wiedergefunden. auf einem der in der wohnung verteilten bücherstapel. die entstehen, das muß ich zugeben, immer wieder einmal. nicht irgendwo, unter dem bett oder hinter der waschmaschine vielleicht. nein, so schlimm ist es nicht. aber hier und da kann es vorkommen, daß ein angelesenes buch für eine weile unter papierstapeln, zeitungen, magazinen und anderen büchern, irgendwie verschwindet.
dieses also lag gleich ein paar jahre zuunterst. zum beweis fand ich als lesezeichen eine eintrittskarte vom 11. november 2004. eine schande, wie ich feststellen mußte. hab mich sofort wieder festgelesen, gestern nacht.
„Liest sich wie ein Roman“ heißt es im klappentext. und das stimmt, obwohl es ein geschichsbuch ist. fantastisch diese Régine Robin.
einen vorteil hat das ganze. im november 2004 war ich gerade erst ein paar monate in berlin. das macht die lektüre jetzt umso reicher. ich weiß, worum es geht. habe ich zumindest den eindruck. naja, ein wenig vielleicht.
lesen
Vorfrühling
Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Rainer Maria Rilke, etwa 20. Februar 1924
[Early Spring
Harshness vanished. A sudden softness
has replaced the meadows‘ wintry grey.
Little rivulets of water changed
their singing accents. Tendernesses,
hesitantly, reach toward the earth
from space, and country lanes are showing
these unexpected subtle risings
that find expression in the empty.]
tannöd
seltsam. auf tannöd von andrea maria schenkel hatte ich mich gefreut, vielleicht wegen der vielzahl von ausschließlich überschwenglichen berichten. auf denis scheck ist doch sonst verlaß. (auch wenn diese rezension auf das nachfolgewerk bezieht.) vielleicht hätte ich skeptischer sein sollen, bei soviel jubel, und mehreren preisen noch dazu. krimis mag ich ja sowieso nicht, eigentlich. aber es hieß doch immer, dass es nicht so richtig ein krimi sei. nur so ein bißchen. tja.
ein ziemlich langweiliges buch, nichtssagend, mit ganz und gar offenliegender struktur und – was wohl am schwersten wiegt – ohne sprache. und damit ohne seele. leider. sehr schade, denn der stoff gäbe doch so einiges her, möchte man meinen.
irritierend übrigens, daß ausgerechnet dieses buch so derart erfolgreich gewesen sein soll. die amazon-kundenrezensionen sprechen eigentlich eher dagegen. aber gut, das heißt nichts, immerhin sind es über 200.
buch der erinnerung (1)
aufgrund dieser erwähnung (mittig, bei lutz seiler) von péter nádas‚ Buch der Erinnerung ebendieses antiquarisch gesucht und gefunden und eben geliefert bekommen. fast 1300 seiten schrecken natürlich, keine ahnung, wann ich dazu kommen soll. aber beim reinlesen schon in den intensiven und doch leichten stil verliebt. scheint mir lebensnah. (was mir wiederum lebensfern erscheint. ;-)
zum thema klimawandel
„wie gehts dir? fragt ein planet die erde. nicht gut, sagt die erde. ich hab homo sapiens. ach, das hatte ich auch schon, sagt der andere planet. das geht vorbei.“
salamandra
(in dem fall: tagebuchlesen lohnt sich.)
vegetationsperiode
„sommer ist, wenn man sich die handschuhe ausziehen kann.“
nur ein fragment von fragmente
(zum selben thema, warum sich bloglesen lohnt.)