am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

#insight

im bad wohnt jetzt eine spinne. eine richtig schöne, mit kurzen, stammen beinen und mit einem feinen muster auf kopf und schultern. also keine von den winzigen, die fast durchsichtig sind. und unscheinbar. oder so eine mit langen beinen, aber ohne körper. solche waren schon oft hier bei mir im bad. jetzt ist da eine richtige, die sich zeigt. ich bin begeistert.

alles wird gut.

zeitung lesen ist müßig dieser tage. niemand weiß irgend etwas genau. sie forschen und rechnen aufgrund von modellen, dann stellen sie ihre modelle vor. jeder das seine. (so sieht es aus, das männliche ist absicht.) oder neue zahlen, die auch nicht mehr wissen eröffnen. zeitung lesen macht blöd, dieser tage besonders. ich lese darin nur noch die angst vor ostern, wo dann auch alle zu hause bleiben sollen.

die vielen menschen, die alle frei haben, die kinder wie die erwachsenen. die alle reisen wollen, in den frühling, sich besuchen. oder ans wasser, ans meer, an die luft. und menschen, die zu hause hocken, frustriert, weil sie nicht reisen dürfen, nicht fliegen. oder fliehen. die auf sich geworfen sind, vielleicht zum ersten mal. und auf die menschen, mit denen sie leben.

in der zeitung lese ich auch von bußgeldern, die am donnerstag in berlin beschlossen werden sollen. auch das fällt vermutlich in die kateorie osterangst. keine partys, keine veranstaltungen, keine zerstreuung. trotz wind und wetter, luft und lust. so ist das, so soll das.

aber auch keine besuche. strafe zahlen soll ebenso, wer sich in einer wohnung aufhält, die nicht die eigene ist.* das verbannt mich dazu, auf unbestimmte zeit ganz für mich zu bleiben, allein.** das sperrt andere mit den menschen zusammen, mit denen sie in einer wohnung leben, zufällig. männer mit ihren frauen und umgekehrt und noch anders. vor allem aber kinder mit ihren eltern, das ist fatal.

das baut einerseits auf die heile familie, im kern vier personen, die es nicht gibt. nicht einmal da, wo die menschen auf der eine familie besteht, sich wohlgesonnen sind. familie reicht nicht, reicht nie. und es demontiert andererseits jede vorsichtige idee von diversität. was sollte ich tun, hätte ich noch eine partner*in oder vielleicht mehrere. was?

das geht weit, das muss man wissen. das verlangt viel. das ist nicht recht.

* bis zu 500€!

** was ich im übrigen tue, über zehn tage länger als gefordert jetzt schon.

#insight

heute war winter, es hat geschneit. eine viertel stunde vielleicht. nächste woche ist frühling, denke ich. nächste woche bin ich auch mit dem buch durch, alles im plan. die idee war, zu ostern frei zu haben und ins freie zu gehen.

frei zu sein. daran werde ich mich halten, irgendwie.

aber noch ist es ja nicht. frühling.

#insight

das, was sich gestern in die waschmaschine geworfen habe, ist jetzt immer noch nicht gewaschen. ich habe es vergessen, gleich mehrfach. auch heute. mal sehen, ob ich morgen daran denke. ich glaube, ich habe es auf den zettel geschrieben und auf den schreibtisch gelegt. ich brauche solche schreibtischzettel, besonders an tagen, die ich zu hause verbringe. die zünden sonst nicht, diese tage. die verlaufen, wie nichts.

zündungszettel. das sind übrigens keinen todo-listen. die habe ich auch, die sind für etwas ganz anderes gut.

morgen ist brotbüroarbeitstag, dienstag und mittwoch auch. ich mag das nicht, dass das so nah zu mir nach hause kommt. sich in meinem wohnbüro breitmacht, mitten zwischen meiner so ganz anderen arbeit.

andererseits kann ich endlich die wäsche waschen. oder sie noch einmal vergessen, den lieben langen tag. und nebenbei versuchen, in der arztpraxis anzurufen. bin gespannt, wie das funktioniert. auf jeden fall zur apotheke, gegen mittag vielleicht. mit einer schicken stoffmaske im gesicht, mal sehen.

lustige aussichten, eigentlich. aber nein, trotz allem: ich hätte es wirklich gern anders. alles.

bonding (100)

die erste (hoffentlich) lesbare fassung des letzten kapitels. steht!

gerade eben, vor ein paar minuten, war ich durch. 448 (norm)seiten, rund 112.000 wörter. insgesamt.

die arbeit an dem letzten kapitel, die letzten drei tage, das war die hölle. nicht schön, ohnehin. aber jetzt, gerade jetzt. in dieser coronawelt.

was ist das? was soll das? wozu?

am donnerstag wird das ganze durchgesprochen, via skype oder so. danach kommt das letzte bisschen, der (erste, grobe) feinschliff. das kann oder wird durchaus noch einmal ein paar tage brauchen.

aber dann ist fertig. (fürs erste.) also vor ostern, wie geplant.

