am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

365

seit anfang des jahres verfolge ich täglich die geschehnisse in diesem wiener wohnzimmer. etwas gestalten, kreativ sein, jeden tag etwas machen. sehr spannend. ein ganzes jahr lang, also 365 mal. beinah kommt es mir verrückt vor, viel zuviel, einfach wahnsinn. doch es ist eine phantastische idee, die – wenn ich das richtig verstanden habe – auf noah scalin zurückgeht. das muß unglaublich zufrieden machen, könnte ich mir vorstellen. jeden tag etwas fertig kriegen, abschließen, präsentieren. das muß einfach ein riesiges stück zufriedenheit bedeuten.

und so sind es wohl nicht wenige menschen, die sich zur zeit mit der bewältigung einer täglichen kreativaufgabe auseinandersetzen. tag für tag für tag. auch der zusatz, daß das ein weg sei, sein leben zu verändern, scheint mir nicht zu hoch gegriffen. ganz im gegenteil. kreativität ist dazu durchaus geeignet, ich weiß.

irgendwie ist es mir das ganze jahr schon eine persönliche erleichterung, daß ich überhaupt nicht zeichnen oder malen kann und ebenfalls keinen besonderen zugang zum basteln habe. ich baue ja lieber, und das geht oft nicht an einem tag. außerdem war ich im leben nie in einem kindergarten, mir fehlen also die nötigen grundfertigkeiten, wie sie jedes kind ganz selbstverständlich entwickelt. darüber hinaus ist das jahr ja nun auch schon ein wenig fortgeschritten. zum glück.

trotzdem überfiel mich in zusammenhang mit diesem projekt jüngst die vorstellung von einem gedicht pro tag. das ist furchtbar. schlimm. eigentlich unvorstellbar. aber ich hab ja noch fast elf monate, um mir über die tragweite dieses gedankens klarzuwerden.

gefangenschaft

meine migräne sitzt mir im gesicht, macht mich zum tier in käfighaltung. wie früher. migräne, das ist starre angst, fleischgeworden.

gift

nein, ich bin wirklich keine befürworterin zweckentfremdeter pflastersteine. ganz im gegenteil, ich halte sie für wenig hilfreich. und im zweifel für ziemlich gefährlich. dennoch schlägt mein herz vehement für alle, die sich dem herdentrieb widersetzen und selbst über ihr leben entscheiden wollen. ich tue das auch, auch wenn man das auf anhieb vielleicht nicht so sieht. was, um himmels willen, ist dagegen zu sagen?

sehr viel natürlich, ich weiß. wenn jeder das wollte, und wer das alles zahlen soll. geld ist nicht die welt, aber wer weiß das schon. wer glaubt das. doch mir platzt der hals, wenn ich in dem zusammenhang dämliches zeug über demokratiegefasel und elektroschocker im HSB lesen muß. umgeben von noch etlichem anderen mist, wie immer eigentlich.

mir graust es nun schon seit monaten, ach was, das ganze letzte jahr im grunde. diese methode sarrazin allerorten. demokratievernichter. (auch wenn das vielleicht gerade mal ein vielversprechender anfang ist. etwas besseres weiß ich nicht.) stimmungsvergifter. seelenfresser.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner