am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

wirklich winter

das gestotter und geschwafel gestern hier im blog hat schon irgendwie alles gesagt, oder? heute also kein weiteres schreiben, das ohnehin zu einer eher basalen art texten geworden wäre. das ding ist durch, bis etwas mitte nächster woche, dann erst plane ich, die arbeit wieder aufzunehmen. zu hause also, in berlin.

somit ist jetzt noch ein bisschen wien übrig, nur für mich. das ist schön, auch wenn ich mir diesmal nichts wirklich vorgenommen habe. und mir auch nichts mehr suchen werde, so auf die letzten zwei tage. ab sofort ist nur noch wien und jetzt ist auch wirklich winter hier. kalt genug, dass mir nach ein paar minuten die fingerspitzen frieren, auch mit handschuhen. dass ich mir den dicken schal um den hals wickle und meine wintermütze vermisse. die mit den ohren am liebsten.

unterwegs zur dritten ladung topfenstrudel stelle ich fest, dass sich auch hier über silvester ein bisschen mehr dreck ansammelt als sonst so. sogar ein paar abgefackelten knallfröschchen bin ich begegnet. unglaublich. dann erst in meine lieblingslokalität, die ganz und gar unspektakulär ist, besonders optisch, aber eine solide und bezahlbare nahrungsquelle darstellt. küche in interessanter lokaler ausprägung. zum beispiel dieses josephbrot.

anschließend bin ich froh, dass ich rechtzeitig daran gedacht habe, ein neues ticket für die wiener linien zu erwerben. so kann ich noch einmal loslaufen, einfach so, ohne sinn ohne ziel, egal wohin mich das führt. wobei sich der radius im gegensatz zu meinwien im sommer natürlich vermindert, es ist kalt und es wird dunkel und damit noch kälter. weit komme ich also nicht, gerade dass ich die schicke weihnachtsbeleuchtung im ersten bezirk noch wertschätzen kann. die ist echt schön gemacht, aber bleiben kann und will ich da nicht. es ist voller menschen, die alle paar meter irgendwo anstehen, keine ahnung. alle stehen rum, glotzen in die luft, machen fotos und freuen sich. vorwiegend ausländer, schätzungsweise. so wie ich.

ich suche mir eine u-bahn, fahre einmal kurz in die falsche richtung, dann in die richtige. in der wohnung ist es warm, ich habe mich inzwischen auch eingewöhnt. sagte ich das schon? es ist okay hier im kuscheligen neubaukiez. (kiez sagt man hier nicht, ich weiß.) die eingangsbereichsküchemitdusche hat eine gewölbedecke. ich bin ja immer wieder erstaunt darüber, das war schon in einigen wiener wohnungen so. die barieerefrei in eine ecke geklebte dusche funktioniert überraschend gut. nur der wasserdruck nicht, schade. und fußleisten sind auch nicht so beliebt, hier gibt es mal gar keine.

seit ich hier bin denke ich übrigens darüber nach, einmal kurz das akkordeon zu probieren. ein superschönes hohner amica, 72 bass und blau, dazu schicke register. genau meine größe. das wäre möglicherweise die letzte gelegenheit, denn kaufen werde ich mir soetwas sicher nicht. die dinger sind unbändig teuer, auf jedne fall vierstellig. und ehrlich: brauchen brauche ich das nicht.

winter in wien

ich werde wach, und es ist kalt. es ist winter, endlich winter in wien. keine sonne am himmel, kein blau. die wetter-app vermeldet minusgrade und industrieschnee. tatsächlich liegen feine weiße flöckchen auf allen autodächern, kaum aber auf dem boden. ich bin glücklich.

ich gehe schnell noch zum billa. (heißt es „der“? es ist ein supermarkt.) ich brauche etwas zu trinken und ein bisschen süßkram für den feiertag morgen. sonst brauche ich nichts. ich gehe noch in mein lieblingscafe-restaurant hier ummdie ecke und bestelle mir eine gulaschsuppe. das muss sein, so ähnlich wie ein schnitzel, dann und wann. nicht oft. dann wird es dunkel, und gehe zurück an die arbeit.

