am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bonding (79)

ich denke, ich bin ein update schuldig. oder? nach den letzten wochen, die in stress, krankheit, steuererklärung und erschöpfung untergegangen sind. in denen ich mich kaum äußern konnte oder wollte, wie es so aussieht mit der schreibarbeit.

natürlich habe ich weitergeschrieben, wann immer ich konnte. eines nach dem anderen, so ist es doch immer gewesen in den letzten jahren mit diesem text. ich glaube kaum, dass sich daran auf den letzten metern etwas ändern wird. ich zumindest werde dieses vorgehen keinesfalls in frage stellen.

300 einigermaßen sauber ausgearbeitete seiten sind es seit eben, über 83.000 wörter. und noch bin ich ja nicht fertig, nur der plan steht auf einmal. bis durch bis zum schluss, das ist neu.

es heißt also, kapitel zwanzig fertigstellen bis in ungefähr einer woche. das sollte nicht allzu schwer sein, das meiste ist davon schon geschafft oder zumindest vorgearbeitet. im anschluss muss die sträflich vernachlässigste binnengeschichte in wien einmal ganz von vorne aufgerollt und aufgeräumt werden, über sechzig seiten immerhin, damit es auch damit weitergehen kann. das ist wichtig, denn das ende findet genau dort statt, in wien, im jetzt. diese arbeit sollte über weihnachten und in der wohl letzten potsdamer schreibzeit zum jahreswechsel zu bewältigen sein. hoffe ich zumindest.

so bleiben für 2020 noch zwei exakt abgezirkelte kapitel, die nicht die welt sind. aber was heißt das schon? aber was weiß denn ich, was die welt ist! exakt abgezirkelt ist zu glück auch noch so gut gar nichts. das habe ich so dahergeschrieben, ohne nachzudenken. vermutlich. das wäre ja langweilig, so zu schreiben.

nein, alles ist offen, alles geht weiter und alles wird fertig. muss ja, irgendwie. auch mit plan. überhaupt ist ein plan beim schreiben ja womöglich nur die absehbarkeit, die unvermeidlich irgendwann eintritt.

so also sieht es aus.

bonding (78)

ich schreibe gerade nicht so viel über das schreiben. dafür schreibe ich zuviel, eigentlich immer. in meinem kopf oder am schreibtisch, darauf kommt es nicht an. tief verkrochen bin ich in meiner arbeit. besessen fast, jetzt, wo ein ende fast schon absehbar ist.

das ende. beschreien mag ich es wirklich nicht, der weg scheint noch weit. und viel, und reich. aber absehbar ist es durchaus. und ich werde ihn gehen, den weg. bis zum ende.

auch wenn ich am vormittag noch denke, dass ich es ebenso gut auch lassen könnte. das gehen, das rennen. alles fallen lassen, kurz vor dem ziel, dem sieg. und lachen stattdessen. alles und alles auslachen, mich selbst zuallererst. (aus welchem buch ist das denn, diese idee?)

heute zum beispiel.

am nachmittag stelle ich fest, dass ich ich trotzdem den erstmal nur hingerotzten anfang des 2o. kapitels durchgeackert habe. einfach so, beinahe ohne es zu merken. absätze und ganze passagen habe ich herumgeschoben und strukturiert. offensichtlich. dann wieder alles umgeworfen und neu gemacht. und alles noch einmal zurück. oder anders, was weiß denn ich. so ungefähr ist das mitunter. dabei ist natürlich auch der text überarbeitet, wie auch immer. dialoge wurden ergänzt und verbessert, ideen notiert. das heißt, die meisten sogar schon um-, mindestens aber angesetzt.

das ende steht also außer frage.

irgendwie ist das selbstverständlich und glasklar. und ebenso beängstigend. denn selbst wenn danach noch viel arbeit ansteht. absehbar und vieles davon bereits notiert. so vieles und lange nicht genug. so ist es wenn auch längst noch kein abschied, doch ein rausch. etwas, das platzen wird und vergehen. etwas, das nicht wiederkommen wird.

doch noch nicht jetzt, also egal. also weiter. (ich wiederhole mich an dieser stelle, seit wochen schon, wenn nicht seit monaten. sorry, ich kann es nicht ändern. ich muss schreiben.)

bonding (77)

fertig, kapitel 19 ist ausgedruckt und abgeheftet, 37 normseiten. das ist insgesamt inzwischen so viel, dass ich es nicht mehr abgeheftet bekommen habe. ich musste einen zweiten hefter dazunehmen und den fetten papierstapel sinnvoll teilen.

