am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bonding/153

also! zurück in diesen text, nach über einem jahr. die letzten überarbeitungen stehen an. ein ziemlicher stapel, dessen anblick mir auf den ersten blick keinen spaß bereitet. ich habe es gerade eben so geschafft, die mappe aus dem regal zu nehmen und einen batzen von zirka hundert seiten abzuzirkeln. darin wird ein inhaltlicher bogen geschlagen, der mir überblickbar erscheint. zu erfassen und zu bearbeiten, bis etwa mitte februar.

hoffe ich. wenn da nur nicht all die andere arbeit wäre.

branding/3

wenig scheine ich preisgeben zu wollen von diesem neuen projekt. dem folgenden aus dem anderen, über das ich hier so viel hinterlassen habe. vielleicht weil es zunächst einmal darum ging, einen anfang zu machen, einen plan zu finden. und zu schauen wie es funktioniert, diesem dann schreibend zu folgen.

nun, es hat funktioniert, im großen und ganzen. es ist etwas tragbares entstanden in den letzten wochen, genau wie ich es wollte. das schreiben hat sich keinem neuen stil, wohl aber einer neuen haltung geöffnet und ist wie gehabt in einen wechsel von fließen und stocken geraten. viele fragen sind noch offen und etliche neue werden erst noch zutage treten, denn bislang existiert vielleicht ein viertel des textes. oder ein fünftel vielleicht? auch das weiß ich noch lange nicht.

es ist ziemlich großartig. alles. genau richtig für das aktuelle stadium und in gewisser weise berauschend.

letzten sonntag habe ich die schreibarbeit abgebrochen. zum einen muss ich noch viel lernen, viel lesen über das thema. mich wegbewegen von der eigenen perspektive, den persönlichen lebenslegenden. geht es um autofiktion? um liebe? um krieg? ich muss all die fragen noch finden, bevor ich mich an die antworten wagen darf.

außerdem muss ich jetzt wechseln zu dem anderen, dem alten text. da wollen noch zirka 350 seiten überarbeitet werden. keine ahnung wozu, aber ich bin gespannt. wie ich jetzt dahin zurückfinden soll? keine ahnung, echt nicht.

branding/2

im januar hatte ich zum ersten mal hier darüber gesprochen. seither habe ich nicht davon gelassen, auch wenn ich erstmal nicht weiter davon berichten konnte. vieles an der schreibarbeit, vor allem ganz zu beginn, ist heikel. denn da ist es noch gar kein schreiben, da ist es ein suchen und versuchen, das zunächst einmal im kopf stattfindet. im kopf aber ist alles gefährdet, zu jeder zeit. es ist ein vielfältiges chaos, ständig in bewegung, und lange ist es keinesfalls klar, ob sich eine form finden lassen wird.

und genau darum ging es, den ganzen sommer über bis jetzt in den herbst. um die form. und um die ersten versuche mit der form, dieser oder einer anderen. auch das ist eine heikle phase, denn die möglicherwesie gefundene form beginnt, sich unmittelbar zu bewegen, sich zu sperren oder zu schwingen, manchmal beides auf einmal. die form verformt sich, und das ist ein durchaus nicht zu verachtendes textrisiko.

beim schreiben, und allem, was dazu gehört, ist das eines meiner größten ängste. dass ich beim abtauchen in das kopfchaos, kopfüber sozusagen, die fassung verliere. und somit nicht finden, nichts halten, nicht schreiben kann. letzendlich.

diese gefahr scheint nun einstweilen gebannt. ich komme voran, und die dinge, also die ideen, die inspiration, beginnen, sich ie von selbst in die form zu fügen. nicht sich zu fügen, aber sich einzufügen in den raum, in dem sie sich entfalten können. das ist gut, so gut.

und es ist auch anstrengend, sehr, denn damit beginnt die zeit der konkreten arbeit, dem schreiben. was nicht nur in sich schon alles fordert, zeit, energie und konzentration. es mischt auch die lebensplanung auf, die balance zwischen brotarbeit und schreibarbeit sowie das planen einer immer wieder glatten zeit, ohne dabei gestört zu werden. meine zeit.

und das inmitten einer schon wieder zunehmenden erschöpfung, aufgrund von pandemie und isolation. denn es ist nicht so, dass das so zwingend notwendige alleinsein für ein intensives schreiben, sich leichter herstellen ließe, wenn sich das leben ohnhin quasi bis ins letzte ausgeleert hat. nein!

