am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nasse luft

schon wieder wien? ja, tut mir leid, hat sich so ergeben. eigentlich bin ich auf dem weg nach klagenfurt, und da braucht es aufgrund von flugvermeidung von berlin aus einen zwischenstopp.

geschlafen bis zum geht nicht mehr, fast halb elf. ich weiß gar nicht, wann ich das das letzte mal konnte. selbst wenn ich wollen würde, schaffe ich das kaum mehr. zu hause schreien die dinge, hier ist es still. unten in der straße wird gefahren und geredet, auch in die nacht hinein. fast wie in berlin. doch hier bin ich im fünften stock, neunundneunzig treppenstufen, da erreicht mich das nicht. es ist kühl in der nacht, der wind, das ist gut. bei echten sommerwetter ist das vermutlich kein guter ort.

schnell beim billa um die ecke gewesen. nicht zuviel kaufen, das ich nicht mit nach klagenfurt nehmen kann. das ist nicht einfach, kaffee, zucker, milch, das muss. aber limoncello oder nicht? das war heute die frage, mehr verrate ich nicht. auf dem rückweg regnete es schon wieder, aber nicht richtig. es ist mehr so die luft nass, das ist alles. wuppertalregen, denke ich. das gibt es in berlin überhaupt gar nicht.

jetzt sitze ich und höre landfall, laurie anderson mit dem kronos quartet. schon ein paar jahre alt, warum wusste ich nicht davon? wo ich beide so sehr verehre! und ich schulde noch einen bericht von dem event letzten montag, ich weiß. ein bericht oder ein paar worte zumindest. doch die worte fehlen, noch. ich hoffe darauf …

ich dachte, ich sei in margareten gelandet, aber es ist wohl favoriten. schwein gehabt. aus persönlichen gründen, die nichts mit der stadt zu tun haben. favoriten klingt gut, ein schönes wort zumindest. ich schau mir das gleich mal an hier.

wieder laufen und denken, wie beim letzten mal. dieses mal mit kühlem, manchmal nassem kopf. das ist anders, das ist gut.

seelenwetter

wieder in wien und das wetter ist wie wuppertal. es ist kühl hier, regen und wind. die wohnung liegt ganz woanders, diesmal. ein anderer kiez, würde man in berlin sagen. das bringt mich gleich nach der ankunft ein wenig aus dem tritt. es wäre nicht weit zu laufen von bahnhof aus, knapp drei kilometer. doch das lasse ich, das suchen im regen, und nehme ein taxi.

kein hof diesmal, die wohnung liegt gleich an der straße. und hoch oben ist sie, gleich unter dem dach. auch wie in wuppertal, damals. das hatte ich lange nicht. es ist keine ferienwohnung, hier wohnt wirklich wer. odre es ist eine arbeitswohnung, eine malerin vermutlich. überall stehen bilder, überhaupt ist die einrichtung seltsam und interessant. manches gefällt mir, sehr, anderes nicht so. insgesamt ist es ein bisschen zu voll. aber so ist das wohl bei menschen, die gemälde schaffen.

ich habe meinen platz hier schon gefunden. einen tisch in guter höhe, einen stuhl, der funktioniert. wenn ich schreiben will, dann wäre das kein problem. sogar das papier habe ich diesmal dabei, keine ahnung ob. aber das war das erste, das ich rausgelegt habe, als es ans packen ging.

vergessen habe ich diesmal nur das ohrenspray und eine richtige jacke, eine regenjacke vielleicht sogar. das wetter dieser tage hatte ich irgendwie anders verstanden.

die fahrt war häßlich. zugfahren könnte so schön sein, aber das war jetzt meine siebte zugfahrt innerhalb von zwölf monaten. und nicht eine davon ist planmäßig und reibungslos über die bühne gegangen. ja, da war dieses wetter gestern, ich weiß. und irgendwas ist immer, das muss man verstehen. vermutlich kann ich froh sein, dass gerade noch nicht gestreikt wird. himmel, was hätte ich dann getan?! wobei natürlich auch das zu verstehen wäre, unbedingt. ich bin ausm pott, mein oppa war berchmann!

nur die stimmung, die auf den gleisen herrscht. das gemecker und gedränge, die verachtung. ich halte mich zurück, ich bemühe mich. doch das ist kein spaß.

