am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen (59)

müde. obwohl es bei der bürgermeisterin ja bei weitem nicht mehr so üppig und so lange zugeht wie früher. selbst die rede war kaum als solche zu bezeichnen. geregnet hat es außerdem. kühl ist es geworden.

viel über literatur geredet und vom betrieb. wiewohl ich vom betrieb nicht viel verstehe, aber er ist halt hier, der betrieb. und so muß das ja auch. viel auch über das eigene aktuelle projekt gesprochen, es mehr oder weniger einmal tapfer vorgestellt. soweit das eben möglich ist, bei etwas, wo gerade das setting steht, das personal aufgestellt ist und die richtung ausgemacht.

kein leichtes, das ausgerechnet hier zu tun, wo überall so viel text in der luft liegt. anderer text. danach dann, gestern nacht in meinem mietzimmerchen, leicht verschüchtert die datei geöffnet und vorsichtig reingelesen. nein, keine zweifel. nur arbeit. einen tippfehler korrigiert.

mich einlassen. das ist alles.

keine klagen (58)

die lage ist entspannt dieser tage. am lendhafen gibt es ausreichend texte und schattenplatz für alle, auch im studio geht es gesittet zu. aber heiß ist es dort, unter den fetten scheinwerfern, die ja seit ein paar jahren auch den zuschauerInnen massiv auf die pelle rücken.

zu den texten mag ich nicht viel sagen. bislang hat mich nichts gestochen, eher ein wenig ermüdet oder gelangweilt. auch die jurorInnen scheinen noch nicht so recht wach. alles völlig zerfasert, besonders am nachmittag. die neuen finden sich noch nicht so recht ein, besonders die eine. nein, ich sag nicht welche, ist doch egal.

überhaupt, alles ein wenig anders diesmal. wieder einmal. die texte lasse ich nach gebrauch am platz liegen, am see war ich noch gar nicht, dafür werde ich überall freundlich per handschlag begrüßt. im musilmuseum, am lendhafen, wie eine alte bekannte. wo doch niemand weiß, wer ich bin. nicht einmal ich selbst. das gefällt mir.

keine klagen (57)

früh aufgewacht und angekommen gefühlt. endlich. keine geraune mehr im hirn, keine zweifel. ich bin hier, hier bin ich gut. und richtig vor allem. hier ist nichts als literatur.

der kaffee ist durch, die waschmaschine läuft. ein bißchen brot noch und käse. dann anziehen und los, zum hafen.

keine klagen (56)

zum studio rüberlaufen, leute treffen, reden hören, regen sehen, bier trinken, glück wünschen, politisieren, wie alle anderen und mit allen, so ist die lage. also nicht nur wegen zaimoglus rede, einer der besten, die ich hier je gehört habe, nicht nur sprachlich. nachlesen! (besser noch nachschauen, nachhören, weiß aber noch nicht wo. und ob das überhaupt geht.)

so ist es spät geworden.

keine klagen (55)

ganz schön streßig das mit der literatur. den halben tag organisatorisch unterwegs gewesen, ohne zeit für kaffee. immerhin gekauft ist er, außerdem brot, butter, käse, wurst. vorbei die zeiten, wo ich es für mich bis nach der eröffnungsveranstaltung erstmal nix gab. und nach dem bürgermeisterempfang dann gleich zwei tage nix mehr, außer salzstangen, hartwurst und schokolade. weil mir flug und hotel schon das letzte hemd vom leib gefetzt haben. wie ich dann nachts am lendhafen entlanggeschlichen bin, mit ein paar salzstangen im gepäck und ohne getränk. vorbei!

nach der diesjährigen literaturkurslesung ist jetzt erst ein wenig zeit. die lesung selbst war wenig beeindruckend, ein deutlicher abfall verglichen mit den highlights (dem einen zumindest) im letzten jahr. es hilft einfach nicht, wenn in der gängigen selbstreferentiellen präsensprosa die präsenz des ichs durch entfernung des wortes „ich“ geleugnet wird. es ändert nichts daran, daß auf mobiltelefone gestarrt und nachrichten erwartet werden. daß gescheiterte pärchen in ein skandinavisches land fahren, also nicht venedig, sondern kopenhagen. oder eben nicht, weil sie eben gescheitert sind. aber ich bin ungerecht, ich weiß. es gab auch erzähltes, durchaus. aber da fehlten dann die zwischentöne, die lebensräume. ach, was weiß ich. und dann sind es natürlich auch noch die frauen, die die ichräume ausloten. und die männer, die durch die sonnenalle kurven, um ihre halbgaren geschäfte abzuwickeln. es ist ermüdend.

einen der immer anwesenden literaturkollegen, ein verlässlicher kritiker und begleiter dieser tage, sah ich auf dem handy spielen. irgendwas mit autos. schade eigentlich. und einen etwas müden bov konnte ich begrüßen und instruieren: im studio sitzen und abwarten, bis alle, wirklich alle ihre reden gehalten haben. dabei natürlich wach bleiben, es sind kameras anwesend. dann zur urne laufen und das eigene zeitgrab schaufeln. (ich hoffe, er nimmt mir das nicht allzu übel.)