das schreiben läuft gut, ich komme voran. mehr als nur gut, aber es kostet viel zeit. wien gerät dabei ziemlich an den rand. man könnte meinen, dass es ein unsinn wäre, extra dafür herzukommen. aber das ist es natürlich nicht. ich tue nicht viel hier, nicht wie beim letzten besuch. wo ich im theater war, in verschiedenen museen und überhaupt.

immer wieder bin ich mal hier und da hingefahren, in gegenden, in denen ich bislang noch nicht gewesen bin. ich war ja auch lang genug hier, im sommer, um mit dem schreiben auch mal eine pause einlegen zu können. sogar zu müssen, wenn ich mich recht erinnere.

jetzt ist winter, und zum ersten mal fallen mir dinge auf, die mir in wien nicht so gut gefallen. zum einen sind die gehsteige nicht so schön gepflastert, wie in deutschland. hier ist alles nur geteert und zumeist mehr oder weniger geflickt. das wiederum hat zur folge, dass man an jeder zweiten oder dritten ecke auf diese rinnsale trifft, die nur von hundigassirunden stammen können.

gut, möglicherweise ist das manchmal auch nur wasser, es scheint bewässerungssysteme für die spärliche straßenbegrünung zu geben. aber in den meisten fällen bin ich ziemlich sicher. was es auch ist, es versickert auf den voll versiegelten flächen jedenfalls nicht so recht.

der geringe baumgestand in wien ist übrigens auch so eine sache. die unendlich vielen, großen bäume in berlin, die sind ebenso unschlagbar. das muss auch mal gesagt sein.

draußen geht jetzt das geböller los. ich war nicht sicher, ob es das hier geben würde. tut es, auch wenn es im grunde gar nicht erlaubt ist. (habe ich mir in diesem internet sagen lassen.) bislang ist es recht harmlos, verglichen mit neukölln. da wird ja bereits seit wochen schon geschossen.

aussicht auf „böller-nebel“, nennt die wetter-pp das übrigens. wie lustig. oder auch nicht.

hadern in meinwien

es ist ein eigenartiges wien dieses mal. vielleicht weil doch recht viel hier inzwischen meinwien heißen sollte. ich bin mitten in der gegend gelandet, die mir weithin die liebste ist. mehr aus versehen zwar, weil die eigentlich gebuchte unterkunft nicht mehr verfügbar ist. aber dafür richtig fett mittendrin im siebten (neubau), wo es de facto so richtig schicki und micki posh ist. die wohnung kostet entsprechend einen beinah vierstelligen betrag für etwas über eine woche. das hätte ich nicht gebucht, wenn ich nicht ordentlich spesen machen müsste in diesem steuerjahr. und wenn es nicht eine art notfall gewesen wäre, eilig etwas neues für den exakten zeitraum finden zu müssen. zuticket, erste klasse für mehr arbeitsruhe war ja schon gebucht.

ich hadere mit dieser unterkunft, die direkt gegenüber des literaturhauses wien liegt, welch ein zufall. in der ersten nach habe ich übel geträumt. die räume wurden immer größer und größer, auch immer mehr, am ende war es wie in einer kirche. so groß und so hoch. dann wollte man mir all das schenken, und ich habe abgelehnt. glaube ich. jedenfalls bin ich davon aufgewacht.

es war schwer, die wohnung so hinzukriegen, dass ich darin sein und arbeiten kann. kein wunder, denn sie ist tatsächlich bewohnt. da ist der spielraum kleiner. es ist eine männerwohnung, obwohl mich ein paar begrüßt hat. vermutlich zieht er für die zeit zu ihr.

es gibt bücher, gar nicht so schlecht, über architektur und literatur, di enicht ohne ist. es handelt sich offensichtlich um eine überaus schicke gemeindewohnung, die einen neidisch werden lassen kann. (die miete hier würde ich wirklich gern wissen.) von treppenhaus geht es unmittelbar in die küche, so mit großen fenstern direkt zu den stiegen. dann ein großer rau und ein kleinerer, kein balkon. scheint hier eh nicht so üblich, das ist schade. keine wanne, die dusche ist in der küche. geht so, aber geht. vieles ist selbergebaut, das hat mich überrascht und amüsiert. überall sind bretter und latten, schrauben und werkzeug deponiert. ganz so wie bei mir. ich baue natürlich schöner und stabiler, aber egal. ich bin wirklich amüsiert.

