am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gelassenheit

berlin im frühling. sonne satt und sicher 18° am nachmittag. und das, wo es gestern fast nur geregnet hat.

das schleunigst erstandene gaphitpulver im tacho hat übrigens nicht viel gebracht. damit blieb alles beim alten. ein herzzerreißendes gejaule, schon bei geringem tempo. mit deutlichen bauchschmerzen hab ich dann schmieröl hineingesprüht, schließlich habe ich keine ahnung, ob das tachoinnenleben öl grundsätzlich überhaupt verträgt. neben der mechanik des tachos sind dort ja auch noch elektronische komponenten zu vermuten. die tankanzeige zum beispiel. öldruck- und batterieanzeige sind allerdings seit jeher platt.

das öl hat es dann gebracht. kein gekreische mehr, nur noch das rauhe knattern der maschine. naja, des auspuffs vermutlich. aber so war mir noch – in aller ruhe – eine nette kleine stadttour gegönnt, um das öl im tacho so richtig schön in die letzten ritzen zu verschleudern. im vielleicht letzten sonnenlicht des jahres. das mächtige halstuch hatte ich dabei zu hause gelassen, nur die dünne regenhose über die jeans gezogen und in den dicken winterhandschuhen wurde mir nach einer weile so richtig warm.

die tankanzeige funktioniert noch, bislang, und fröhlich warnt die defekte batterieanzeige, wie gehabt. also, alles wieder fein. einstweilen.

hysterie

geiles wetter. das motorrad macht noch keine anstalten, etwa nicht mehr anspringen zu wollen. ich also los, zum kunden. nach dreißig meter fängt die schon seit ein paar tagen leise singende tachowelle an zu schreien, nach zwei kilometern kreischt sie. so laut, daß ich sie noch mit tempo 100 auf der bahn höre.

später, auf dem weg durch steglitz, gucken mir die leute nach, alle. nein, ich stehe nicht gern im mittelpunkt.

zum glück ist alles still, wenn das motorrad steht, selbst wenn der motor noch läuft. dann dreht sich ja auch die welle nicht. graphitspray habe ich leider keines dabei, also geht es genauso auch wieder zurück. auf der sonnenalle wird das kreischen dann hysterisch, die menschen winken mir freundlich zu. sie spenden sogar applaus, das macht man hier so. wenn jemand offensichtlich einen miesen auftritt hinlegt.

auch zu hause, kein graphit! ob ich mich morgen so zum baumarkt traue? ob es überhaupt die welle ist? und nicht vielleicht der tacho selbst? die verdammte maschine versucht echt, mich fertigzumachen dieses jahr.

herbstgold, eine liebeserklärung

derzeit mag ich die kawa wieder sehr, obwohl ich anfang des jahres beinah beschlossen hätte, sie loszuwerden, statt peu à peu dem natürlichen verschleiß entgegenzuwirken. hier ein bißchen, da ein bißchen. immer auf der suche nach ein günstigen lösung, nach gebrauchten ersatzteilen und verdrehten ideen. die neuen stoßdämpfer, falsch herum eingebaut, anders hätte sie nicht gepaßt, und der endlich dichte schlauch im vorderreifen haben das schwere ding wieder stabilisiert, vor allem in den kurven. das war ja zum schluß kaum noch auszuhalten, eher panik als fahrspaß. und daß der hauptstander mit ein bißchen schweißen wieder funktioniert, das ist nahezu zauberhaft. ende des monats werden noch die vergaser geputzt, dann kann es richtig losgehen.

aber – shit! – dann ist der herbst sicher schon fast vorbei.

schon schön, wenn es wieder möglich ist, die maschine ordentlich und sicher abzustellen. und leicht, so leicht, die 250 kilo kawa. da macht gleich auch das fahren wieder doppelt soviel spaß. seltsam eigentlich. dumm nur, daß wie im tausch gestern die waschmaschine den geist aufgegeben hat.

morgen um diese zeit, vielleicht, könnte es ein, daß sich die maschine im besten zustand seit etwa vier jahren befindet. dann wäre also der hauptständer geschweißt und der schleichplatten vorne beseitigt. abwarten. sieht aber gut aus.

flickwerk

nachdem es ein ventilwechsel beim vorderrad nicht gebracht hat, im gegenteil, der schleichplatten scheint sich noch ein wenig schneller einzustellen, frage ich mich, zum ersten mal im leben, ob es möglich ist, wie beim fahrrad einfach den schlauch zu wechseln.

also natürlich nicht wirklich so einfach. ich werde jetzt nicht das motorrad auf den kopf stellen, das vorderrad ausbauen und anschließen den schlauch flicken. obwohl mein onkel solche sachen wohl gemacht hat, damals. so vor 50 jahren vielleicht. (ohne das ding auf den kopf zu stellen natürlich. ;-)

aber schlauch wechseln generell. das sollte doch helfen. oder?

tacho für mädchen?

da war ich schon ein wenig erschrocken, als ich den preis für diesen gebrauchten haufen plastik und metall hörte. mäusekino hat der vorbesitzer zu meinem originalteil gesagt, und zwar nicht nur, weil die hälfte der anzeigen sowieso nicht funktioniert. nein, wenigstens eine davon blickt seit jeher sinnfreien daueralarm. vielleicht hab ich es deshalb in drei stürzen kräftig zerdeppert. (besser das, als ich.)

vielleicht war ich auch nur irritiert oder zumindest desorientiert, hatte ich doch vergessen, mich vorab umzuschauen. ist ja inzwischen ganz leicht, mit internet und ebay und so. und dennoch unerlässlich, nach wie vor, besonders als frau, wenn man sich in eine der letzten löwenhöhlen wagt. in eine wildfremde schrauberwerkstatt also, in der man (äh frau …) noch nie war, um dort nach einem gebrauchtteil für meine olle kawa zu fragen, baujahr 86, wohlgemerkt.

erschrocken genug und autentisch dazu, daß es auf jeden fall noch einmal 15 euro nachlaß gegeben hat. mein privatschrauber und selbst ebayhändler war dann auch überhaupt nicht erschrocken, scheint alles im grünen bereich zu liegen. schwein gehabt, doch nicht den mädchenbonus gezahlt.

traurig aber dann, zu sehen, wie die maschine weggeschoben wurde. nicht mal einen mucks wollte sie von sich aus machen, nach dem winter. :-(

du liebe zeit. ich bin zwar seit fast 30 jahren motorradfahrerin, aber so etwas käme mir wirklich nie in den sinn.

bad moon

viel unterwegs gewesen heute. andauernd hupt es irgendwo. auf der sonnenalle ist eine fahrspur wegen eines auffahrunfalls dicht. die sonne steht schon tief und blendet. die autobahn ist voll, mehr als sonst um diese zeit. ein schwarzer wagen kreuzt vor mir von links nach ganz rechts, bis auf die abfahrt. direkt auf einen roten wagen zu. beide schlingern vor schreck, der schwarze schleudert sogar. ich bleibe auf abstand. später dann dreimal blaulicht in einer knappen halben stunde. und ein roter bwm mit münchner kennzeichen, der offensichtlich an meinem kennzeichen lecken will.

mir rutscht nur der fuß weg, als ich ihn beim parken auf einen klumpen feuchtes laub setze. beinah hätte ich mich langgelegt, mitsamt der maschine. das hätte ziemlich dumm ausgesehen. das ist aber auch alles.

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