am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

inner schweiz*

vor zwei jahren war ich das letzte mal in der schweiz, die ja so sauber ist, wie es immer heißt. tatsächlich vergißt man, zurück in berlin, schnell wieder, von wieviel klarheit und höflichkeit man dort plötzlich umgeben ist. autos bremsen 10 meter vor dem übergang, um fußgänger freundlich durchzuwinken. mitten in zürich mitunter, am central zum beispiel, unweit der polybahnstation. macht mich immer wieder fassungslos. das ist schlimmer als in england. womöglich, weil es echter ist. zumindest kommt es so rüber.

von einem wenig vertrauen verwandten gefragt, wie mir zürich gefällt, antwortete ich spontan und ein wenig von mir selbst überrascht, wie seltsam es ist, straßenzüge zu sehen, in denen man spürt, daß diese gebäude seit jahrzehnten, wenn nicht jahrhunderten zusammenstehen. alle. ohne ausnahme, ohne schaden, ohne lücke. in den 60ern im ruhrgebiet geboren und aufgewachsen kenne ich so etwas einfach nicht. zwar habe ich wohl keinen schutt mehr wahrgenommen, sondern eher die vielen schuhschachteln und schnell hochgezogenen sozialsiedlungen. vielleicht noch das alte zechenhaus meiner großeltern. aber essen hatte einfach kein gesicht. und hat es bis heute nicht, soweit ich weiß. und obwohl ich zürich inzwischen seit über 30 jahren kenne, war mir das niemals zuvor so klar in den sinn gekommen.

jetzt sehe ich mich bestätigt, don formuliert anders, aber ebenso eindeutig:

Immer, wenn ich in der Schweiz bin, frage ich mich, wie eigentlich Deutschland aussehen würee (sic!), hätte es den 2. Weltkrieg nie gegeben.

* bitte als ruhrpottslang lesen

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