am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

froh

weihnachten ist vorbei, oder? ich erinnere mich nicht mehr so, auch nicht gerne, wie das früher war. familie und so, nach der bescherung ging alles den bach runter. immer am ersten weihnachtstag mit dem sauerbraten, bis dann an silvester alles explodierte.

deshalb ist weihnachten für mich vorbei, seit über dreißig jahren, aller leitkultur zum trotz. kein baum und keine geschenke, kein glaube, keine liebe, nichts. so ist das.

nein, ich leide nicht, ich lache. es ist still hier, wirklich still. und das ist gut.

ich lasse die listen schleifen, tue dies und das oder auch gar nichts. covid hängt mir noch nach, obwohl es diesmal viel harmloser war als beim ersten mal. dennoch ist mir einiges im kopf noch verklebt, besonders die rechtsseitigen kopfhöhlen und beide ohren. besonders schlafen damit fällt schwer, aber akuell habe ich ja zeit.

ich will an den neuen bücherregalen für den flur weiterbauen, aber an den feiertagen geht das natürlich nicht. außerdem brauche noch hartfaserplkatte für die rückwände und kleine osb-platten für die einlegeböden. das wird noch tage, wenn nicht wochen dauern. ich bin ein bisschen müde, was das bauen betrifft. aber ich muss ja.

ich will auch schreiben, aber derzeit nicht in das neue, längere projekt einsteigen. mir gefällt die idee, diesen komplex komplett in das nächste jahr zu pflanzen. stattdessen beschäftige ich mich also derzeit damit, einem ziemlich alten, recht kurzen text aufzuschrauben und neu zu setzen. dieser text war längst verworfen, aber die zeit scheint ihn eingeholt zu haben. ich schaue das an, ich arbeite auch, ändere und entscheide. aber so richtig weiß ich nicht, was ich tue. das ist spannend.

kurz vor den feiertagen wurde die fahrradstraßenbaustelle draußen vor dem haus weitgehend abgebaut. nur noch ein paar bereiche, in denen noch nicht alles ganz fertig ist, sind noch abgesperrt, außerdem ein paar der bereits aufgestellten straßenschilder abgedeckt. da stimmt wohl das zusammenspiel noch nicht. und ich weiß auch immer noch nicht, wie die neue regelung hier endgültig sein wird. aber die straße ist geöffnet, wird befahren und beparkt. für die offizielle eröffnung fehlen wohl nur noch ein paar kleinigkeiten, hier und da, die endgültige anbindung an die bestehenden strukturen und die fahrbahnmarierungen. das ist alles.

es ist vollbracht. (obwohl, das wäre eher ein osterspruch, oder?)

endspurt

auf der baustelle draußen herrscht wieder reges treiben, seit tagen, nein wochen schon. die asphaltfläche ist fertig, die restlichen stücke wurden „per hand“ erledigt. die kanten wurden bei der gelegenheit auch gleich gemacht, außerem wurden fahrradbügel, poller zur parkverhinderung und verkehrsschilder gepflanzt. eine unmenge an verkehrsschildern, die ich gar nicht recht überblicke. aber es stehen wohl auch noch nicht alle. früher waren hier gar keine auf der kreuzung, alles nur rechts vor links.

auch bäume wurden gepflanzt, einer sogar direkt vor meinem wohnbürofenster. drei oder vier jahre ist es her, dass der große, der dort stand, gefällt wurde und mir der blick auf die nächste hauswand eröffnet wurde. übel! nicht wurde im anschluss gepflanzt, nur der verbliebene stumpf hat jedes jahr mächtig ausgetrieben. ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass an der stelle noch einmal etwas passiert.

jetzt steht da also so ein kleiner pinn, und ich freue mich wie blöd. es wird wieder einen baum vor meinem wichtigsten fenster geben, nur wachsen muss er halt noch. ich weiß nicht wie lange, so zehn oder zwanzig jahre vielleicht? möglicherweise also nicht mehr zu meinen wohnzeiten hier. oder überhaupt: zu meinen lebzeiten. keine ahnung, aber das will dann auch mal schnell noch begriffen sein.

