gibt nur einen.

und den ort zu finden.

das ist nicht leicht.

das kostet kraft.

schreibzeit (37)

die erschöpfung wächst, das hätte ich nicht gedacht. dazu schmerzen, mein körper will nicht mehr. schreiben. und der geist will sich anschließen. das ist. ich weiß gar nicht, wie. beängstigend.

gestern zum ersten mal gedacht, dass ich auf den letzten metern vielleicht nicht mehr in den text finde. selbst in dem schon bestehenden, der in jahren harter arbeit entstanden ist. kein einziges vernünftiges wort habe ich gefunden, das mich retten, mich wieder hätte einfangen können. alles nur scheiße!

heute ging es dann wieder. besser geschlafen, länger vor allem. der tango am abend zuvor hat auch geholfen, seltsamerweise. kurz vorher war mir ja mehr nach zusammenbrechen. das dauert aber wohl noch ein wenig. muss ja auch, ich muss ja schreiben. und auch das kommt mir heute schon wieder ein wenig machbarer.

gemacht habe ich aber etwas anderes. nach der einen bewerbung im literarischen bereich letzte woche, die mich viel kraft gekostet hat, mehr als ich vorab gedacht hätte. obwohl doch alles in zusammenarbeit mit der agentur lief, ohne die es wohl auch wenig sinn gemacht hätte. danach also habe ich mich gleich an eine zweite bewerbung gemacht, die ich ohne agentur auf den weg bringe. ohne jegliches bedauern, das soll so. es ist auch ganz etwas anderes. ebenfalls literarisch, irgendwie, aber mehr so eine fortbildung für mich.

ich bin einigermaßen zufrieden, mehr als gestern auf jeden fall. ohne dass ich den grund dafür benennen könnte. für gestern oder für heute. wenn ich mich zwischendrin nicht stundenlang mit meinem drucker hätte beschäftigen müssen, wäre ich vielleicht damit fertig geworden mit dieser zweiten bewerbung. so hat es eine weile gedauert, bis das schwarz wieder funktioniert hat. und jede menge druckerpatronen hat es auch gekostet.

jetzt hab ich halt morgen noch ein bisschen was vor mir, bis ich den umschlag schließen und den packen papier auf den weg bringen kann.

bevor ich dann wieder ans schreiben gehen kann. wenn ich kann.

wunder

das schreiben läuft, ich bin zufrieden. gestern das durcheinander noch einigermaßen gut auf den boden gebracht, um heute in ruhe zur arbeit gehen zu können. vor donnerstag komme ich nicht dazu, die datei auch nur zu öffnen. das ist zu lang, aber da hilft nichts. es ist so.

wirkliche ruhe gibt es ohnehin nicht. mein leben ist irgendwo, ich weiß nicht wo. außerhalb. ich vermisse nichts, ich suche nicht danach. ich wundere mich nur.

nein, nicht einmal das. nur die haut wird immer dünner. ich atme ein und dann nicht aus. nie. seltsam, ich hätte gedacht, das es genau anders herum sein sollte. das schreiben.

aber das stimmt nicht.

etwas sammelt sich in mir, bis zur übelkeit, bis zum überlaufen, irgendwann. ich bin gespannt. jeder atemzug ist erinnerung, die langsam in die tiefe sinkt.

doch das ist immer, nie anders.

bonding (89)

die feinheiten in kapitel einundzwanzig waren dann doch ein wenig aufwendiger. anstrengend auch, aber jetzt bin ich durch. außerdem habe ich einer der nebensten nebenfiguren noch ein wunderschönes standing schenken können. das rührt mich dann selbst, manchmal. ein bisschen.

gestern dann in die zweiundzwanzig. guter, leichter einstieg, etwas mehr als eine seite. heute dagegen war das schreiben ein ziemlicher krampf. es ist nicht mein liebstes, grob durch das material zu pflügen. doch erst wenn da etwas steht, ganz wenig nur, ganz unsauber meinetwegen. dann klärt sich mein blick. dann kann in den text sehen, die struktur, nach der er verlangt. dann kann ich ordnung schaffen.

so stehen da jetzt sieben seiten, das ist gut. bis auf den letzten, den emotionalsten teil, hab ich alles erfasst. grob und unfertig, aber damit lässt sich arbeiten. das weiß ich. das ist sicherer grund. nur lesen darf das so niemand. das wäre peinlich.

das ist viel. für heute kann ich nicht mehr. das heißt, eigentlich meine ich gestern. aber egal. ab morgen, also heute, wird es feiner und besser. hoffentlich, aber sollte es eigentlich.

ich bin müde. ich weiß nicht mehr, was ich bin. ist aber egal, auch das.

geht vorbei.

