immer häufiger in letzter zeit erwischen mich migränereste, also bruchstücke einer jahrezehntelangen hormonbedingten plage. das kann die müdigkeit sein, bis zur erschöpfung, die die aktuelle schreibphase mit sich bringt. denn die migräne ist tatsächlich vorbei, seit jahren schon, hat sich freundlicherweise zusammen mit den hormonen zurückgezogen. geblieben ist vorwiegend die aura, die seltsamerweise zu aktiven migränezeiten kaum aufgetaucht ist. und es war auch nie so, dass dieses eigenartig geschehen jemals als vorbote einer migräneattacke hat herhalten müssen.
dieses element war also ein bisschen ein spaß, nachdem mir erst einmal klarwerden musste, dass das kein schlaganfall oder anderes schlimmes zeug in meinem hirn ist. sondern meistens schnell wieder vorüber. ein farbspiel wie ein regenbogen, aber noch viel ungreifbarer. flirrende muster wie in einem kaleidoskop, die sich aber nicht fixieren lassen. die sich im sichtfeld nur zu befinden scheinen, tatsächlich aber dem auge flüchtig sind. in einem großen, nach links außenverlaufenden bogen zumeist. heute allerdings, überraschenderweise rechts.
und dann, von jetzt auch gleich, ohne dass ich es merke: ist der spuk vorbei. das spiel, der irrsinn. denn es ist ein irren, die ganze zeit. nichts davon ist wahr. so wahr es auch ist.
darüber hinaus habe ich ein klein wenig den verdacht, dass auch andere migräneelemente zurückkehren. oder mir zumindest von weitem zuwinken, doch das ist alles nichts im vergleich zu früher. das gähnen, der verstörten geruchsinn, immer wieder dieses gummi, und eine absolute hirnleere. nein, nicht absolut, das war früher. jetzt geht es vornehmlich um meine ohnehin schwachen seiten. also strukturen ohne sinn und dinge, die andere initiieren, denen ich nur zusehen. die kann ich mitunter noch schlechter erfassen als ohnehin schon. gut, damit lässt sich leben einstweilen.
denn das alles ist nichts. im vergleich zu den gruseligen, körperfremden schmerzen, die sich kaum als schmerzen wahrnehmen lassen, zu den abgedunkelten räumen, dem nichtseinwollen in der welt. zu dem warten und hoffen, nicht zuletzt. der schier ewigen verzweiflung dahinter.
doch auch das verschwand immer plötzlich und vollkommen, wenn ich mich recht erinnere. von einer sekunde auf die andere, als wäre da nie etwas gewesen. das ist auch so eine gemeinheit.