ansonsten werden draußen die bürgersteige gemacht, also die neuen kreuzungsstücke großflächig an den alten gehsteig angeglichen. ein gewusel, geschiebe und gerenne überall. poltern und plocken, das plingpling, wenn die kleinen steine per hand eingearbeitet werden. und, richtig schrecklich, die riesige kreissäge, ständig im einsatz, und die diversen rüttelmaschinen, die das ganze haus erschüttern. es ist so gut, dass sich die fahrradstraßenbausache langsam aber sicher dem ende nähert. da bin ich zuversichtlich, auch wenn der anvisierte termin wohl inzwischen gerissen ist.

es sieht alles schon recht aufgeräumt aus. abends und nachts wird die strecke längst gut genutzt, zum fahren wie zum parken, immer schön an den gittern vorbei. markierungen gibt es noch keine, aber die braucht es vermutlich am wenigsten. ich bin gespannt, aber ich tippe doch eher auf januar.

das wären dann fünf monate, das ist langsam aber sicher wirklich genug. es ist laut und nervig, mir reichts inzwischen bis zum hals. ganz ehrlich: wenn es nicht dieses schöne projekt wäre, berlins längste fahrradstraße direkt vor meiner tür. dieser frische blick aus dem fenster, auf eine moderne städtische nebenstraße, die genau so an dieser stelle wirklich sinnvoll ist. (das hatte ich schon vor jahren mal so hier verbloggt, beinah visionär, ich finds nur grad nicht mehr.)

dann wäre ich längst explodiert.

bitumen

nur langsam erhole ich mich von dem persönlichen organisationsdesaster gestern. das kommt von der ewigen eigenverantwortung, wenn man für alles immer allein zuständig ist und niemand sonst mit aufpasst. da klappt nicht immer alles, aber so ein vollversagen? das ist (bislang?) dann doch selten, zum glück.

hilft ja nix. da werd ich mich wohl bis märz weiterfreuen müssen, bis dresden. gebucht!

heute, kurz vor sieben, sind die straßenbauarbeiten in eine neue dimension eskaliert. mit nachhaltigem vibrieren der ganzen wohnung, inklusive flaschen- und gläserklirren sowie einem eigenartigem quietschen, dem ich vorsichtshalber nicht weiter nachgegangen bin. sechs stunden am stück wurde die zweite asphaltschicht aufgetragen, bagger flitzten durch die gegend, um die große asphaltmaschine mit dem schönen namen lotte zu befüllen. unter ständigem piepsen und rumpeln, auch von den vielen dampfwalzen (ganz ohne dampf) und anderen rüttelmaschinen. später waren es große kipplaster, die sich direkt in lotte entleerten, während diese ihren verdauungsprozess aktivierte und an ihrem anderen ende wunderschön glatten, dampfend heißen straßenbelag ausschied. dabei bewegte sich das seltsame gespann langsam und gleichmäßig gemeinsam vorwärts. witzig auch die vielen männer, die mit schaufeln, harken und sogar gießkannen nachzuarbeiten hatten. als ginge es um gartenarbeit.

gartenarbeit stinkt allerdings nicht so, dieses bitumenzeug ist schon irgendwie penetrant. die fenster habe ich vorsichtshalber immer noch zu, auch wenn das alles jetzt wohl schon gut runtergekühlt ist. besser ist besser. ich vermute, dass noch eine letzte schicht aufgetragen werden wird, gleich morgen vielleicht. die anschlusskanten sprechen dafür, die hab ich mir auf dem weg zur physio kurz mal angesehen. und die ganzen maschinen stehen ja auch noch unten. na, da freue ich mich aber: auf morgen gegen sieben!

aber nein, ich bin nicht böse. ich bin wirklich froh, dass es inzwischen so aussieht, dass es bald schon gut sein wird mit dem fahrradstraßenbau vor meinem fenster. ich hab mittlerweile nur echt angst vor diesem ständigem lärm mitsamt der grundlegenden erschütterungen jeden morgen. danke!

