am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bonding/165

ich muss es zugeben, ich bin ein streber. drei kapitel habe ich mir vorgenommen, zirka fünfzig seiten in neun tagen. keine ahnung, ob ich tatsächlich daran gezweifelt habe. jetzt ist es so, vier tage sind vorbei, und es ist absehbar: morgen, am fünften tag, so gegen mittag vermutlich, werde ich damit durch sein. das letzte mitgebrachte kapitel hatte nur zwölf seiten, jetzt sind es noch elf. das kann gar nicht schiefgehen.

es ist kein kompliziertes kapitel. ich habe es nur ein wenig gekürzt, an stellen, wo ich dieses oder jenes doppelt erwähnt und dann noch einmal erklärt hatte. die struktur, im großen und ganzen, stimmte. zumindest waren keine großen umbauten nötig. die sprache war auch weitgehend okay. es wird als gut, und es wird wohl wirklich fertig sein, morgen.

und dann? hier in der kleinen stadt bin ich noch bis dienstag morgen, gegen mittag erst fahre ich zurück. urlaub von meinem brotjob habe ich bis zum darauffolgenden montag. das anschlusskapitel wird also möglicherweise auch noch fertig. das wäre nicht schlecht, obwohl ich es mir schon angesehen habe. es ist mächtig, vollgepackt mit themen, die unsortiert in alle richtigen sprießen. außerdem ist es fast dreißig seiten lang. darauf freue ich mich nicht, aber.

ich bin ein streber.

die alternative wäre: erst einmal vier tage urlaub in der kleinen stadt. das wetter wird vergleichsweise großartig sein, sonntag und montag sind derzeit um die zwanzig grad angesagt. ich habe mein rad hier, das macht spaß. anschließend blieben noch fünf tage in berlin, in denen ich das nächste kapitel ohne zweifel bewältigen könnte. (allerdings müsste ich dann dort noch nebenbei die steuern fertig machen und den badboden natürlich. neben all dem anderen, was ansteht.)

ich weiß nicht. nichtstun fällt mir schwer, besonders zurzeit. wenn ich mich nicht am laufen halte, dann überwältigt mich die welt, wie sie derzeit ist. dazu braucht es nur sekunden, so kommt es mir vor. zeit für etwas schönheit lasse ich mir nicht. das ist nicht gut, ich weiß. aber es ist eben, wie es ist.

also: was soll ich tun?

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