außerdem ist es ein bisschen zu schmuddelig hier. vermutlich nicht anders als bei mir zu hause. wenn ich da nach einer steckdose suche, die ich selten nur anrühre, ist es vermutlich ähnlich versifft. aber es ist eben mein siff. hier fliegen zwei oder drei motten herum, von denen ich hoffe, dass sie nicht auf meinen strickjacke und meine pullover aus sind. sondern sich zügig in eine der vielen geöffneten packungen nudeln, reis, haferflocken usw. zurückziehen. in einem der handtücher hängt eine vielzahl von kleinen kletten, zum glück habe ich immer ein eigenen kleinem mit. für alle fälle. von den haaren an der handseife und ein paar mehr sachen sage ich jetzt mal nix.

es gibt ein akkordeon. ich frage mich, ob ich das mal probieren soll. näher komme ich wohl nie wieder an eines heran.

gegenüber sind viele fenster, aber kaum eines ist je erleuchtet. die menschen dort sind wohl alle nicht lange wach, oder sie leben nach hinten. die höfe hier sind auch nicht zu verachten. der hiesige ist nahezu prächtig, aber auch ein bisschen langweilig. frisch gemacht, sagte der wohnungsinhaber, als er mir den müllraum zeigte.

das wetter ist enorm, meinwien hat ja immer bestes wetter. natürlich sind die temparaturen eher niedrig, aber die sonne scheint sauber, satt und fett. ich bin überwältigt. was will dieses wien von mir, dass es sich so derart anbiedert, jetzt schon seit jahren.

solange es hell ist arbeite ich nicht, ich laufe durch die straßen. heute die neubaugasse hinunter bis in den achten (josefstadt), der umgekehrte weg, den ich im sommer in der nacht von theater aus nach hause gelaufen bin. in einer seltsamen art von glück, ohne jeden grund. nur die sanftheit der nacht, die menschenstille, die ich hier immer wieder finde, und eine tiefe zufriedenheit im sein. eine stunde in schönheit, eine der wenigen im leben, die ich nie vergessen können werde. zum glück.

vom achten weiter in den neunten (alsergrund), logisch, dort dann festgestellt, dass ich versehentlich schon großzügig zu einem drittel um den ersten (innere stadt) herumgelaufen war, ich nicht einmal einer stunde. das schwer antrainierte berliner distanzgefühl, über zwei jahre hat das gedauert, lässt sich so einfach offensichtlich nicht abschalten. so ganz die kurve habe ich dann auch nicht gekriegt, bin irgendwie zurückgeirrt und dann in die nächste u-bahn, die zufällig genau die richtige war.

manchmal ist hier alles ganz leicht. meinwien halt.

was alles nichts daran ändert, dass ich mich langsam aber sicher verabschieden muss von dem gedanken, der absicht womöglich, hier leben zu wollen. das wird wohl nichts mehr in diesem leben, vor allem nicht vor dem hintergrund meiner absehbaren mittelosigkeit im alter. ich werde in meiner berliner wohnung sitzen bis zum ende, wiewohl ich auch die miete letztendlich vermutlich nicht bezahlen können werde. aber das kommt mir vor wie eine harmlose last, so eine zwanzig, dreißig, am ende womöglich bis zu vierzig jahre alten miete. wer weiß?

zweite schreibende anreise, wien 2024

reibungsloser noch als die im sommer, ohne jegliche verspätung, über weite strecken wurde in der durchsage bahnhof für bahnhof sogar der jeweils herausgefahrene vorsprung verkündet. kaum zu glauben, im grunde.

ja, das schreiben im zug hat auch diesmal stattgefunden, allerdings mit ansage und mit vorab nicht unerheblichen zweifeln. ob sich etwas wiederholen lässt, das in der ersten fassung so überraschend kam. nicht wirklich, muss ich sagen. dieses mal war es einfach dran, und das war gut. aber es war auch anders, anstrengend vor allem. ergonomisch betrachtet sind züge sind nicht wirklich gute arbeitsplätze. nein.