dreck bauen

mein hirn kennt einen trick, um mich von innen heraus aufzuwecken. es spielt mir meinen türklingelton vor, und ich springe auf. erst wenn ich an der sprechanlage stehe, wo mir niemand antwortet, begreife ich, das passiert ist. mein hirn, diesmal hat es gut getan. es war noch vor sieben, und ich konnte das fenster schließen, bevor die bauarbeiter kamen.

handwerker am bau haben eine seltsame angewohnheit, alle. sie fangen pünktlich an, mit viel lärm, so für zehn oder fünfzehn minuten. dann sind sie lange ziemlich still, als wäre nichts gewesen. nur dass ich dann wach bin, und mich gar nicht mehr einschlafen traue.

das ausbaggern der steine bis zum anderen ende der baustelle ist schnell gegangen. alles läuft ungefähr so, wie ich gedacht hatte. die lkw fahren einer nach dem anderen auf der noch bestehenden hälfte der straße, kriegen steine aufgeladen und fahren damit ab. als das durch ist, geht es am anderen ende wieder los. die losen steine, die noch einzeln im sand liegen, werden von einem arbeiter einzeln in eine baggerschaufel befördert. der bagger fährt dabei rückwärts, bleibt immer wieder stehen, wartet. was für ein job, denke ich. während ich immer und immer wieder ein pdf kompiliere, an dem ich zuvor minimale änderungen vorgenommen habe. das dauert ewig, und es dauert, bis die änderungen sitzen.

alles ist sisyphos.

nach den steinen wird sand ausgebaggert, einen halben meter tief vielleicht. asphalt braucht womöglich einen anderen grund, denke ich. kopfsteine liegen gut in sand, tief und fest, wenn sie einander stützen. doch sand braucht es jetzt wohl nicht mehr, der wird anderswo zusammengeschüttet. nicht weit, alles in der nähe meiner kreuzung. sandhaufen, berge, berliner dreck.

ich auch.

morgen gehe ich holz holen, denke ich. sollte ich, oder übermorgen. bauen ist gut, immer weiter bauen.

morgens um sieben

als ich von der arbeit nach hause komme, bin ich zum einen klatschnass, weil ich die falsche regenhose anhatte. die, die für ein vollgewitter nicht dicht genug ist, keine ahnung, warum. die richtige, die absolut wasserdichte, steckte derweil in einem der seitenkoffer, zusammen mit den regenüberziehern für die schuhe. da war das zeug gut aufgehoben, wirklich. und mir ist immer noch kalt, stunden später.

zum anderen ist die straße vor meinem schlafzimmer verschwunden, die eine hälfte zumindest wurde in meiner knapp zehnstündigen abwesenheit euinfach weggebaggert. ich weiß nicht, warum erstmal nur die eine hälfte abgeräumt wird. vielleicht, damit auf der anderen, noch intakten hälfte der lkw fahren kann, der die kopfsteinpflastersteine abtransportiert. und überhaupt, um mit gerät anfahren zu können. sonst ginge das ja nur noch durch sand. wer weiß, ich werde es vermutlich bald herausfinden.

es war wohl keine schlechte idee, heute nicht im homeoffice zu verweilen. bislang vermag ich mir kaum vorzustellen, wie laut das hier drinnen gewesen sein muss. das gepolter früh am morgen war bis zur sonnenalle zu hören, wo das motorrad zurzeit steht. und da liegt ein ganzer block dazwischen, wobei die lärmquelle sich noch an der nächsten kreuzung befand. nicht hier bei mir.

ich werde das also morgen gegen sieben herausfinden können, wie das so ist. denn bis zum anderen ende der baustelle muss noch ein schönes stück abgebaggert werden. und wie ich das sehe, fängt das unmittelbar hinter meiner wohnung an.

morgen. um sieben.

straßenbaubeobachtungen

heute wurde weiter an den baumscheiben gearbeitet, fast den ganzen tag. da werden dann pflastersteine entfernt und auf einen haufen geschafft. oder auch einfach liegengelassen, ich weiß nicht, nach welchem schema. es wird gemessen und geschaufelt, aber es ist auch noch nicht zu erkennen, wie das letztendlich aussehen soll. ich kann nur raten, wenn ich mir die bereits fertiggestellten abschnitte weiter oben vergegenwärtige.

auf jeden fall wird flächig gearbeitet, über den gesamten abgesperrten bereich. mal hier ein bisschen, dann wieder am anderen ende. auch darin finde ich keinen plan, aber was weiß denn ich. es ist durchaus spannend, dem geschehen immer mal wieder zuzusehen, dem gerumpel und gebagger. ich habe ja eine gute sicht aus der eckwohnung im zweiten stock, da muss nicht am zaun stehen und glotzen. wie so ein vierjähriger.

dann wurde mittig eine gelbe linie gezogen, über die ganze länge der straße. und später, am nachmittag, tauchte größeres gerät auf. ein richtiger bagger und ein lkw mit ladefläche. die beiden haben gleich angefangen, das kopfsteinpflaster auszubaggern. oben am wende, von meinem wohnbürofenster gut auszumachen. ein kleines stück nur, für mehr hat es heute nicht gereicht.

damit scheint mir eine frage geklärt: ob der asphalt über das alte pflaster drüber? oder die fahrbahn ganz neu aufgebaut wird. offensichtlich letzteres.

die inhäusigen bauarbeiten haben auch fortschritte gemacht. vor allem auftragsarbeiten wurden erledigt, letztte woche schon. endlich ist ein neuer wasserhahn im bad eingebaut, und auch die türsprechanlage wurde getauscht. ich kann also die klingel wieder so laut stellen, dass ich sie auch höre.

ich selbst bin gestern schon die letzten arbeiten im schlafzimmer angegangen, ein regal und ein paar latten dunkel wachsen. das kann durchaus auch mal länger dauern, vor allem, wenn das regal erst geleert und auseinandergebaut werden muss. heute abend dann alles schnell wieder zusammengebaut und noch ein bisschen am schrankaufbau gehobelt.

fertig!

nachts ist es still

der tag begann mit einem scheppern unten auf der straße, genau vor meinem fenster werden die zäune abgeladen. das war zu erwarten gewesen. die bauarbeiten beginnen mit der absperrung, genauer der einzäunung der gesamten strecke, mit mir exakt in der mitte. wenn ich mich etwas verbiege, kann ich vom badezimmerfenster alles einsehen. es ist ein bisschen absurd, aber ich finde das spannend. ich fühle mich ein wenig, als würde das für mich gemacht.

das absperren geht recht schnell voran, ein bauwagen kommt dazu, gleich unter meinem balkon, noch kein klo, da bin ich mal gespannt. aber ein schicker kleiner bagger, der bleibt sogar über nacht. das große gerät dagegen wird zum feierabend wieder weggefahren, und auch die letzten zwei oder drei im sperrbereich verparkten autos werden kostenpflichtig weggetragen. ein paar eingezäunte roller und unzählige fahrräder bleiben. die können ja zur not auch von hand weggetragen werden.

zwischendrin sind gegen mittag schon leute zugange, das gelände zu vermessen. die beschilderung ist noch ein wenig seltsam, die blechplatten zeigen gelegentlich wirr in unsinnige richtungen. aber das ist wohl noch nicht fertig.

das wars wohl für heute.

am frühen abend schaue ich ein klein wenig irritiert auf die leere straße hinunter. wie breit sie ist, wenn nicht links und rechts alles voller autos steht. noch irritierter bin ich jetzt, weil es still ist, seit stunden. autos machen einen ziemlichem lärm, das wird mir gerade ziemlich deutlich. bislang musste ich mich arrangieren, zwangsläufig, es gab ja nichts anderes. auf einmal ist mir klar, dass in den kommenden monaten hier nachts kein auto fahren wird.

tagsüber wird es laut sein, ich weiß noch nicht, wie sehr. heute hat mich vor allem das piepen beim rückwärtsfahren genervt. ich gehe davon aus, dass das ein recht harmloser anfang war.

aber nachts wird es still sein.

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