bonding/152

für alle, die fragen oder sich wundern: es dauert! (das mit dem verlag, den es bislang noch nicht gibt für dieses buch, das noch kein buch ist.)

und es steht still, seit wochen jetzt schon. alles ist warten und hoffen. und daumen drücken irgendwo ins leere hinein. und weiter hoffen, nicht verzweifeln. ein bisschen zweifeln viellecht, hin und wieder. na gut.

keine ahnung, wieviel luft …

bonding (151)

gin pur, nur mit eis und mit limetten. ich sitze im bett. es war ein leichter tag mit ein wenig sonne, etwas arbeit und viel gelassenheit. es wird schon, alles, weil es bereits ist. wie musik.

die art, wie ich schreibe, fordert viel. bis tief in die spitzen greift sie, und ich wehre mich nicht, im gegenteil: ich gebe mich auf. jetzt, nach jahren der aufreibenden arbeit, tag für tag, nachts auch und alle freie zeit, die ganz besonders. jetzt ist es an der zeit, zu mir zurückzukehren, was nicht einfach ist. weil es nicht geht, grundsätzlich nicht, denn ich bin nicht mehr da, wo ich vorher war. oder auch nicht. selbst das ist mir nicht mehr erreichbar, das sind welten, die sich bewegen.

was sich aber langsam wieder durchsetzt, ist die offenheit und durchlässigkeit der zeit. meiner zeit. die bilder und geschichten, die ich sehe, sind wieder meine bilder und meine geschichten. der raum ist weiter geworden, vielleicht in den letzten tagen erst. die musik. auch wenn in der ferne bereits etwas zu erkennen ist, auf das ich zugehen werde, ganz ohne zweifel. jetzt bin nur ich, alles ist noch frei, es schwingt und vergeht, und ich lasse es. nichts geht verloren in dieser welt. was ich nicht brauche oder halten kann, das geht, um sich anderwo zu entfalten.

musik, so ist mein schreiben, im grunde vergänglich. ich bin der klang, das material, das stelle ich zur verfügung. am ende bin ich ausgespielt, vernichtet fast, muss mich meiner selbst wieder vergewissern. das könnte ein risiko sein, auch wenn ich das noch nicht erlebt habe. vermutlich gibt es andere wege, leichtere. aber wohl nicht für mich.

als nächstes sollte ich den text vielleicht einfach mal lesen oder wenigstens hineinlesen, soweit das eben möglich ist. ein bisschen habe ich das schon getan, immer wieder mal, aber wie neu wird mir das wohl nie gelingen. immer wieder komme ich an den punkt, wo ich etwas verändern möchte oder muss, das ist irgendwie schade.

ich werde dieses tolle buch nie wirklich lesen können.

branding/1

schon seit monaten denke ich immer wieder über das nächste buch nach. noch länger im grunde, denn die idee sollte ursprünglich sogar bestandteil des aktuellen manuskips werden. ein fetter bestandteil allerdings, den ich nicht auch noch hätte integrieren können. deshalb ist er früh beiseitegerollt und zum glück nicht wieder aufgetaucht. neu ist das alles also nicht, dafür aber gut abgehangen.

das thema schwingt also vor mir her. wie eine heiße klinge ungeschliffen, ungehärtet, roh. in letzter zeit hatte ich angst, weil es geprägt sein wird. was immer es wird, wenn überhaupt. durch die coronazeit und meine langzeitreaktion darauf, die ja noch lange nicht zuende ist. durch die erinnerung auch. aber erinnerung, das wäre es ohnehin.

personal und die grobe handlung steht schon lange, auch die stimme scheint sich in den letzten wochen geformt zu haben. einstweilen nenne ich sie: virale erzählhaltung! auktorial will sie sein, wie ein erbarmungsloses minimalprogramm, das nichts tut als erzählen. ohne haltung, ohne teilhabe, gnadenlos.

eben habe ich dann spontan und sehr grob fünf parzellen abgesteckt. nicht viel inhalt, nur der ablauf. relativ linear bislang, eine fahrt von hier nach dort. ein tag nur, von einem morgen bis zum nächsten. das ist alles.

so weit, so gut.