nochmal schnell was essen gewesen zur nacht. dann wieder ein wenig gelaufen, in der dämmerung diesmal. wien ist eine wunderbare stadt zum laufen, besonders auch spät. man geht durch ruhezonen und menschenlärm, wie das so ist im sommer. man isst draußen. es ist wenig verkehr, vor allem solcher mit zwei rädern. was vermutlich nur abseits der hauptstrecken gilt, könnte ich mir denken. so weit laufe ich aber heute abend nicht mehr.

nachdem ich auf die karte geschaut habe, fiel mir auf, dass der schicke auer-welsbach-park mit der rund zweihundert jahre alten graupappel einen knappen kilometer von der einzigen, mir bekannten wohnstätte meines opas entfernt liegt. es ist also durchaus möglich, dass der kleine paul in der, damals noch, schönbrunner vorpark genannten parkanlage herumgelaufen ist, gespielt hat. er war noch so jung, auch als er wien verlassen hat in richtung ruhrgebiet, noch nicht in der schule, vermutlich. das war noch vor dem ersten großen krieg.

ob der paul an dem, damals noch, vorhandenen parkteich die enten gefüttert hat? zusammen mit seinen brüdern und dem fräulein, das seine mutter war?

der alte baum, der offensichtlich ein naturdenkmal ist, war auf jeden fall schon anwesend.

es ist nicht mehr viel zu tun, der wecker gestellt und alles schon halbwegs gepackt. für morgen steht der kaffee bereit, die letzten blaubeeren und ein bisschen hüttenkäse. dann geht es es zurück, in die viel zu große, viel zu laute stadt.

jetzt ist es nacht, hier, und es fällt mir eben erst auf.

in wien ist es früh ruhig, wenn man am richtigen ort dafür ist. da reicht offensichtlich eine durchgangstür zu einem hof und ein großes gebäude, das straße und straßenbahn abtrennt. auch relativ lichtstill ist es hier, der himmel geschmeidig und weit.

anders als in berlin.

so schön hier

der tag beginnt mit weckerklingeln um 7.35h, absolute lerchenzeit für mich eule. aber 8.45h ist zahnarzt, und das im urlaub. sowas ähnliches wie urlaub auf jeden fall. meine art von urlaub. da geht dann eben auch zahnarzt.

die arbeit ist schnell erledigt, die krone passt, alles gut. die frau nimmt ihren beruf ernst und klärt mich anhand der röntgenaufnahmen ausführlich auf, welche probleme anstehen. viele probleme. ich weiß das, alles, der diesbezügliche termin in berlin ist bereits fix. dann zücke ich die kreditkarte und zahle eine kleinere dreistellige summe, denn alles mit kronen ist keine kassenleistung in österreich. so lerne ich. das ist gut zu wissen und ein grund mehr, diverse grundsanierung zügig anzugehen. in deutschland stehe ich da ja gerade ganz gut da.

anschließend zurück nach hause, an den schreibtisch, kaffee und rechnung schreiben. es ist der erste des monats, und niemand zahlt rechnungen, die nicht geschrieben und übermittelt sind. done!

und raus aus dem haus, es ist heiß heute, also ohne jacke und hut. sommer! ich will wieder laufen, denke ich, einfach so laufen. auf einmal befinde ich mich allerdings in der u-bahn, auf dem weg nach schönbrunn. keine ahnung, wieso.

auf dem weg erkläre ich einem touristen auf englisch, warum die u2 nicht fährt. genau weiß ich es natürlich auch nicht, aber ich habe busse mit der aufschrift u2 gesehen. schienenersatzverkehr. das heißt hier bestimmt anders.

angekommen beschließe ich die hardcore-variante zu gehen: mittig durch den haupteingang, direkt in den schlosshof. (oder wie das heißen mag.) und WOW, das ist ein ding!

beängstigend fürchterlich, kein vergleich zu den preußischen schlösschen. nur die farbgebung, gelb und grün, das ist hier wie da. alles andere ist zum flüchten, was ich zügig tue. nach links in die büsche. wenn da büsche wären, da sind aber vorwiegend breite, kiesbeharkte sichtachsen, die keinen schutz vor der sonne bieten. erst weiter hinten wird es besser. ich laufe in einen irrgarten, versehentlich, und zügig rückwärts wieder raus. sehr viel weiter mag ich nicht, obwohl ich ganz weit hinten den schöneren teil vermute. die jagdgründe, die wälder, das wilde. bis dahin zu laufen sind mir meine füße aber nicht wert.

ich weiß, ich bin ungerecht. ich habe vorurteile, und natürlich müsste man sich das gut ansehen. wenn man den habsburgern auf die spur kommen möchte, das will ich aber gerade nicht. ich versuche nur, dem protzmonster zu entkommen, nach kaum mehr als einer stunde. mehr als ich den kriegsmonstern habe entkommen wollen, deren bedeutung und funktion mich angebrüllt hat, wenn ich ehrlich bin.