auch ankommen in wien im winter ist anders. bislang hatte ich ja herbst und frühling versucht, mehrfach sogar, und jedes mal ist eigentlich sommer gewesen, wenn ich hier war. im sommer natürlich sowieso. ich bin schon im dunkeln angekommen, wenn ich riesige verspätungen eingefahren hatte, auch im regen und bei irrsinniger hitze. aber da war es immer warm. wien im winter, das fehlte mir noch.

immerhin, auf dem kurzen weg von der u-bahn-station war es kurz da. dieses wiengefühl, eine art gelassenheit. anders kann ich es nicht sagen. es gibt auch dreck und häßlichkeiten, so wie in berlin. möglicherweise nicht ganz so viel, aber ich bin hier meistens nicht in gegenden, die tourimäßig pikobello sauber gehalten werden. (ist das wirklich so? oder bilde ich mir das ein?) doch, es macht schon irgendwie sinn. dass wien immer und immer wieder zur lebenswertesten stadt der welt gewählt wird, es ist einfach wirklich da.

viel mehr kann ich noch nicht sagen. ich bin höllisch müde, habe wenig geschlafen letzte nacht. und viel geschrieben im zug, ich sagte es bereits. die ankunft war easy, weil ich den weg ohne große recherche auswendig wusste. es ist, wieder mal, eine wirklich bewohnte wohnung, großzügig bestückt mit privatzeug. das ist okay. doch ich trauere noch der eigentlich gebuchten wohnung nach, in der ich bereits dreimal war. da gibt es eine wanne, das wäre für den winter ideal. (aber die gibt es nicht mehr, weil wien die ferienwohnungsregelungen offensichtlich stramm angezogen hat. ist ja richtig so, verdammt.)

vorteil ist auf jeden fall ein großer tisch und ein verstellbarer bürostuhl. damit hatte ich nicht gerechnet, auf den bildern ist nichts davon zu sehen. sieht also also nach arbeit aus, viel arbeit, aber grad bin ich echt zu müde.

gstopft

auf dem weg vom theater nach hause, durch die nacht aus der josefstadt in richtung neubau, kommt es dann doch endlich bei mir an. dass sich ich mich sein einer woche schon in wien befinde. große freude, durch die nacht zu laufen. was im übrigen ein katzensprung war, wie irgendwie fast alles hier. die hinfahrt unter u-bahn-nutzung hätte ich mir also sparen können. wobei ich genau da begriffen habe, dass einen noch kürzeren weg in die hiesige unterkunft gegeben hätte, indem ich einfach eine haltestelle weiter mit eben dieser u-bahn gefahren wäre. naja, alles weiß ich eben auch noch nicht.

gegen mittag erst zu diesem ARCUS, bei dem die frau einer freundin mitkuratiert hat. eine schöne idee, finde ich. also, die gestaltung, meine ich. in echt sieht es leider ein bisschen wie ein misslungenes klettergerüst aus, es steht sogar extra dran, dass man es nicht beklettern soll. wird aber offensichtlich doch gelegentlich gemacht, wie man an der verankerung im boden sehen kann. es braucht also ein bisschen aufwandt, bis es auf einem bild ein kleines bisschen schön aussieht. schade.

auf dem rückweg festgestellt, dass es im wiener zentrum doch auch recht unangenehm werden kann, wegen zu vieler autos und zu vieler menschen. und zuviel mozart, der mir an jeder dritten ecke vertickt werden sollte. aber ich wollte ja unbedingt mal in diesen dom, der von außen so lustig aussieht mit seinem bunt geflicktem dach. innen ist halt gothik, da hilft nix. aber schöner als der kölner ist er allemal. und teurer, wie mir scheint, es gibt ein inhärentes kassenhäuschen. wow.

wow war mir auch bei diesem mittig gehängten schwebenden kreuz, absolut gruselig. ich verstehe, dass das in etwa eine grundsätzliche christliche wahrheit symobiliert: die leichtigkeit einer erlösung mithilfe einer grauenhaften hinrichtung. in diesem sinne, absolut gelungen.