dabei fällt mir auf, daß heuer (muß sein!) zwei männer mit im rennen sind, mit denen ich in berlin schon auf lesebühnen gestanden habe. und ich habe das nicht so wirklich oft getan. aber qualität zieht sich halt an.

jetzt ist also zeit zu bloggen, zeit zu duschen, zeit, anderes zeug zu erledigen. ich bin ja nicht in zum spaß hier oder in gar urlaub. aber die zeit ist auch schon fast um. jetzt.

keine klagen (54)

angekommen. es ist kühl in klagenfurt, beinah kalt, mächtig geregnet hat es hinter den alpen. so war es noch nie. aber klar ist es, sauber die luft, wie gewaschen. der anflug war ein wenig holperig, aber dafür, daß es durch ein gewitter ging, wiederum eher sanft. mit den blitzen bin ich geflogen, erst unter mir, dann neben mir. parallel, soweit ich das sehen konnte. eines engls würdig.

müde jetzt. aber schön, wieder in derselben wohnung zu sein, wie im letzten jahr. so war alles schnell wieder zurechtgerückt. kann also losgehen. morgen erstmal ein rad besorgen, anschließend gleich einkaufen, dann erst gibt es frühstück. kaffee!

um 14h zur literaturkurslesung, weshalb ich ja überhaupt so frühzeitig hier aufschlage. abends zur eröffnung und akkreditierung, außerdem (vermutlich) all die anderen treffen. und bov (totes blog, aber egal. so kenn ich bov.) und anselm (sein blog ist noch toter, einfach nicht mehr da. ach, anselm.) von weitem zujubeln. vermutlich.

keine klagen – nachgetragen (53)

langsam verblassen die farben und auch die wildheit verheilt. nur nähe bleibt, und die erinnerung an weite. spuren und spüren. auf dem geburtstagsumtrunk einer freundin taucht einer der diesjährigen autoren auf. ich traue mich nicht, mit ihm zu reden, vor allem, weil mir sein text wirklich gar nicht gefallen hat. (was für ein unsinn, auch darüber sollte man reden. nicht nur können, es auch tun. wie mir das fehlt.)

andere schreiben, schwiegen nicht über das schweigen. was soll ich noch sagen? die fRau und ich mißverstehen uns wieder einmal gründlich, in diesem moment. so kommt es mir vor.

was soll ich sagen?

keine klagen (52)

zurück im immer noch lindenverrotzten berlin. es ist vergleichsweise kühl hier, es dauerregnet ein wenig. nicht viel also, aber nachhaltig. das widerspricht sich, ich weiß. dieser sattschwere, perverspenetrante  lindenduft zeitgleich mit so viel luftfeuchte. aber das geht. ich spüre sie sofort, die verdammten linden. mit jedem atemzug. bin ich hier zuhause?

nach nachlese ist mir nicht, das haben hans hütt und andrea diener ganz hervorragend gemacht. ich war ja auch nur privat vor ort, als gast, als badegast sozusagen. das fast vollständige fehlen von texten im überdimensioniertem ich-format ist mir allerdings auch aufgefallen. angenehm aufgefallen, gestern abend auf dem rückflug, irgendwo über prag. vorher nicht. so angenehm war das, so richtig, daß ich es wohl vor ort gar nicht erst bemerken mußte.

aber jetzt: an die arbeit.

keine klagen (51)

vorbei. alles ordungsgemäß über die bühne gegangen. peinlich wie immer. am ende stehe ich da und weiß nicht wohin.

ich wandere ein wenig zwischen den versprengten grüppchen umher, docke nirgends mehr an. ich weiß nicht, ob ich nicht will oder nicht kann. noch nie bin ich so oft für ein teil des betriebs gehalten worden. gefragt zu werden, ob dieser oder jener autor „meiner“ wäre, das war seltsam. obwohl ich es schon des öfteren gehörte habe, nur eben nicht gegen mich gerichtet.

nein, ich bin mein eigener autor.

immer ist da diese traurigkeit, wenn ich gehen muß. am ende, wenn sie sich alle verlaufen, wenn sie einfach verschwinden. grußlos mitunter, ohne absicht, ohne arg. es passiert einfach.

diesmal erst verstehe ich meine schlagabgrundartige gedrücktheit. sie sehen sich wieder, die meschnen, die meisten zumindest. sie bleiben am thema, das vor allem. sie bringen ihre bücher auf den weg oder heraus. was auch immer sie machen. für sie ist die literatur, die auseinandersetzung und verarbeitung von text, mit allem, was dazu gehört, nicht vorbei. sie leben damit.

ich gehe allein, ohne kollegen und ohne gegenüber. ich bin für mich, seit sich die wirklich exquisite schreibgruppe damals so plötzlich aufgelöst hat. esatzlos atomisiert. also bleibe ich allein. ich verliere tatsächlich, jedesmal, nicht nur einen preis. ich bin verloren, immer. und ich weiß wirklich nicht, ob ich mir das noch antun sollte.

das schreiben, meine ich. glaube ich. oder das herkommen? (wenn, dann die abreise besser am sonntag vormittag buchen.)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner