am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit/74

das papier liegt zu hause, das habe ich inzwischen verwunden. in die digitalversion habe keinen blick geworfen, das wäre nicht gut. ich habe lediglich die alte version als alt abgespeichert, um platz für neues zu schaffen. in dem neuen befindet sich derzeit aber noch all das alte. (so ist das digitale, man wird es nicht so einfach los.)

himmel, das könnte auch die zustandbeschreibung meines derzeitigen lebensalltags sein!

die aktuelle schreibarbeit geschieht unabhängig von digitalen versionen oder papier. unauffällig auch, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. ich suche nach der haltung, die in den schulbüchern früher erzählperspektive hieß. oder so ähnlich. später, im studium, wurde das weiter ausgearbeitete, aber das schaue ich nun nicht extra nach. ich habe mir das nicht gemerkt, denn natürlich ist das alles unsinn.

wenn der text noch gar nicht geschrieben ist.

dann geht es darum eine haltung zu finden, nicht ein gefühl. auch keine moral, das am allerwenigsten. die haltung bedingt die sicht, zusammen mit der position. daraus allein wächst der text, denn haltung und position bestimmen, ganz grundsätzlich, was gesehen und gesagt werden kann. es bildet sich quasi ein erzählradius, innerhalb dessen allein ich arbeiten kann. und dieser radius muss sich in mir ausbreiten, nicht im material. bei mir zumindest, da ist das so.

keine angst, das ist keine akademische wahrheit, das erfinde ich gerade. um es mir selbst zu verdeutlichen.

ich sitze also nicht am schreibtisch, ich laufe durch die stadt. ich höre musik. ich denke nicht an das material, das es ja durchaus gibt, gespeichert sogar. (deshalb sehe ich es gar nicht erst an.) ich versuche gar nicht zu denken, auch nicht zu fühlen, zu verstehen. oder zu erfinden gar. ich versuche, offen zu sein, doch ich weiß nicht, wofür.

ich halte nichts, obwohl ich es finden muss.

ich versuche es mit knapper kargheit. (also armut?) dann neutralität und weite. ich mühe mich mit mitleid und abwägung. lande schließlich bei zartheit und farblosem licht, aber warm. ich suche, die fetzen zu fischen, die dabei entstehen. sie zu sehen und zu halten. ob sie tragen.

noch ist damit nicht genug.

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