das theater dagegen, leben und sterben in wien, da muss ich noch nachlesen und nachdenken. die österreichische zwischenkriegsgeschichte, das muss ich zugeben, ist mir nicht besonders geläufig. die bezüge zu heutigem ist mir dennoch nicht entgangen, und auch der böse anklang des wortes „gemeindebau“ hat sich mir schnell erschlossen. was ein „gstopfter“ musste ich dann aber doch zu hause nachschlagen.

morgen nachmittag soll es gewittern, das sollte eine gute arbeitszeit sein. vorher gehe ich vielleicht ins möbelmuseum, das ist ganz in der nähe. und es gibt eine sonderausstellung frauen im design und noch mehr über frauen, wenn mich nicht alles täuscht. andererseits: vielleicht besser nicht, am ende bringt mich das noch auf ideen. und dann wird das nichts mit dem weiterschreiben, wenn ich wieder zu hause bin.

schnitzel in wien

heute alles anders gemacht, damit die gegenwart von wien nicht zu kurz kommt. frühstücken, einkaufen, dann das papier zusammengepackt, auf dem in etwa der zu bearbeitende text steht und los, raus, die wohnung verlassen.

es wird wärmer, heute morgen war strahlend blauer himmel. aber immer noch ist es einigermßen erträglich, keine dreißig grad. jetzt gerade gibt es schon wieder wolken, vielleicht regnete es nochmal in der nacht. das wäre schön, ist aber unwahrscheinlich. morgen geht es in richtung heiß.

ich laufe also los und erkenne mich kurz darauf in meinem wien unmittelbar wieder. das wer in den letzten schreibtagen ein wenig anders, da hätte ich irgendwie auch woanders sein können. (nicht wirklich, natürlich!) ich sehe mir zu, wie sich mein minimales wienwissen langsam wieder aktiviert. die rasanten rolltreppen, die mich anfangs immer wieder erschreckt haben. die tatsache, dass es keine ampeln an den tramstrecken gibt. man muss einfach schauen und wenn irgendwo eine klingelt, sofort anhalten und nicht weitergehen. in welche richtung auch immer. bei mir sieht das vermutlich ein bisschen blöd aus. ich schaue immer in alle richtungen, mehrfach meistens, weil ich überhaupt keine übersicht habe, was da von wo kommen könnte. ähnlich vermutlich, wie ich kopfschüttelnd an den bordsteinkanten in england gestanden habe. um bloß nichts falsch zu machen.

weit komme ich nicht, ich suche ja nur ein hemd und dann einen ort, an dem ich in das papier gucken kann. nebenbei freue ich mich an meiner wiedergekehrten lauffähigkeit. etwas unrund, aber immerhin ziemluch grenzenlos. am ende lande ich in dem café, das ich beinah schon als mein stammcafé bezeichnen könnte. nichts besonderes, aber es gab ein schnitzel für mich.

ein schnitzel! in wien! endlich!

ein kleines nur, mit pommes und zitrone, dazu ein salat. das schmeckte ungefähr so, wie die schnitzel, die ich als kind im urlaub bestellt gekriegt habe. ein kindertellerschnitzel, wie schön. (das passt irgendwie auch zum text, vielleicht sollte ich das einbauen.)

flip & flop

das vielgepriesene, unfassbar ruhige minischlafzimmer wurde heute morgen ein klein wenig entzaubert, indem es sich als mitten in der einflugschneise zum hiesigen flughafen befindlich erwies. bei entsprechenden wetter- und/oder windverhältnissen, ich weiß es nicht so genau, ist das gut zu hören. und die taktfrequenz ist hoch, was daran liegen mag, dass jetzt sommer ist. oder dass gerade wochenende ist. oder was weiß ich. draußen habe ich dann auch sehen können, wie dicht die dinger hier fliegen. deutlich zu sehen, farbe und sonstige gestalt der flugzeuge.

auf der anderen seite, also zur straße hin, ist es auch nicht gerade still heute. erst haben zwei oder drei fahrzeuge ein paar kraftvolle runden gedreht. so mit quietschenden reifen und gröhlend grummelnden motoren, eines davon war ein ferrari, glaube ich. das ist ja fast wie zuhause hier. und seit dem frühen abend gibt es fernsehfußball draußen, in einer art schankgarten. obwohl es ganz schön regnet gerade, und das soll die ganze nacht noch so gehen. es wird dennoch gekreischt, gejubelt und gesungen.

