am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

lauernde migräne. ich hoffe nicht. ich warte nicht. ich lebe.

schleichende migräne, hockt ungebeten irgendwo im hintergrund. regt sich nicht, sagt kein wort. unangenehm, wie ein schweigend schmunzelner gast. der wartet, vielleicht. 36 stunden lang. ein lächelnder tyrann. alles ist möglich. morgen ist ein neuer tag. dann bin ich vielleicht wieder tot.

migräne mit medikamenten gebrochen, nach 36 stunden. riskantes spiel, funktioniert oft nicht mehr. und dann ist es zu allem anderen auch noch sinnlos kostspielig. na, was solls. scheint geklappt zu haben.

migräne mit formigran brechen. dauert drei stunden, bis ich sicher bin. sicher, daß es geklappt hat. hat es aber. heute zumindest. morgen ist dann ein anderer tag.

mein kopf tut weh. rechts hinten. da, wo es immer pocht. wo nachts die soldaten aufmarschieren, mit gewehren im anschlag, die dann aber nicht wissen, was sie tun sollen.

kein spaß

14 tage lang, seit dem frankfurtbesuch eigentlich, nicht mehr richtig beieinander gewesen. diverse übelkeiten, die übliche sommerallergie (ambrosia?), rückenschmerzen und mehrfache migräne unterschiedlichster qualität, zwischen die arbeitseinheiten geschoben, paßt schon. irgendwie. dazu die zwischenzeitliche hitze, 37°. menschenwärme, innen wie außen. unerträglich.

die krönung gestern nacht. nach einem grundlos grunderschöpften tag eine dieser höllennächte. migräne im endstadium, mit diesem schmerz also, der mich wie ein rostiger stacheldraht durchwächst. entgültiger auftakt war gegen 2 uhr, nach zirka 24 stunden vorglühen.

eine art segen, daß auch die zweite volle dröhnung innerhalb einer woche tatsächlich geholfen hat. so nach zwei stunden ungefähr. aber kaum zu beschreiben, wie schwer bis unmöglich es in diesem zustand erscheint, halbwegs aufrecht bis zum badregal zu kommen und die nötigen maßnahmen zu ergreifen. wassergläser füllen, tropfen abzählen und tabletten aus der aluminiumumhüllung drücken, alles ohne licht, weil licht einfach nicht geht.

wobei ich mich immer frage, was angestellt beschäftigte in so einem fall machen. also all die leute, die beim ersten krankheitstag bereits einen gelben schein zu liefern haben, wie das heute so üblich ist. da bleibt wohl nur die hoffnung auf einen verständnisvollen, zuverlässigen arzt. ein wahres glück, daß ich damals im job in wuppertal kluge kolleginnen und eine kluge chefin hatte, die einfach nur genickt haben, weil sie wußten und verstanden. kaum zu glauben. und nienie, nicht ein einziges mal habe ich das ausgenutzt.

migräne ist kein spaß, keine unpäßlichkeit, über die man (vielleicht besser frau an dieser stelle, ist das nicht das passende klischee?) leicht leidend hinweglächelt. nein!

zwischendurch zusätzlich ein wenig nach klimakterium gegoogelt. wird ja auch mal zeit. wobei ich mir manchmal mit schrecken vorstelle, daß diese ganze hormonmaschine einfach an irgendeiner stelle zum stehen kommt und das dann womöglich die migränestelle sein könnte. ist sicher lächerlich, diese vorstellung. aber so denkt er eben, der migräneschädel. alles ist angst.

king of pain

I lay in bed, unable to sleep, nauseous as hell. And the pain: I just want to cut my head off. There’s this feeling of impotence: there’s nothing, nothing you can do and that really makes you feel twice as miserable.

ein höchst zutreffender und umfassender bericht zum thema migräne, bereits im april im gedruckten exberliner erschienen. überhaupt, der exberliner wird immer lesenswerter, zum beispiel auch die juniausgabe mit einem schwerpunkt auf der polizei in berlin. (wenn nur dieses dämliche riesenformat des heftes nicht wäre.)

