am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gerade kam über die shoe-mailingliste eine anfrage, sich über den fesselnden und gefühlsintensiven roman ‚Lucas‘ austauschen zu wollen. natürlich nicht an mich persönlich, sondern in die ganze shoe-runde. kann ja keine wissen, daß das dann auch bei mir landet. schon seltsam, immer noch, wenn ich so direkt mitkriege, daß es ‚Lucas‘ gibt. so ganz und gar ohne mich inzwischen. aber auch gut so.

noch 13 tage! dann kommt die sonne wieder.

nicht viel los mit mir. wenigstens die ganzen pflichtschreibereien hab ich geschafft, sonst aber kaum etwas. die bekloppten hausaufgaben für mittwoch hab ich nicht mal angesehen, schon wieder diese dämliche internationale lautschrift. das ist so verdammt zeitaufwendig.

statt dessen hab ich ein paar uralte texte auf die homepage gepackt. ganz kurze und knappe miniaturen, noch vor meiner eigentlichen prosazeit. über den blinden, damals eine zeitlang eine lieblingsfigur von mir. bis niemand mehr davon hören wollte. ;-) ist aber noch nicht hochgeladen. so alt sind die dinger, daß ich sie nicht einmal im pc hatte. die originale, schreibmaschinengetippten texte mit klebekanten, hab ich aber zum glück dann doch noch gefunden. so mußte ich alles artig abtippen, wie früher, diese stundenlange fleißarbeit immerzu. computer sind doof, aber hilfreich! hin und wieder. wenn sie funktionieren.

demnächst gibt es hier also die ‚Augenblicke eines Blinden‘ zu begutachten. eigenartig fremd, auch mir selbst, der stil, der märchenhafte ton, die vielen christlichen anspielungen. ja, ich war in versuchung zu korrigieren, die texte meinem heutigen stil anzupassen. ich habs aber dann gelassen, ehrlich. das ist so weit weg. vielleicht sollte ich auch mal in den märchen rumsuchen, die müßte ich sogar irgendwo in einer datei haben. meine güte, die sind zum teil schon fast 20 jahre alt. ich glaub es kaum. aber es stimmt, die ersten hab ich noch in essen geschrieben. und das eine oder andere sollte wohl hier mit dazu. gnadenlos. so weit das auch weg ist, so fremd und unerreichbar. die sind schön, soweit ich mich erinnern kann. wirklich richtig schön. und rudimentär vermutlich. meine ersten arbeiten. ich meine, jenseits der jungendsünden. ich werd mal sehen …

das paßt doch!

Kafka und das Bureau

„Wie ich heute aus dem Bett steigen wollte“, schrieb Franz Kafka im Februar 1911 in einem Entschuldigungsbrief an seinen Chef Eugen Pfohl, „bin ich einfach zusammengeklappt. Es hat das einen sehr einfachen Grund, ich bin vollkommen überarbeitet. Nicht durch das Bureau aber durch meine sonstige Arbeit. Das Bureau hat nur dadurch einen unschuldigen Anteil daran, als ich, wenn ich nicht hinmüsste, ruhig für meine Arbeit leben könnte und nicht diese 6 Stunden dort täglich verbringen müsste. Schliesslich das weiss ich ja ist das nur Geschwätz, schuldig bin ich und das Bureau hat gegen mich die klarsten und berechtigsten Forderungen. Nur ist es eben für mich ein schreckliches Doppelleben, aus dem es wahrscheinlich nur den Irrsinn als Ausweg gibt.“

(gefunden im Lesefieber)

gestern nach der firmenweihnachtsfeier fast die ganze nacht durchgemacht. musik gehört, getanzt und ein stück von einem ziemlich blöden film gesehen. was solls!? eigentlich gar nicht so schlecht. es ist gute, stille stimmung, wenn sonst kaum einer wach ist. es war klar und kalt und dunkel. und überhaupt, ich war so müde, daß sich die welt bewegt hat, noch während ich hell war und wach sogar. ein bißchen zumindest. vielleicht. hintertüren, die sich öffnen, mit einem mal. das ist selten geworden. früher konnte ich gedichte schreiben, ohne ende, eine nacht an der anderen. und was dazwischen war, der tag, das rennen und tun und machen, die menschen überall. das war wichtig und unwichtig, egal. es kam und ging, ganz von allein. so wie es sein soll.

keine wirklich dollen bilder. ich bin zu müde, bring heute absolut nix vernünftiges zustande. morgen dann ins büro, danach gleich zum interview und am abend zu vhs-lesung.