naja, so ist das. fußball entkommt man nicht, nirgends. ich habe nachgesehen, das erste österreichspiel ist am montag. alles in allem ist das gute, dass hier das alles ein klein wenig weiter weg ist, als bei mir in berlin. und der eigenraum ist höher und größer. die decke allein, fast einen meter höher, schätze ich.

am morgen schnell nochmal einkaufen gewesen. es war warm, später dann schwül und windig. eine seltsame kombi. bei einer trafik den standard mitgenommen, aber noch keinen blick hineingeworfen. irgendwas mit fußball auf dem titel, himmel! ein paar flipflops gekauft, weil ich sonst hier auf socken durch die wohnung rutsche. und eine thermostasse, weil es hier keine möglichkeit gibt, tee zu kochen. keine kanne oder karaffe oder so. nix. eine neue kanne zu kaufen, war mit zu blöd. vor allem, weil mir eine solche investition in die wohnung zu mächtig erschien. und mitnehmen nach berlin, wozu? da hab ich genug. aber so eine tasse, die wollte ich schon immer mal. macht sich gut.

zusammenfassung: schreibprokrastinierung durch shopping-lächerlichkeiten auf der mariahilfer. aber egal. gegen vier am nachmittag war ich wieder zurück und seitdem am rechner, bei der arbeit.

haushalten in wien

aufgrund der umstände meiner unterbringung in wien war heute als erstes eine umfassende einkaufsrunde höchst vonnöten. die wohnung ist wirklich außergewöhnlich schön und in vielerlei hinsicht bestens geeignet. es gibt eine badewanne, einen schreibtischtauglichen esstisch in einem riesigen raum, wie für meine gedankenspiele gemacht, und, nicht zuletzt, dieses wunderbar ruhige, winzige schlafzimmer zum ausschlafen. dazwischen allerdings befindet sich ein riesiges manko, denn es gibt hier ein nahezu völliges fehler an dingen, die der haushaltsführung dienen.

angefangen am klopapier, eineinhalb rollen für fast vierzehn tage habe ich vorgefunden. ein einziges küchenhandtuch, kein küchenpapier oder servietten, keine extramüllbeutel oder andere behältnisse, die der mülltrennung dienen könnten. kein zucker, kein salz, kein tee. zwei töpfe, eine pfanne, jede menge stumpfe messer. (und ich habe das kleine, superscharfe opinel für unterwegs zu hause vergessen.) immerhin eine schere, die hatte ich beim letzten mal gekauft und hiergelassen. die fastleere spülmittelflasche ist auch noch von mir, glaube ich.

ich kaufe also mülltüten, pfeffer, zucker und salz, obwohl umfangreiches kochen hier nicht wirklich möglich ist, zwei kleine küchentücher, die ich sicher nicht hierlassen werde, und eine große packung klopapier. das wird sich lohnen, vermute ich, weil die wohnung in klagenfurt vom selben vermieter ist, da nehme ich besser zwei rollen mit. dazu noch zeug, das ich nicht ausreichend mitgebracht habe. handcreme, shampoo und einen kamm, beides brauche ich ja nun wieder, und zahnpasta vorsichtshalber. dann noch eine schicke orange tasse, die hiesigen sind allesamt dermaßen häßlich. die nehm ich aber auch mit nach berlin anschließend.

ich gehe also los und freue mich sofort an der tatsache, dass ich inzwischen wieder beinahe beschwerdefrei laufen kann. beim letzten mal bin ich genau hier in der gegend unter schmerzen herumgehumpelt, kaum dass ich bis zur straße runter gekommen wäre. natürlich bin ich trotzdem gelaufen, aber ein spaß war das nicht. jetzt gehe ich problemlos eine mittelgroße wiener einkaufsrunde und steige am ende nur in die tram, weil sie gerade vorbeikommt. das geht nicht nur, weil ich mit dem mobiltelefon auch das wochenticket in der tasche habe, sondern auch, weil ich hier zumindest inzwischen weiß, wie die dinger fahren. ich muss auch nicht auf den plan gucken, um zu sehen, wo ich aussteigen muss. ich kann einfach hinaussehen.