sechs, sieben, vielleicht sogar acht wochen meines lebens hat das kapitel verbraucht. genau weiß ich es gar nicht. (ich könnte nachsehen, aber das will ich jetzt nicht.) das ist einerseits nicht schlecht, andererseits eine ewigkeit. wenn ich aber die noch ausstehenden drei kapitel hochrechne, dann sieht eigentlich es gar nicht so schlecht aus. noch einmal ein kapitel bis fast auf das doppelte der geplanten seitenzahl aufzublasen, das werde ich mir ja hoffentlich nicht mehr erlauben.

das zu wissen ist allerdings so gut wie unmöglich. es gibt noch viel zu sagen, so kurz vor schluss. so viel zu erzählen, womöglich verschätze ich mich. trotz allem. trotz der wachsenden erschöpfung vor allem, die sich seit wochen in mir manifestiert. schmerz ist es nicht mehr, keine bandscheibenbewegungen und kein autoimmunzeugs. von all dem nicht viel zumindest.

stattdessen brenne ich an allen enden, kann kaum etwas anderes noch als dieses buch. denken. ich will auch nichts anderes mehr, eigentlich. ist das genug. es ist alles, aber natürlich muss ich. ich weiß, und ich will, auch das geld verdienen, um die miete zu zahlen und die steuern. und alles andere.

warum tue ich das also. eine arbeit, über jahre, die mich alles kostet, zeit und geld und gemüt. und die über diese jahre mir nichts einbringt, das mir helfen würde, mir die kraft zu erhalten.

weiterzuschreiben.

nur innen das, die schönheit und zufriedenheit. diese andere art von kraft, die darin liegt. immerhin. wenn das nicht wäre. aber retten wird das nichts in dieser welt. so ist das.

sinnlos, wie alles. so geht das.

weiter, immer weiter.

bonding (76)

immer bei der arbeit, trotz erschöpfung und brennenden augen. alle beide. immer am bildschirm, ich weiß nicht, ob das gut ist. ich kann nicht mehr, aber ich kann auch nicht anders.

so ist kapitel 19 fast fertig, und es ist riesig. fast doppelt so umfangreich wie geplant, soviel nur zum äußeren. inhaltlich fehlt noch, dies und das, nicht viel, aber ja: die letzten feinheiten wollen gefunden und präzisiert werden. dazu ein wenig dialog, zeitwechsel, aktueller dialog.

das fält mir schwer, das gebe ich zu. zurück in die zweite ebene finden. aber so war es das ganze jahr, ach was. den ganzen text über. das macht also nichts, das wird dennoch.

nur die augen brennen. und brennen. und brennen. (morgen mal zum arzt?)

bonding (75)

ich fasse es nicht, aber es hat geklappt. das kapitel ist durch, als erster entwurf, bis zum ende. das natürlich anders ist als gedacht. wieder habe ich einen teil ins nächste kapitel verschoben. natürlich nicht, weil ich es beenden wollte, heute noch. weil ich mir das vorgenommen hatte.

nein, es macht sinn. das aktuelle kapitel trägt ohnehin schon zu viel durcheinander. was ebenfalls sinnvoll ist, aber die beiden frischen begegnungen zusammen in das nächste kapitel zu legen, das bedeutet spannung. und das ist richtig. das ist klug.

das sitzt also. soweit.

als nächstes dann mal an die ausarbeitung. eine ganz andere, nicht weniger aufreibende sache. ab mittwoch oder so. bis dahin nur die pflicht, die übersetzungen. mal sehen, ob das klappt.

bonding (74)

am mittwoch nachmittag spontan in eine kreativexplosion gestürzt, die mich in den donnerstag hinübergetragen hat. dann war erstmal schluss, am freitag eher mist gemacht. im baumarkt zum beispiel die falschen maße gekauft, und das gleich zweifach.

aber bis dahin: tief in das aktuelle kapitel hineingeschrieben, noch nicht ganz durch, aber es steht doch schon fast. also so gut wie, zwei punkte wären da noch offen. mal sehen, was da morgen noch geht. ich bin skeptisch, soviel ist es dann doch.

aber egal, das wird sich zeigen. anschließend gleich an die überarbeitung, vielleicht nächstes wochenende. ich hasse es, wenn ich meine arbeit, und damit eben auch mein leben, derart voraustakten muss. aber so ist das dann mal, bis das ding fertig ist. erstmal.

eine randbemerkung dazu,  wie sich ein solch explosiver kreativschub übrigens auch noch auswirkt. gleich mehrere ideen zur umgestaltung der wohnung habe ich auch noch schnell notiert. eine davon bereits umgesetzt, mit acht schrauben und einem pizzaservierteller. (neue bilder gehen hier gerade nicht, sorry. sonst würde ich eines zeigen.)

eine weitere, nahezu erhellend. endlich habe ich eine möglichkeit gefunden, wie in einer weitgehend nach norden ausgerichteten wohnung pflanzen ins licht gerückt werden können. langsam wird es nämlich eng mit den lichtplätzen, wenn ich anfange, den balkon zu evakuieren. für die umsetzung muss ich allerdings noch ein bisschen zeichnen und denken, dann material besorgen und in basteln. und dann in die wand bohren. natürlich, wie immer.

als stünde da nicht schon genug auf der liste. also auf der wohnungumbauliste, nicht auf der romanliste. und dann ist ja da auch noch die arbeitsliste. übersetzungen, die anstehen, klappen derzeit allerdings ganz gut. das schiebe ich einfach so rein, mal hier und mal da. das geht irgendwie. keine ahnung, muss ja.

das muss ja auch, alles. vielleicht bis ende 2019? was für ein jahr!

bonding (73)

es geht weiter, zum glück. ich bin wieder drin. nicht, dass ich wirklich raus gewesen wäre. aber der text, er war anderswo in den letzten beiden kapiteln. tief im menschlichen desaster, momente nur und augenblicke, existentiell sozusagen.

im aktuellen kapitel greift er wieder in die vollen, zieht sämtliche register. vergangenheit und gegenwart, weite zeitspannen, die nur angerissen werden, und alltag. viel alltag.

also alles gut, soweit. sorgen macht mir nur, dass ich seit eben zwar acht recht sauber ausgearbeitete seiten vorliegen habe. mit den notizen zu kapitel neunzehn habe ich aber noch nicht einmal ansatzweise anfangen können. bis jetzt konnte ich lediglich abarbeiten, was ich aus dem letzten kapitel weiterschieben musste. was nicht schlimm ist, im gegenteil. es ist richtig.

aber es dauert einfach. man lebt soviel leben, während man ein buch schreibt. welten ändern sich, da draußen und auch in mir. und all das spielt eine rolle, auch für das buch. das ist die eigentliche antwort auf die sich ewig wiederholende frage nach dem biografischen anteil in romanen.

bonding (72)

etwas über fünf seiten in das neue kapitel hinein. alles gut gegangen, keine sorge mehr jetzt, nach den beiden todeskapiteln, in denen der sprache der atem stockt, nicht mehr in einen fluss zu finden. ein anderer fluss, aber ins leben zurück. ein anderes leben.

anschließend mit einem kurzen blick in meine „richtlinien“ für die noch ausstehenden vier kapitel festgestellt, dass ich sorgfältig eins nach dem anderen abgearbeitet habe. ohne nachzusehen, wie von allein. passt alles!

allerdings ist damit gerade einmal das material belebt und umgesetzt, beinah hätte ich eingepflegt geschrieben, das in das letzte kapitel definitiv nicht gepasst hätte. und das ich deshalb erstmal unbeacht weitergeschoben hatte. hier passt es jetzt wunderbar sogar. aber mehr ist dann auch nicht geschafft.

wo soll das nur hin?

bonding (71)

guter tag, auch wenn ich erst gegen abend an die arbeit kam. also zum schreiben.

vorher erstmal viel übersetzt und dafür gut stunden aufgeschrieben. muss schließlich auch sein, sehr sogar dieser tage. dann noch eine pro bono-übersetzung, ein bis zwei seiten jeden monat. als dank für die ebenso honorarfreie begleitung meiner schwer traumatischen kindheit, das heißt deren schier immerwährende wiederaufbereitung über jahre und jahrzehnte. welch ein segen, dass das von mir abgefallen ist, beinah unbemerkt. irgendwann in letzter zeit, wie von selbst. und ich vermisse es nicht. diese übersetzung zu erledigen ist die einzige erinnerung. sie ist immer zeiteng, wie heute auch. aber dennoch eine große freude, jedesmal.

spät dann also in den text gefunden. und endlich auch wieder in den textfluss, beinah so wie im zug vor ein paar wochen. es ist also ein ansatz gefunden, nach dem tiefen einschnitt eines todes. zurück in den alltag, nach und nach. etwa zwei seiten text, schon ein wenig ausgearbeitet. und weitere drei grob runtergeschrieben. so wird es gehen, weitergehen, ich bin wieder sicher.

ich bin zufrieden.

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