am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

süchtig

wieder wortsüchtig geworden, heute gegen mittag, und jeanette wintersons leuchtturmwärter ausgesoffen, in einem zug und jetzt noch unersättlich. lighthousekeeping werde ich noch einmal haben müssen, mir am besten gleich im original zuführen. (schon gefunden und bestellt.)

wie geht denn das? wie macht man sowas?

lighthousekeeping

die erste seite lesen, ach was, nicht einmal das, die hälfte vielleicht. und schon grinsen, auflachen (ein bißchen wie kichern), staunen und erschrecken. staunen vor allem. daß es das gibt. eng und weit zu gleichen teilen. und zeitgleich. (jeanette winterson, der leuchtturmwärter/lighthousekeeping)

lesen und lieben

ich fürchte, ich verliebe mich gerade hemmungslos in jeanette winterson. (die offensichtlich neben ihrer „schriftstellerischen tätigkeit“, wie wikipedia das nennt, einen bioladen in london betreibt.) ein weiteres buch von ihr – Der Leuchtturmwärter – kam heute an, ich blättere es auf und da steht als kapitelüberschrift:

Eine anständige Geschichte hat Anfang, Mitte und Schluss. Mit diesem Modell habe ich jedoch meine Schwierigkeiten.

genau. so mache ich das jetzt. ;)

stoffsammlung

nach herta müller, herztier und primo levi, ist das ein mensch? nun jeanette winterson, oranges are not the only friut. sehr britisch, klug und komisch. eine wohltat.

über das begehren

Manchmal werden Bücher persönlich. Das heißt, eigentlich werde sie das bei mir immer, irgendwie, aber nicht immer muss ich etwas dazu sagen. Das wäre zu persönlich, das gehört nur mir. Doch diesmal geht es nicht anders. Ich bitte um Verzeihung.

Dieses Buch geht mich an. In seiner glasklaren Sprache, seiner Tiefe und Komplexität, mit seiner Zartheit und Wucht.  Und das mit der Homosexualität, ja sicher, das auch. Aber mehr noch das Werden und Wachsen überhaupt, die Suche nach dem Selbst, der Quelle hinter allem. Treibend, wie das Begehren selbst. Ebenso das Anderssein, grundsätzlich, das Randständige.

weiter im common reader

lesen und wissen

Als Kind schon war ich schwer auf drauf, dauernd auf  der Suche nach Lesestoff, koste es, was auch immer. Man mag es an  diesem frühen Bild bereits erkennen. Early Adopter, oder wie nennt man das? The Portrait of the Artist as a Young Addict? Wie auch immer, in jungen Jahren trieb mich die Not zu seltsamen Beschaffungsstrategien. Der Zufall hatte mich in einen Haushalt mit nur wenig Büchern gesperrt, mich gleichzeitig aber als eine Art Leseüberflieger gestaltet, sodass ich die zur Verfügung gestellten  Kinderbilderbücher schnell satt hatte. Möglich ist auch, dass die vielen ungelesenen Sternausgaben, die mir zum Zerfetzen in den Laufstall geworfen wurden, ihren Anteil an dieser fatalen Entwicklung hatten.

Immer wieder sehe ich mich in den folgenden Jahren die elterliche Wohnzimmereichenschrankwand nach Stoff durchforsten, noch unentdeckt und ungelesen. Meist mit wenig Erfolg. Eines der Highlights jedoch, das mir bis heute präsent ist, war ein hellblaues Babybuch, das ursprünglich wohl der Planung und Durchführung der korrekten Aufzucht meiner Person gedient haben muss. So las ich über Flaschenfütterung und Windelwäsche, Stubenwagen und Mittelohrentzündung. Lauter Dinge, denen ich erst knapp entkommen war. Sehr interessant und sicher auch hilfreich. Was ich jedoch nicht endgültig zu beurteilen in der Lage bin, da es inzwischen als sicher anzusehen ist, dass ich dieses Wissen in diesem Leben nicht mehr zur Anwendung bringen werde.

weiter im common reader

immer häufiger habe ich den eindruck, daß im netz recht viele literarische rohentwürfe allzu eilig veröffentlicht werden. wodurch sich sprachliche eleganz oder auch nur präzision mehr und mehr zu verflüchtigen scheint. ob das ahnungslosigkeit ist? oder absicht.

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