viel mehr wien war heute nicht, alles andere war schreiben. gerade denke ich, wie gern ich das motorrad hier hätte. ich würde rausfaren wollen aus wien, schauen wie es im umfeld aussieht. das ist natürlich eher nicht wirklich möglich, die an- und rückreise ist mir zu weit. aus dem alter bin ich wohl raus. ich hätte auch gern ein fahrrad, am liebsten natürlich mein e-bike, zur hand. auch das würde mir noch einmal eine ganz andere perspektive erschließen. aber dagegen steht dann doch noch das knie, das bestimmt noch nicht allzuviel radfahren will. schade.

schreibende anreise, wien

das war wohl eine der reibungslosesten anreisen seit ich mich mehr oder weniger regelmäßig nach wien aufmache. in den letzten fünf jahren also, mit einer riesigen pandemielücke, versteht sich. die heute erlebte nahtlosigkeit ergibt sich zum einen aus einer nahezu verzugsfreien bahnfahrt, nur zirka zwanzig minuten verspätung standen bei ankunft auf der uhr. zum anderen hatte ich ja beim letzten mal endlich begriffen, wie ich am besten aus dem deutschen zug zum westbahnhof gelange. nämlich indem ich schon in meidling aussteige und von da aus exakt vier haltestellen mit der u-bahn fahre. spart sicher knapp eine stunde, vor allem wenn ich mich im vorfeld schon um eine wochenkarte kümmere. und das habe ich natürlich.

aus der hoffnungsfroh verkündeten panoramafahrt allerdings ist so gut wie nix geworden. nach knapp einer stunde, mt dem lokführerwechsel in erfurt, war der blick konsequent vernebelt. und er blieb es bis zum schluss, auch der österreichische kollege hat das nicht korrigiert. ein bisschen habe ich gewartet, aber es passierte nix. eine weile dachte ich, dass die herren die freigabe vielleicht einfach vergessen haben könnten. aber das blieb spekulation, was hätte ich tun sollen. man kann da ja nicht einfach an die scheibe klopfen. schade. ich hatte mich sehr gefreut, besonders auf die fahrt durch thüringen. da hatte ich vor jahren schon einmal das glück. das ist, von allem anderen mal abgesehen, eine wunderbare landschaft.

es gibt übrigens keinen tisch, wenn man den einen einzelsitz ganzganz vorne bucht. das hatte ich nicht beachtet, das heißt vermutlich hatte ich es nicht einmal gesehen. also saß ich dann heute über sieben stunden ohne tisch und blick in einem zug. ein wenig ratlos und einigermaßen fehl am platz.

überraschend habe ich dann zu schreiben begonnen. wozu heißt das laptop denn so, wie es nun mal heißt: schoßrechner. (sehr frei interpretiert, ich weiß.) das ging irgendwie, auch wenn sich das lädierte knie nicht gefreut hat. aber das hat sich sowieso nicht gefreut über das lange sitzen.

ich habe einfach all das hingeschrieben, was mir in den letzten tagen schon in fetzen durchs hirn geschwappt ist. dabei habe ich wenig auf stil und zusammenhang geachtet, sowas funktioniert in einem zug vielleicht nicht. aber die eckpunkte sind gesetzt, das ist wichtig. vier seiten sind zusammengekommen, das ist überraschend.

auch gut, dass ich wieder in derselben gegend bin, in derselben wohnung sogar, wie zuletzt an ostern. so war alles schnell geregelt: einchecken, ankommen, alles kein problem. dann sofort einkaufen, da wo bioladen, biobäcker und billa unmittelbar beieinanderliegen. ich weiß ja wo, ohne auf die karte zu gucken. einkaufen muss immer zügig nach ankunft passieren. es gibt hier nicht ganz so viele möglichkeiten, wie in berlin an jeder ecke, die nach acht noch offen haben.

also alles sehr vertraut inzwischen. selbst das wetter ist in etwa so, wie beim letzten mal. knapp unter zwanzig grad und leicht regnerisch, nur ohne frühlingswind. und es ist heller, viel heller.

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