vielleicht … mal sehen … wenn ich dann nicht schon wieder so dermaßen obermüde bin…

nacht zusamm!

nein, ich hab es natürlich nicht gepackt, den mist einfach zu schmeißen, hier und jetzt. heute und gestern. von wegen. ich hab mir brav den wecker gestellt, und meine hausaufgaben erledigt. rudimentär und unvollständig, aber gemacht. ich weiß auch nicht warum. bis nächsten mittwoch stehen dann schon weder die nächsten an. keine ahnung wann. und wie. WARUM?

gestern in köln von B einen traumfänger geschenkt gekriegt. nachträglich zum geburtstag. naja, ziemlich sehr nachträglich, spätherbst statt satter frühling. also so nachträglich, daß ich es längst vergessen hatte, obwohl ich B (damals ;-) selbst diese entscheidungshilfe dargeboten hatte. unter einigen anderen vorschlägen. deshalb war es mir tatsächlich auch längst wieder entfallen. so gesehen, eine wirkliche überraschung. ich geh das ding dann jetzt mal katzensicher anbringen.

weiter im text. die sprachwissenschaftliche quälerei läßt mich nicht los. es macht keinen sinn, hat kein ziel mehr, erfüllt nicht den geringsten zweck. es bringt überhaupt nichts, diesen verfluchten schein noch zu machen, in einem jahr ist ohnehin schluß. exitus. auch wenn ich vermutlich dann doch nicht gleich vom höchsten der bergischen unitürme hüpfen werde. das ist es nun auch wieder nicht wert.

und doch kann ich es nicht lassen, nicht loslassen. und ich weiß nicht warum. ich sammel die hausaufgaben ein, die ich schon rein zeitlich nicht schaffen kann. ich denke über die zwei prüfungen nach, für die ich nicht das geringste werde tun können. und ohne ist aussichtslos. und warum das alles. ich weiß nicht, was das soll.

ich will das alles doch gar nicht wissen. in der intensität und ausschließlichkeit macht das für mich keinen sinn. es ist so wie immer, ich komme nicht vor, dieses schul-, uni-, bildungssystem frißt mich auf. frißt mich leer, während ich vor fülle platze. wohin mit den fragen, die keine antwort wollen, sondern staunen vielleicht. mühelos. so bin und bleibe ich untauglich, unfähig. na gut! warum auch nicht!? das war schon immer so, das geht durchaus in ordnung. ich kann nicht nach regeln zu suchen, während ich immer schon bemüht bin, dahinter zu sehen, dahinter zu leben. das konnte ich noch nie, doch etwas andere ist nicht verlangt, niemals.

allein die zwei seminarstunden sind übel. das alles ist ungemein schmerzhaft, verursacht mir übelkeit. tatsächlich körperlich. die art mit sprache umzugehen, als würde sie nicht mir gehören. mir allein. mein sprache. und das handwerkzeug der sprachwissenschaftler, die tools. das aussortieren, von einander trennen, ohne wieder zusammenzufügen. die scharfen klingen der analyse, der sinnfreien klarheit. ohne hintergrund. oder irre ich mich?

würde ich tatsächlich all das zeug anzuwenden lernen. das wäre als würde ich mich bewaffnen. schlimm genug, daß – genau betrachtet – sogar die sprache selbst etwas wie krieg beherbergt, die gegensätze zumindest, die kaum zu vereinbaren sind. subjekt und objekt sind schier zwingend, auch ich werde vermutlich nie ohne das arbeiten können.

am ende also die erkenntnis, das erschrecken, immer wieder, daß ich auch diese heimat, meine sprache, verlieren werde, zwangsläufig, irgendwann.

wozu also noch eine prüfung machen? lächerlich! noch dazu im november/dezember, mitten in meiner tiefschlafphase, und am ende meiner kräfte. ohnehin.

1. advent! in der stadt, wo um die zeit sonst kaum menschen sind, ist es voll. festbeleuchtung und weihnachtsmarkt, glühwein, kinderkarussell und popcorn. ein einziges gerenne und geschiebe überall. irgendwo dazwischen der fackelzug zum heutigen weltAIDStag. eigentlich nicht schlecht. besser zumindest, als durch die gähnende leere zwischen den innerstädtischen geschäftsfronten zu laufen. auch der vermeintliche gegensatz, die freude und das gedenken. mir kommt das richtig vor, lebendig. gelungen.

‚könnt ihr euch nicht einen anderen tag aussuchen!‘ hör ich dann irgendwann hinter mir. laut. und wütend fast. aber auch das. lebensnah. gelungen.

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