schreibzeiten, generell

schreiben ist wie das absteigen in erdhöhlen, lange tauchgänge in dunkle tiefen für lange zeit. immer und immer wieder. ich weiß nicht, was ich tue. über jahre. ich bin nicht mehr ich, und am ende war ich es nie. wenn ich dann den ausgang gefunden haben werde. falls ich jemals einen finde.

nein, einen ausgang muss es geben. notfalls sprenge ich mir einen, aber das muss nicht sein. hoffe ich. wenn ich all die zeit niemals auch nur einen meter gegraben habe, stattdessen nur den läufen gefolgt bin, den unterirdischen pfaden. alles ist da, immer. es ist etwas da unten. es kann nicht anders sein. dann darf es am ende keine gewalt geben. dann muss da auch ein weg, der nach draußen führt, nach oben. wie sonst?

die wege. es sind so viele. möglichkeiten. ich atme schwer an dem, was ich nie betreten werden. ich spüre es in mir. ich trage es, all das, was im dunkel bleibt.

menschen aber leben über tage, im licht. auch ich kann nicht ewig bleiben und schürfen nach dem grund von allem. es dann auch noch sagen wollen, es schreiben.

es ist so wenig, was bleibt. fast alles ist schweigen.

cream teas

ich vergesse zu erzählen, dass es in meinem neuen stammcafé scones gibt. die besten, die ich außerhalb von england jemals bekommen habe. sie wissen dort auch, dass man dazu rote marmelade reicht, nehmen aber himbeer. clotted cream gibt es natürlich nicht. so gut wie nirgends in deutschland, soweit ich weiß. also nehmen sie butter, das kommt ganz gut. wenn der scone gut ist. und das ist er.

ich trinke dazu kaffee, einen galao. das ist falsch, völlig falsch. aber das ist okay.

ich vergesse den alltag, der auch noch da ist. wenn auch kaum. das waschen, kochen, arbeiten, einkaufen, müll aus der wohnung tragen. von tango ganz zu schweigen. ich vergesse das, weil es sich in die ecken drückt. in die zwischenräume des textes, der sonstigen arbeit und des alltags. da ist nicht viel platz, derzeit. und fast gar keiner, darüber auch noch zu berichten.

im café war ich nicht an diesem wochenende. zuletzt am donnerstag, nach dem friseur. das war dringend, beides. neben dem einundzwanzigsten kapitel, das am freitag anstand, habe ich nur an den aktuellen übersetzungem gearbeitet. und heute dann fertiggestellt. viel mehr war nicht. vielleicht nicht möglich, vielleicht nicht nötig. viel herumgesessen habe ich, untätig, nur im hirn aktiv. diese und jenes sortiert. noch nicht geplant, nur die absichten geklärt. und grob ein wenig material zusammengestellt.

keine ahnung! alles nicht spruchreif, vielleicht vergebens. sowieso.

gestern und heute lag ich lange nach dem aufwachen noch im bett. ob das eine gute oder schlechte idee war, auch das weiß ich nicht. ich kriege kopfschmerzen, wenn ich zu lange herumliege. gestern und vorgestern hielten die den ganzen tag. also eher nicht. aber immer dieses aufspringen und losrennen, das steht mir auf dauer auch nicht.

heute nach dem aufstehen dann gleich aufs rad. das ging, oh wunder, ziemlich fix und ganz ohne arschprobleme. vielleicht kann ich den tollen brooks-sattel auf dem rennrad also doch behalten. das nur als privatesten alltagsmoment, viel mehr ist eben nicht. alles nur für mich.

schreibzeit (36)

schreibzeit ist schmerzzeit, immer mehr. zum ende hin ist die freude und lust am geschehen getrübt vom ständigen sitzen, acht bis zehn stunden jeden tag. na gut, darin eingerechnet sind natürlich auch die anderen arbeitsstunden, die ich ebenfalls vor zwei bis drei bildschirmen verbringe. alles in allem ist es irgendwann nur eines: hart!

vielleicht zähle ich auch deshalb derart die seiten, inzwischen fast nur noch. obwohl das etwas ist, das ich von anfang an tue. es hilft für den überblick, die planung, die umsetzung. aber momentan geht kaum noch etwas anderes. und ich nehme die zeit hinzu, die tage. wenn ich könnte, würde ich auch die zählen. das funktioniert aber nicht, noch nicht. genau wie die seiten, im grunde. nie.

also: ostern soll erstmal schluss sein mit schreibzeit. pause, weil das manuskript bis dahin erstfassungsfertig und abgabebereit sein soll. auf jeden fall.

also ostern ist frei! das ist beschlossen.

heute, morgen

gegen neun aufgewacht und dann doch spät, richtig spät aufgestanden. jetzt kaffee und kopfschmerzen. draußen sind zwölf grad, sagt mein telefon. es ist februar, gerade eben erst.

ich kenne diese welt nicht. ob ich sie morgen wiedererkenne. und mich selbst, darin.

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