maiwonnenresumee

das universum hat mich reich beschenkt in diesem mai. abgesehen von diesem sauwetter, scheinbar unlösbaren computereigenwilligkeiten und sonstigem vorwiegend finanziell konnotiertem unsinn, steigert sich für mich der wonnemonat ja zwangsläufig immer und immer wieder zu einem wiegenfesthöhepunkt. in diesem jahr äußerst angemessen, das heißt fähnchenschwingend und jubelnd, mit lena in oslo erlitten. zusammen mit einem gastgeberschnittchen, einigen weiteren, durchaus als erwachsen zu bezeichnenden menschen, sowie – überraschenderweise – sechs jungen koreanerinnen. was mir immerhin die gelegenheit gab, meinen eigenen, ebenfalls eindeutig britisch geprägten akzent in die welt zu tragen. wunderbar! das gratulationsständchen dann kurz nach der siegverkündung empfangen, die kerzen auf dem geburtstagskuchen während des allgemeinen siegestaumels ausgeblasen und die kuchenstücke anschließend zum siegersatelliten verteilt. tanzend, soweit ich mich erinnere. auch schön.

einziger nachteil, die persönliche migränezeit, ausgerechnet. die nacht bereits hochmedikamentiert, aber dennoch kaum schmerzfrei, ist mir der sonntag, der geburtstag selbst wie aus dem gedächtnis gefallen. er hat einfach nicht stattgefunden, nur dieses irgendwo herumliegen, im bett oder in der wanne, dieses kriechen vor dem feind im nacken, das warten und hoffen bis in den abend. bis zur allerletzten tablette, der hammerversion, die im anschluß mitunter zu anderen problemen verdauungstechnischer art führt. und die ich aus diesem grund zu vermeiden versuche, sooft es nur geht. und die ich dennoch gleich heute nachbestellt habe.

gestern dann, am wirklich letzten maiwonnetag, ist erstmal kein restart möglich. der ohnehin ausgeleierte kreislauf eiert frei durch den raum, ich bin kraftlos wie selten, wie mir 80, 90 vielleicht. so stelle ich mir das vor. mein motorradschrauber ruft an und fragt, ob ich die kiste selbst zum tüv fahren kann. ich winke ab. ich stelle mir die 230 kilo vor, die das ding wiegt und sage nein. sowas ist selten. ich arbeite kaum, schreibe nur rechnungen. ich schicke sie aber nicht ab, wer weiß, was ich geschrieben habe. ob das alles so stimmt. in dem einzigen artikel verdrehe ich die buchstaben, ausgerechnet im titel. und merke es nicht einmal, obwohl ich mich erinnere, genau über diese fußangel nachgedacht zu haben. aber denken? was genau ist das, inmitten von migräne, oder nach migräne? in diesem taumel zwischen erschöpfung und krieg, in dem ich lebe.

heute geht es wieder. keine medis mehr, kaum schmerzen, sogar ein fast freier blick. es ist juni, man glaubt es kaum. zwei kilo weniger in zwei tagen, behauptet die waage. alles wasser vermutlich, das sich heute schon wieder einlagern wird. so ist es immer.  geträumt habe ich, daß ich etwas getötet und zerstückelt habe und nun in einer mülltonne mit mir herumfahre. ständig auf der hut, immer in der angst, entdeckt zu werden. das mag auf den ersten blick beängstigend sein, gleichzeitig fühlt es sich aber auch sehr wahr an. vielleicht mache ich einen krimi daraus, irgendwann.

vielen dank übrigens für die vielen wünsche, die mich in dieser zeit über alle möglichen kanäle erreicht haben, und die ich trotz allem tatsächlich auch irgendwie wahrgenommen habe. es hat mich gefreut, schnelles antworten ging aber leider nicht. danke auch für den kleinen büchersegen, der sich nun neben dem bett stapelt. nächstes jahr wird alles besser.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner