ein bißchen theorie (link) kann nicht schaden – ich hab das linguistikreferat von vorletzter woche aufbereitet und online gestellt. nichts besonderes, was man eben so macht für ein referat. ein paar bücher überfliegen und sich was daraus zusammenstottern. im hinterkopf immerzu den einen gedanken: ob das alles so stimmt, was ich hier erzähle??? vor allem weil sich natürlich, selbst wenn man nur zwei bücher verwenden sollte, das eine oder andere irgendwie immerzu zu widersprechen scheint. so ist sie halt, die wissenschaft. wenn ich das mal früher gewußt hätte … aber im ernst – interessant wars schon. doch! also, eigentlich kann ich nicht meckern. (link)
diese nacht vor zehn jahren, kein gewitter, nicht diese hitze, zum glück. die ganze familie feiert einen 70. geburtstag. oder war es ein hochzeitstag? ich weiß es nicht mehr, ich war ohnehin nicht eingeladen. warum auch? ich saß mit meinem bruder im krankenhaus bei meinem vater und wartete auf den tod. der dann kam irgendwann, ganz leise. und leicht. und schön.
hitze und der geruch von regen auf den heißen steinen, keine frische, noch nicht, eher staub und erschöpfung vielleicht, der wind ist noch warm, bis spät in die nacht. das ist sommer in der stadt. und das sind kindheitsdinge, als wären damals die sommer jahrelang gewesen und alles immer und immer wieder einzigartig, trotz allem. (ist das jetzt kitsch ;-)
diese trockenheit, und im letzten jahr dagegen: (link archiv)
die bohrmaschine gehört heute mir, aber sie funktioniert nicht mehr richtig. das bohrfutter ist ausgeschlagen, im grunde eiert sie nur noch vor sich hin. wo der schreinerschrank hingekommen sein könnte weiß ich nicht, aber der hammer ist hier bei mir. ein handwerker, der mal meine wohnungtür reparieren sollte, hat mich nach einem hammer gefragt und genau diesen gekriegt. danach hat er ihn in seine tasche gepackt, absichtlich oder ahnungslos, wer weiß. aber nein, nicht doch, nicht mit mir. das vergesse ich nicht, keine sekunde, wem ich den in die hand gebe.
schnell mal eben ein mc-regal gebaut, nachdem ich den ganzen plastikkram bei der räumaktion letztens weggeschafft habe. seit über zwei wochen steht da das holz, sogar die werkbank hab ich längst aus dem keller hochgeholt. sieben bretter zusammenpappen, haken dran und aufhängen. ist doch eigentlich kein thema. das werkzeug sammelt sich also auf dem küchentisch, zollstock, bleistift, winkel, säge. es riecht nach harz schon nach dem ersten schnitt. ich denke daran, wer mir beigebracht hat, die säge anzusetzen. mein vater, der mich als kind schon so fremdartige vokabeln wie ‚anreißen‘ für anzeichnen, ’schneiden‘ für sägen und ’stechen‘ für soetwas wie ausstemmen von holz eingeführt hat. immer, wenn ich irgendetwas in der richtung tue, dann ist er hier. aber heute war es sogar sein blick, sein geruch und sein stolz auf mich.
dann fällt mir ein, daß ja der 12. ist, heute, sein geburtstag. er wäre jetzt also 73. und ich bin so traurig, daß es schon wieder glück bedeutet. über ein gelungenes leben. so eigenartig das klingen mag, vor allem für die, die die geschichte kennen. oder zu kennen glauben. denn letztendlich, wer kann das schon? außer er selbst, vielleicht.
(bild)
pathos! (siehe GB) das ist ja ein fatales stichwort. mein hang zu pathos und kitsch. wenn ich wüßte, wo da die grenze ist, dann wäre das mit dem arbeiten auch ein bißchen leichter. andererseits: manchmal wird wohl mein humor und sprachwitz unterschätzt. ‚knete ausm knochenmark kratzen‘, das ist doch ein griffiges bild. und dermaßen überdreht, bis zum anschlag, das kann doch keiner wirklich ernst nehmen. oder?
tieferliegendes, wenn ich mal wieder drankomme. irgendwann. bald? es gibt viel, das wartet, mehr oder weniger ungeduldig. brodelnd?
entwarnung! der steuerbescheid war falsch, ganz offensichtlich. nach stundenlangem grübeln und rechnen wußte ich dann auch warum, und habs gleich heute morgen dem finanzamt beigebracht. natürlich lag der fehler bei mir, aber das soll man auch begreifen, wie man das richtig macht. am existensminimum leben, aber einkommensteuererklärungen abgeben müssen. noch dazu in zusammenarbeit mit einem finanzamt, das einem nicht sagt, wie es richtig geht, ja, nicht einmal sagen darf. und auf die richtigen fragen kommt man eben nur, wenn man weiß, daß da was nicht stimmen kann.
glück gehabt! im grunde, mehr nicht.
dumm allerdings, daß mich sowas so dermaßen fertig machen kann. als würde mit ein paar kröten meine ganze existenz in frage gestellt. als sollte ich mir die knete aus dem knochenmark kratzen und dann elendig verrecken, vor den augen der (finanz)welt womöglich. wirklich dumm. und an arbeiten ist so durchgedreht, in einem solchen desolaten zustand auch nicht zu denken, nicht im geringsten. übel, übel.
ich begreif das nicht. letztes jahr hat es 11 monate gedauert bis der steuerbescheid endlich da war. dieses jahr waren es höchstens drei, vier wochen. und es ist eine einzige katastrophe. weder hab ich mit so kurzer zeit gerechnet, noch mit so viel geld. keine ahnung, woher ich das nehmen soll, fast ein ganzes monatsgehalt.
alle kraft ist vollkommen am ende. wozu noch irgendetwas denken, pläne oder gar wünsche haben. wozu? um letztendlich als schriftstellerin – wegen dieser dummdämlichen berufswahl – immerzu auf dem zahnfleisch zu kriechen, mit vierzig noch ein studentenjobgestöpsel zu leben.
ich kann einfach nicht mehr. aber wozu auch? wozu? ich hab gute lust aufzugeben.
scheißtag heute, ausgerechnet!
ich bin mit dem referat nicht mal annähernd soweit, wie ich eigentlich wollte, sollte, müßte. aber ich kann nicht mehr, hab nur noch brei im hirn, und sonst gar nix. nur schmerzen überall, irgendwie, aber keine kopfschmerzen. na, das ist ja mal ganz was neues.
und wozu das alles???
ich könnt mich mal, vorzugsweise kreuzweise … wer auch sonst?