zum glück ist gegenüber noch ein park, der ist so viel schöner. (englisch, nicht französisch. logisch.) es gibt einen sport- und einen hundeplatz, die menschen sitzen im gras, was ausdrücklich erlaubt ist. es stehen bänke und picknicktische bereit. ich höre gitarren und gesang, ich sehe slackleinen und hängematten, männer mit kinderwägen. so ist schön, so will ich sein.

ich nehme die u-bahn zurück und erkunde das andere ende meiner wohnstraße. da ist ein kino, glaube ich, das hatte ich gar nicht gewusst. und was mit fotos, das sieht spannend aus. doch dazu ist es nun zu spät. ich will kaffee und kuchen.

später kaufe ich noch zwei feine baumwollschals um 8€ in einem indienesoladen. (das „um“ in dem satz sperrt sich, aber es gehört so. das weiß ich.) später traue ich mich zu ersten mal in eine trafik. die sind alle so dunkel, dass ich gar nicht weiß, ob man da wirklich zeitungen kauft. ist aber so, tabak allein bringt es ja auch sicher nicht mehr.

jetzt habe ich eine standard-papierausgabe, sonst lese ich da ja nur online. und ich fürchte, ich habe ganz leise „grüßgott“ gesagt. versehentlich.

weiterlaufen

spät aufstehen und dann erstmal auf google maps nach einer erreichbaren zahnärztin suchen, weil es mir auf einmal klug erscheint, mit der reparatur der zahnkrone nicht eine woche zu warten. wer weiß, ob das ding dann noch passt?

dann auf twitter und mastodon nachgefragt: muss ich das hundertwasserhaus sehen? es folgt eine verneinung, der ich mich gerne anschließe. der wiener gemeindebau ist zwar hochinteressant, eine art schatz in heutiger zeit. aber dem hundertwasser-hype der siebziger muss ich heute vielleicht nicht mehr huldigen. ich erinnere mich noch gut, an die häme damals, auch innerhalb der familie. dementsprechend habe ich es damals wohl nicht gesehen, aber egal.

mein urlauben ist anders, denke ich später. ich gehe aus dem haus und weiß erstmal nicht, wohin. jemand auf mastodon mochte mich in den zoo schicken, den tiergarten bei schloss schönbrunn. jetzt bin ich keine große zoo-freund*in und hatte mir ja neulich schon selbst von den französischen gärten abgeraten.

ich laufe also, kaufe mir ingwerbonbons und lande schließlich bei einem salat und mango lassi im secret garden. da kann man gut draußen sitzen und lesen, eng zwischen zwei gebäuden, und nach oben ist alles offen. das eis ist auch himmlisch, das vegane.

ich lese in „Luftkrieg und Literatur“ von W. G. Sebald, ein buch, das jahrzehnte schon bei im regal steht. ich weiß nicht, warum ich nicht längst danach gegriffen habe. es war die empfehlung einer dozentin, damals im studium. sie lebt schon lange nicht mehr, aber sie hatte recht, möchte ich sagen. dieses buch mir nahezulegen. es wird mir sehr helfen, bei dem, was mir ansteht.

textfindung vor der textarbeit.

danach laufe ich noch ein wenig weiter, versuche zufällig die passende u-bahn nach schönbrunn zu finden. was mir nicht gelingt. na, egal.

wie es sich ergibt laufe ich durch reine wohngegenden, sehr ruhig zum teil. die bürgersteige sind schmal, aber ich kann auch problemlos auf der straße gehen. mutig gehe ich ein paar schritte in den einen oder anderen hof, der offen steht. das fällt mir durchaus schwerer, als durch die häuser zu gehen.

aber zum teil ist es dort sehr schön.

alte!

so ist das also. 60, relativ harmlos. weil es ja keiner sieht!

ich mache so zeug, das ansteht. kaffee kochen, wäsche waschen, müll runterbringen. man hat ja immer zu tun im leben, und dieser kleine kurzhaushalt muss langsam wieder heruntergefahren werden. am freitag geht es schon zurück. (schade eigentlich*.)

dann gehe ich richtig frühstücken, das erste mal, seit ich hier bin. obwohl ich den laden um die ecke, in der neubaugasse, noch vom letzten jahr gut kenne. unscheinbar, mit einem denkbar blöden namen. innen auch noch wie eine blöde bar ausgestattet, für den abendbetrieb. aber der außenbereich und die blaubeer-pancakes sind überaus bezaubernd.

