am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schlechtes timing: für heute waren satte vier tapes zum übersetzen angesagt, aber sie kommen und kommen nicht. wenn die am ende gar in der halben stunde, als ich mal kurz mal einkaufen war, eingetrudelt sein sollten …? und der kurier sie am ende einfach wieder mitgenommen …? wer kann denn das ahnen …?

kein verlaß auf diese leute. das letzte mal hat er gar nicht geklingelt, der bote, sondern das paket einfach unten in den hausflur gestellt. reine glücksache, daß ich es tatsächlich noch rechtzeitig gefunden habe.

aber was solls. es eilt nicht, habe ich gerade gehört, mach ich eben erstmal die steuererklärung. :-(

seltsame erfahrung: keinen parkplatz fürs fahrrad zu finden …

so. ich fahr dann mal los.

man sieht sie (Störche) munter klappern heute. ob das das wetter ist? ich könnts verstehen.

das erste telefon war ein großer, grauer klotz, der im flur wie angenagelt auf einer kommode stand. meine mutter hatte angst davor, so schien es zumindest. obwohl sie es auch gewollt hatte, ein statussymbol, das bis dato noch nicht viele besaßen. teuer war es, aber es wurde vom chef meines vaters bezahlt, ich weiß nicht warum. es klingelte seltsam und selten. und meine mutter hatte angst davor, ich bin sicher. immer wieder wollte sie, daß ich hingehe. daß ich mich in den flur stelle, den hörer abnehme und der dinge harre. doch ich hatte auch angst, als kind. ihre angst vielleicht.
etwas bleibt immer. noch ist heute manchmal anrufen das problem, nicht mehr angerufen werden. aber andere menschen in die lage zu bringen, die ich damals so gehaßt habe? obwohl das lächerlich ist, ich weiß. wer ahnt schon etwas von damals, dem großen, grauen apparat im flur? heute waren es gleich vier telefonate. alle sind erledigt, jeder einzelne davon verstottert und dementsprechend peinlich. keiner war wirklich unangenehm, so schlecht bin ich nun doch nicht. dennoch bin ich erst danach richtig in den tag gekommen, vorher war nur matsch, da hilft nix.
probleme gibts …

aber in einem call-center werde ich vermutlich nie arbeiten.

hatte ich anrufbeantworter erwähnt?

und daß der letzte anruf für heute ein eingehender war? eine mitfahrgelegenheit, genau zum richtigen zeitpunkt, ohne umwege, frei haus. das hatte mir noch gefehlt! ;-)

recherchebeiläufigkeiten.

immer noch suche und lese ich über den krieg und die bomben, alles, was ich finden kann. heute – endlich (warum endlich?) – fand ich listen und tabellen im anhang von Rolf-Dieter Müller; Der Bombenkrieg. meine finger gehen die spalten durch. Zeitpunkt. Ziel. Angreifende Flugeuge. Bombenlast. Verluste. Tote. ansonsten, daten und ziffern.

essen suche ich, das ruhrgebiet zumindest. den ort, wo ich geboren bin, wo meine mutter kind war. ich finde nicht viel im zahlengewirr, vor allem keinen überblick. zweistellige opferzahlen, manchmal auch dreistellig. andere haben mehr, denkt mein dummes hirn. ob meine mutter je einen toten sehen mußte? als kind?

dann bleibe ich an einer ziffer hängen. 3000! eine schöne runde summe, die einzige glatte zahl. in der spalte der toten. der ort, mein finger fährt die zeile entlang nach vorn, ist wuppertal. ein inferno, ich habe anderswo davon gelesen, ohne das datum zu beachten. es ist eine spalte davor zu finden, eine frühlingsnacht im mai. vor 61 jahren.

und 19 jahre später, meine geburtsnacht.

ich habe dieses datum immer sehr gemocht, es war mir zueigen, ganz und gar. wie ein muttermal auf der haut, höchstpersönlich und einzigartig geformt.

in wuppertal wohne ich jetzt seit 17 jahren. eingezogen bin ich an meinem geburtstag.

ein paar tagen mache ich MEMORY fertig zum verschicken. exposé, bio, usw. das anschreiben datiere ich vor, ich weiß nicht warum. auf meinen geburtstag.

morgen werde ich einen weiteren brief schreiben, der ebenfalls vordatiert sein wird. so zumindest war es geplant. auf welches datum steht wohl außer frage. eine kündigung, die ich dann – vielleicht – an besagtem tag in den briefkasten werfen werde. aber anderswo, in diesem jahr.

geht doch!

problem erkannt – problem gebannt. ‚Rumsfeld verbietet Fotohandys.‘ (quelle: tagesspiegel, 24.5.04, papierversion) so einfach ist das.

ich arbeite für das einzige hiesige anzeigenblättchen, seit über 10 jahren. seit dieser zeit gehört es zu meinen aufgaben, die archive zu pflegen, wöchentliche abheftungen größeren ausmaßes vorzunehmen. aus diesem grund erleichtere ich meine private hausgemeinschaft, die weitgehend anonym funktioniert, samstags regelmäßig um zwei exemplare. dafür sollte man mir dankbar sein, so müssen wöchentlich nur noch fünf bis sechs überflüssige zeitungen entsorgt werden. dennoch werden ausgerechnet mir immer wieder die ältesten ausgaben bis auf den treppenabsatz getragen oder gar in den briefkasten gezwängt. wie im übrigen auch sämtliche werbung, gerne gleich die gesamte menge fürs ganze haus.

mir macht das nichts, so ist das in anonymen gemeinschaften. ich trage das meiste brav zum container, den rest schaffe ich wieder runter, je nach lust und laune. heute morgen allerdings hat mir jemand die samstagsausgabe des besagten hiesigen anzeigenblättchen, von dem ich, wie immer, schon zwei exemplare im rucksack mit mir trug, mitten in meine tageszeitung geschoben. sie mir sozusagen aufwendig untergeschoben. gemerkt habe ich es erst im büro, sonst hätte ich sie wohl – meiner laune entsprechend – brav liegenlassen.

leute gibts …

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