am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

geworfen

seltsam kalter tag heute, ich friere immer noch. das mag an der arbeit gelegen haben, der fremdarbeit, wo es immer wieder dieses moment gibt, dieses ding, das mich behandelt wie einen sklaven. es ist nur eine maschine, die mir das befolgen von regeln abverlangt. die regeln liegen aber nicht auf dem tisch, ich kann sie nicht anfassen, angreifen, begreifen. ein ideengeflecht, dessen sinn und zweck ich verstehen kann, nicht aber die funktion. die mechanik beruht auf gedanken, vielleicht, die ich nicht fassen kann. das ist selten, ja, aber es ist eine maschine. rechnerbasiert.

da ist nichts, ich bin verloren, verzweifelt.

wäre diese maschine ein mensch, ich würde sie anschreien wollen, schlagen vielleicht, zumindest imaginär. weil sie mir tut, was sie tut. doch es ist nur ein monster, ein nichts, das mir die freiheit zu handeln raubt, mir den spielraum nimmt, jede imagination. es sperrt mich ein, schließt mich weg, wie das kind, das ich war. damals.

und ich warte, ich ahne. dass ich es bin, meine eigene ichmaschine, die sich sperrt. die erinnerung an das gefangensein, die angst darum herum. die gewissheit, dass es nichts zu tun gibt. für mich, rein gar nichts, um dem zu entkommen.

doch es ist spät, zu spät. ich bin alt, und da war diese pandemie. das ist ein trost. mein versagen ist nicht wichtig, es ist alltag. ich weiß das, ich wundere mich nur. dass andere das nicht in mir sehen. ich nur weiß, ich bin anders. ich tauge nicht. für die meisten menschen ist corona längst vorbei. krank wird man schließlich immer mal, und man ist ja nun vielfach geimpft, also egal. mich aber hat die pandemie am schopf gepackt, aus der welt gerissen und durch die luft. anschließend wie weggeworfen, irgendwo abgeschmissen, liegenlassen.

wo ich bin lebt ein krieg in mir, so war es immer. es gibt keine illusionen mehr, keine hoffnung. nur die zeit, die vergeht. so bin ich geboren, gemeint vielleicht.

1 Gedanke zu „geworfen“

  1. Es klingt, als schriebest Du über mich und meine Gedanken und mein Innenleben und mein Versagen (und über die auch bei mir möglichen Ursachen). Dabei ist es doch alles Deines; ich will Deinen Text nicht okkupieren oder durch ein “Andere-habens-auch” relativieren oder kleinmachen.

    Ich fühle aber mit Dir …

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