ich stelle fest, ich habe für diese reise eine gute bücherwahl getroffen. bis auf eines habe ich bereits alle in der hand gehabt und etwa bis zur hälfte gelesen. das ist gut, denn das ist pflichtlektüre, die im weitesten sinne zu meinem eigenen, immer noch vage im raum schwebenden projekt gehören. das findet sich, langsam. aber überall findet sich etwas, das hoffentlich in der nähe bleibt. bis ich es zu fassen kriege.

das letzte buch ist für die rückfahrt, denke ich. das ist spaß, das passt nur am rande. aber wer weiß. am ende passt immer alles, das ist das wesen der kreativität.

das wetter ist wunderbar heute, hat mir sehr gefallen. als wäre es nur für mich gemacht. durchweg sonnig, windig dabei und nicht allzu heiß. ich bin viel gelaufen, habe viel gesehen und gefunden, das ich gar nicht gesucht hatte. in mir und in der stadt.

am nachmittag habe ich dann einen laden gefunden, der lakritz hat. nix dolles, das war klar. aber lakritz halt, in österreich. da musste ich gleich was kaufen, das salzige bitte. das hätte ich mal besser nicht gemacht. hab mir gleich mit dem ersten bissen genau die zahnkrone gezogen, die vor gar nicht langer zeit erst wieder frisch eingeklebt worden war. happy birthday.

da hab ich dann gleich wieder massig programm, gleich im den ersten tagen in berlin. und nicht nur das, ich kann es schon sehen.

* aber in drei wochen bin ich ja schon wieder da, für drei tage, auf dem weg nach klagenfurt.

themen der zeit

eher schlecht geschlafen letzte nacht. irgendwo mitten in einem übersetzerprogramm steckengeblieben, das ich in den kurzen wachphasen aber nicht finden und abstellen konnte. das ist irre, wie arbeit nachwirkt. über eine woche habe ich das und all die andere arbeit nicht einmal angesehen.

den fensterlosen arbeitsraum, den ich fürs arbeiten zügig verworfen habe, nutze ich überraschenderweise tatsächlich für eine vorsichtige wiederaufnahme von morgendlichen meditationseinheiten. das sage ich in aller vorsicht, denn das habe ich schon oft versucht. und die einzige wirkliche lange phase liegt so etwas zehn jahre zurück.

meistens lungere ich ja nur so rum, so wie jetzt gerade. lebe im internet, lese blog, wie vor zwanzig jahren. als bloggen noch etwas sehr privates und zugleich total öffentliches war. ein abenteuer.

draußen bin ich fremd und heimisch zugleich. die sprache, die ich recht gut verstehe, aber nicht im ansatz imitieren kann, wie sonst so viele. sie verleitet mich dazu, ein seltsam gesetztes hochdeutsch zu kreieren, das ganz und gar nicht meins ist. doch es fühlt sich gut in mir, weg vom ruhrpott. (nichts gegen den ruhrpott, aber.)

die themen im alltag und den zeitungen sind andere. nicht viel über die kleber und absolut nichts über wärmepumpen. letzteres heißt hier wohl geothermie, das klingt doch gleich ganz anders. auf der mariahilfer tanzt und singt eine hare-krishna-gruppe, das kommt mir vor wie zeitsprung von dreißig bis fünfzig jahren rückwärts. wenn noch noch mehr. dazwischen eine obdachlosengruppe, die in einem geschäftseingang lagert. wie in berlin.

ein stück weiter steht eine lange pinnwand mit steckbriefen von impfopfern oder impftoten, ich weiß nicht genau, bin nicht so nah ran. davor ist es laut, es gibt streit. da will ich nicht hin, das ist peinlich. wir sind hier in österreich, schreit jemand.

naja.

bodenberührung

gemütlich. so war es heute hier. losgelaufen gegen mittag, ein bisschen mit der straßenbahn vertan, aber egal. stattdessen die u-bahn genommen, falsch ausgestiegen und den stadtpark gefunden. der, mit der güldenen johann-strauss-miniatur und diesem hässliche kanal. irgendwie dann doch den weg zum augarten gefunden, da dann gleich wieder verlaufen und das gelände von linksrum hinten betreten. da, wo es tatsächlich etwas waldig ist.

im grunde ist auch dieser park einer mit spalierstehenden bäumen und durchschlagenden sichtachsen. preußisch, denke ich dann immer. potsdam. jeder nach seiner fasson, also eigentlich französisch. ich mag das nicht. ich finde das schlimm.

