am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

zweimal untreue männer, sagt mir die blumenfrau statt einer begrüßung.
ja, weil sie so schön blau sind, antworte ich. das ist kein guter witz, ich weiß. und auch nur ein ganz kleines bißchen schlagfertig.
macht eins zwanzig, sagt die blumenfrau dann auch nur, todtraurig. und weiter nix.
draußen erst fällt mir ein, daß die dinger ja eigentlich ‚männertreu‚ heißen.

berlingänger

sieht fast ein bißchen so aus, als wäre ich inzwischen hier angekommen. oder? auf dem bild, meine ich. immerhin.

berlinbesuch

drei tage „sightseeing“ in berlin. u-bahnfahren, latschen und erzählen, öffnungszeiten checken, wieder u-bahnfahren, essen organisieren, bankautomaten finden, schon wieder u-bahnfahren, stadtplan lesen und erklären, herumstehen und auf entscheidungen warten, u-bahnfahren, auch mal in die falsche richtung, also u-bahnfahren, diesmal in die richtige richtung, im dunkeln an völlig fremden orten landen, stadtplan lesen, es zumindest versuchen, gute kneipen finden, am besten sofort und um die ecke, und dann natürlich noch shopping, shopping, shopping. ;-)
da kommt man zu nix, auch nicht zum bloggen.

heute, nachdem ich unserem wunderschönen hauptbahnhof gerade erst erreicht hatte, um meine gäste abzuholen, etwas verwirrt nach dem blauen U gesucht, das mir dem weg zur u-bahn weisen würde. schön blöd. andererseits scheint es ein durchaus zutreffender kritikpunkt zu sein, das ist mir nun klar, daß der berliner hauptbahnhof über keinen u-bahnanschluß verfügt.

frühling in der u-bahn

es gibt ja nicht viel, was man in u- und s-bahnen machen kann. entweder lesen – die zeitung , ein buch oder das berliner fenster – oder musik hören und ins leere starren. nur nicht die leute ansehen, zumindest nicht direkt, das geht gar nicht. da herrscht in den bahnen dasselbe gesetz wie im fahrstuhl. man hat so zu tun, als wäre die situation nicht so, wie sie ist. zu laut, zu eng, zu stickig. auf jeden fall vorwiegend unangenehm.
was also tun? telefonieren im massenverkehrsmittel ist nicht so mein ding und musizieren kann ich auch nicht. ganz zu schweigen von presseproduktverkäufen von wagon zu wagon. ich sitze also da, mehr nicht. und wenn ich einmal von meinem buch hochsehe oder die zeitungsseite umschlage, dann – und auch nur dann – wage ich vorsichtig einen blick auf die anderen. die machen genau dasselbe. sie starren löcher in die luft, telefonieren oder glotzen zum berliner fenster hoch. wenn sie nicht zufällig auch gerade die seite umblättern und erschrocken auf meinen blick treffen.
heute speziell zu beobachten: die unfähigkeit mit dem eigenartigen wetter umzugehen. typen im sweat-shirt und barfuß in ihren turnschuhen sitzen neben aufbauschenden daunenjacken und wollschals, handschuhträger neben blanken nierenpartien. regenschirme machen da noch den besten eindruck. das paßt irgendwie. frühlingswinde wehen durch die schächte.

keine berliner

in der zeitung, die ich nach wie vor in der papierversion lese, obwohl sie doch fast vollständig online zur verfügung steht, aber das nur am rande. in dieser zeitung also lese ich eben, daß es eine alljährliche weihnachtliche berlinflucht gibt. nicht hier bei mir natürlich, neukölln ist nach wie vor nicht entvölkert. ganz im gegenteil. aber die kastanienallee zum beispiel soll quasi verwaist sein, sogar die angesagtesten läden schließen für ein paar tage. ich bin fassungslos.
aber macht ja nix, ist ja nicht schlimm. das geht vorbei, das gibt sich mit zunehmendem alter. einstweilen wünsche ich eine gute reise nach hause. ich selbst bleibe natürlich, denn isch bin ain birliner.

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