am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

hubschrauberkreisen über neukölln, seit über einer stunde. was soll das sein, ein ghettorundflug, oder was? obwohl ich gerade nicht genau weiß, was schlimmer ist. wirklich der luftlärm? oder doch das männerkichern von der biertrinkerecke zwischendrin. irgendwo fängt auch noch grad wer an  zu grillen.

jetzt lebe ich schon so lange in neukölln, fast fünf jahre, und immer noch ist die türkische kultur mir in weiten teilen ein rätsel. jetzt hat es soviel geregnet in den letzten tagen, auch heute noch, und dennoch wässert der der besitzer des spätkaufs schräg gegenüber seit einer geschlagenen halben stunden vor seinem laden den bürgersteig. jawohl. den bürgersteig!

pyromanie

dieses beängstigende gedröhne, dumpf und durchdringend, das gerade in neukölln und umgebung zu hören ist, hat offensichtlich einen künstlerischen ursprung. das ist immerhin beruhigend. gefällt mir aber trotzdem nicht.

nightlife in neukölln

neukölln ist lebendig heute nacht. auf der ecke wird noch gearbeitet, holz wird geschliffen und die schutzfolie von der leuchtreklame gezogen. vielleicht macht die bäckerei ja endlich mal auf. eine kleine gruppe biertrinker sitzt noch draußen, unter dem sonnenschirm, und diskutiert in gedämpftem ton. radfahrer radeln klappernd vorbei. hundebesitzer pfeifen ihren hunden nach. oder sie brüllen sie auseinander, wenn sie kläffend aufeinander losgehen. autos huschen vereinzelt über das kopfsteinpflaster. menschen wandern quatschend durch die straßen, ihre stimmen kommen und gehen. auf einem balkon gegenüber glimmt ab und zu eine zigarette auf. gläserklirren. irgendwo ist auch musik.

nord-neukölln im angebot?

(nord-neukölln sagt man nicht, ich weiß. gemeint ist natürlich neukölln, der ortsteil, nicht der bezirk. aber das versteht doch dann keiner.)

in letzter zeit schlendern immer wieder kleine gruppen von menschen durch den kiez, von denen mindestens einer ein klemmbrett in der hand hält und sich ab und zu notizen macht. dabei betrachten diese menschen interessiert die gebäude, manchmal auch einzelne bäume und sogar bordsteinkanten. so scheint es mir zumindest. anschließend tauschen sie sich angeregt aus.

was soll das? handelt es sich um eine dauerbegehung des ordnungsamts, die einführungsrunden für neue mitarbeiter vielleicht? oder wird das gebiet neu kartografiert, inklusive baumbestand und hundekotaufkommen vielleicht? was geht da vor? soll neukölln am ende verschachtert werden, solange der boom noch hält? gibt es schon finanzkräftige investoren? (vielleicht aus der türkei? ;-)

straßenbaumaßnahmen

hey, was lese ich da gerade? meine weserstraße wird asphaltiert, womöglich sogar noch in diesem jahr. das freut einerseits, wenn ich an das lästige kopfsteingepolter denke, denn da schwingt hier oben der dielenboden mitunter bedenklich mit. andererseits macht das asphaltieren selbst sicherlich wieder extralärm, schlimmstenfalls im sommer. ich glaube, hier hat es für mich noch keinen einzigen baufreien sommer gegeben. das nervt. außerdem ist es auch irgendwie schade, wenn überall das kopfsteinpflaster verschwindet. rein optisch, versteht sich, da verliert so eine straße doch irgendwie an charme.

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