herausragend am augarten sind tatsächlich die beiden betontürme, ebenfalls schön in achse. das ist zutiefst absurd. man könnte wohnen, dort irgendwo, und einen ständigen blick auf den gezirkelten garten und auf betonmassen haben. alltag.

aber eine recht angenehme wiener gegend, diese leopoldstadt. scheint mir ruhiger, beinah ein wenig gediegen. aber nicht zu posh, so auf den ersten kleine blick. außerdem jüdisch besiedelt, bis heute, ganz offensichtlich. alltag. das ist in berlin ja leider häufig anders, nicht offen sichtlich, besonders in neukölln.

auf dem rückweg lerne ich straßenbahnfahren. lerne, dass der hinweg deutlich einfacher gewesen wäre, hätte ich die straßenbahnen berücksichtigt. schöner auch, weil man von da aus etwas sehen kann. dennoch steige ich nach wenigen haltestellen wieder aus, um einmal die innere stadt zu durchqueren.

da ist nichts, was mich über die maßen interessiert. zumindest heute nicht, aber es ist schon auch schön dort. abseits der touristenmaschine, die alten steine in den gassen. auf das muss ich immer, als ruhrpötterin, wo alles nachkrieg ist. altes suchen und finden. den boden, am besten noch berühren.

ich gehe zügig und sicher, ich tue so als ob. mich erwischt keiner der kostümierten animateure überall. ich gehe tapfer durch die häuser hindurch, meistens geht das ja. und verlaufe mich dann doch, auf der suche nach der einen, bestimmten straßenbahn. das war wohl zu hoch gegriffen.

am ende rette ich mich in die nächste u-bahn, wo zwischen zwei verschiedenen u-bahn-linien menschen mit gelben westen spalier stehen. über die ganze breite des gangs werden die tickets kontrolliert. wow. das ist beeindruckend, aber so richtig begreife ich es nicht. eine beförderung findet ja an der stelle noch gar nicht statt.

passt

ich schlafe lange und träume viel. wirres zeug, nicht der rede wert. wie ich gummibärchen kaufe, zum beispiel, einen riesigen plastikeimer, und drinnen ist ein plastiklöffel, damit sollen wohl die bärchen gelöffelt werden. bah!

natürlich sagt das nichts über mein derzeitiges essverhalten, überhaupt gar nicht.

viel zu spät also breche ich auf zum augarten, eher halbherzig, und ich verfahre mich gleich zu beginn, kriege mich wieder ein, finde mich im laufen, habe aber mein handy vergessen. also weiß ich nicht, wo ich hinlaufe, aber egal. und dann wird alles anders.

so geht urlauben für mich, glaube ich. von außen wie ein großes, leeres nichts.

ich kaufe eine lederhose, mehr oder weniger spontan. eigentlich wollte ich das schon lange, hatte aber in münchen nie den mumm. hier scherze ich mit der dezent bedirndlten verkäuferin und finde mich gar nicht peinlich. zumindest solange ich nicht in den spiegel schaue. denn da steht mir eine alte frau gegenüber, in kurzen kinderhosen, die selig grinst.

  • die haben sie fürs leben, sagt das dirndl.
  • für den letzten rest, denke ich. (denke ich.)
  • sagen sie das nicht, sagt das dirndl.
  • (oups!)

dann finde ich eine u-bahn, die mir vertraut vorkommt, hier ist ja alles mit farbe, das hilft. so komme ich wieder in die gegend, in der ich wohne. und hier angekommen kann ich laufen, ohne nachsehen zu müssen. ich rate die richtung, biege ab in kleine straßen, verzeihung gassen natürlich, und komme genau da aus, wo ich denke dass ich auskommen müsste. alles stimmt, die gegend findet sich zusammen in mir. ich rate sogar die straßenbahn, korrekt, die mich bis vor die tür bringt. die 49.

beim gehen denke ich text. bruchstücke, die einen ansatz für das nächste projekt sein könnten. das, dessen papier ich zu hause vergessen habe. im grunde sind es weniger als bruchstücke. nur satzfetzen, die die neue richtung markieren könnten. stilistisch vor allem. das ist gar nicht so schlecht, vielleicht sogar das deutlich bessere vorgehen. ganz neu, ganz anders. an nichts altes gebunden, das ist ja gescheitert.

sagte ich schon, dass der neue text von einer reise nach wien handelt? vor über vierizig jahren, ende der siebziger.

die dinge finden sich.

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