bonding (148)

heute wollte ich pause machen. aber was soll das, es gibt nichts zu tun. es gibt viel zu tun, aber das meiste davon ist derzeit ziemlich egal. also schreiben.

einmal das fragmentarisch überarbeitete kapitel durchgegangen. hier und da ein wenig hängengeblieben, meistens an stellen, wo ich schon im ersten durchgang einiges geändert habe. ebenso die eher poetischen passagen, all das rätselhafte. das steht sicher immer noch nicht so recht. oder aber nie.

jetzt fertig, absolut fertig. dabei bin ich damit nur durch etwa ein viertel des gesamtmanuskriptes, mehr nicht. ob das so funktioniert, muss jetzt erstmal meine agentin beurteilen. ich weiß nur, dass ich exakt den ersten teil bearbeitet habe, der am ältesten ist. der teil, der im grunde noch vor einer etwa dreijährigen schreibpause entstanden ist. das war zufall, entschieden habe ich nach inhaltlichen kriterien. eine gute entscheidung.

und ein guter zufall.

bonding (147)

aufgestanden und weitergemacht, wo ich am sonntag aufgehört habe. zum glück war es nicht besonders anstrengend. zweimal durch etwa zehn seiten, damit war der tag allerdings auch rum. bleiben vier für morgen, ich bin gespannt.

der gegenwartsstrang, ganz etwas anderes also als in den letzten zehn tagen. entscheidende seiten noch dazu, beinah ein wendepunkt. vielleicht nicht ganz so eklatant, höchstens zusammen mit dem rest der story im kapitel. aber strategisch wichtige informationen sind zu transportieren, das steht auf jeden fall für morgen auf dem plan.

ich bin wirklich gespannt.

das konzept, das kapitel nach themen sortiert durchzugehen, scheint aufzugehen. könnte allerdings auch sein, dass alles ohnehin schon recht geordnet war, ich es nur nicht gesehen habe.

bonding (146)

das so ungemein schwierige kapitel ist durch, aber es hat gedauert. und ich hatte die kraft nicht, hier auch noch darüber zu berichten. aber jetzt bin ich durch, auf die eine und die andere art. und danach die beiden habe ich auch schon, die waren allerdings deutlich leichter zu bewältigen. und kürzer auch.

es bleibt noch ein kapitel, dann ist der anfang überarbeitet, wie verabredet. etwas über zwei seiten davon habe ich schon durchgesehen, aber es sind über zwanzig. und auch dieses kapitel ist ein kleines bisschen eine hölle. zum glück nicht so schlimm, wie befürchtet. auf den ersten blick dachte ich, da käme noch einmal so ein brocken. anstrengend wird das dennoch.

ich musste den verabredeten termin mit meiner agentin um eine woche aushebeln. da hab ich mich im vorfeld etas verschätzt, muss ich sagen. scheint aber kein probelm zu sein, ich bin priviligiert, irgendwie. keine ahnung.

die letzten zwei wochen überarbeitung waren eigenartig. vermutlich, weil ich immer noch beständig ganz am rand laufe, immer in der angst, wieder in die erschöpfung zu fallen. eigentlich weiß ich nicht einmal, ob ich diese überhaupt schon wieder verlassen hatte. ich fürchte: nein!

mitten bei der arbeit ist mir dann hier und da alles zerfallen. nicht nur die konzentration, auch der text. und das vertrauen darin, das ganze am ende zusammenzubringen. dabei sehe ich, wenn ich hinsehe, genau das gegenteil. alles wird knapp und weit zugleich, die figuren scheinen durch die worte hindurch, sie atmen die grammatik. so weit war ich nie, deshalb habe ich keine erfahrung.

vielleicht ist es normal, dass auf dem level, der text sich mir entfremdet, obwohl ich selbst gerade ganz in ihm aufgehe. nicht weil er mir ähnlich ist oder gar mir zugehörig. nein, vielmehr weil er fremd wird und eigen ist. weil er sich selbstständig von mir entfernt.

vermutlich ist das alles richtig so, ich habe keine angst. nur die welt um mich herum ist eine sehr seltsame, derzeit. immer noch.

ob ich morgen gleich weitermache? vielleicht einfach mal nicht. nächste woche ist wieder lohnarbeit angesagt. immer noch von zu hause natürlich. ich hasse es heute schon. auch das ist eine hölle, mittlerweile,

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