#insight

innen ist alles wie immer. vier oder fünf tage lang denke ich jeden morgen, dass ich das bett neu beziehen möchte. ein bisschen was frischen in diesen tagen. und immer am abend sehe ich, dass ich es vergessen habe. kurz bevor ich wieder hineinfalle, ins ungemachte.

heute morgen denke ich endlich daran, ziehe die bezüge und das laken ab und stopfe alles in die waschmaschine. den rest vergesse ich, bis spät in der nacht. wenn ich eigentlich nur noch ins bett will, bloggen. doch dann muss ich auf einmal die kissen schütteln und beziehen, die matraze stemmen, um das laken aufzuziehen, und neues schlafzeug wählen.

ich nehme das, was ich lange nicht getragen habe, weit über ein jahr, weil jemand anders es immer anhatte, hier bei mir.

passt.

draußen war ich nicht, nur beim müll. nicht beim späti, obwohl ich daran gedachte habe. doch ich hatte zu tun, zu arbeiten, zu schreiben. ich habe viel gesessen, und wenig gegessen. auch das passt.

ich weiß nicht, wie das sein wird, wenn ich mit schreiben fürs erste fertig sein werde. nach ostern und den ganzen mai. wenn das wetter dann wieder besser sein wird, noch besser. mehr sonne, mehr licht.

das wird ein balkonsommer, denke ich.

bonding (99)

schreiben ist schrecklich. ich weiß nicht, warum ich das tue. vielleicht nur noch, weil es albern wäre, nach über zwei jahren, die letzten zwanzig seiten auszulassen.

keine ahnung, ob es heute so schwer war, weil es eben die schwere texterstellphase ist. alles noch unsortiert und unfertig, das macht unzufrieden. kaum ein augenblick klarheit oder schönheit gar, nichts das die türen öffnen würde. bislang. und immer die angst, dass es auf einmal nicht mehr funktionieren könnte. jederzeit.

ich kann also nicht wirklich sagen, was ich getan habe, geschrieben, den ganzen langen tag. heute ganz besonders, stundenlang habe ich gesessen. aber ob das gut war, ob es brauchbar ist, was da jetzt steht. etliche seiten sind es, das weiß ich, vorsortiert nach überarbeitungszustand. ich hoffe, dass es wenigstens lesbar ist. aber ich werde nachschauen müssen, morgen. um das beurteilen zu können.

vor allem ist natürlich die konzentration doch immer wieder arg gestört, durch ein virus.

#insight

alles wie immer. ich arbeite, die ganze zeit, im grunde immerzu. da bleibt kein raum zur muße, von der gerade so viel geredet wird. langsamkeit und stille, zum lesen oder aufräumen, zum putzen gar. oder bauen. noch ist das so.

das wird sich ändern, bald schon. so hoffe und fürchte ich.

bonding (98)

es sind nur noch wenige seiten, ein bisschen was zu sagen, zu erzählen. nicht mehr viel. meine vorgehensweise ist seltsam, schon gestern und vorgestern war das so. ich knabbere an den äußeren ränder dieser paar seiten und versuche, von dort in die mittte vorzudringen. ich umzingle etwas, von dem ich noch nicht weiß, wie es am ende ausgestaltet sein könnte. sein wird.

auf die art habe ich heute das letzte material an die ränder gegossen und in die mitte laufen lassen. alles, was noch nötig ist, ist eingeflossen, da bin ich sicher. der boden überall bedeckt. sechs seiten stehen nun da, mittig noch sehr grob, nein schlimmer noch: rudimentär. für die mich seit tagen umschlingende unkonzentriertheit jedoch ist es gut. nicht gut genug, sondern wirklich gut.

so gut, dass es morgen nur besser werden kann. werden wird.

#insight

wenn ich nur noch menschen treffen darf, die mit mir wohnen oder mit denen ich direkt verwandt bin. bei strafe, dann bin ich leer. hier in berlin ist es noch nicht so weit. vielleicht übers wochenende, wenn der frühling kommt. wenn die überfülle berlins sich in die parks und an die seen ergießt. vielleicht kommt es dann am montag, dass passierscheine eingeführt werden, mobile tracking oder gps chips. hundemarken, wie bei haustieren. oder soldaten.

das ist natürlich quatsch, weitgehend. hoffe ich zumindest. ich habe nachgesehen, heute gegen mittag. sehr schön draußen, alles still, alles gut. obwohl ich viel unterwegs war: eine apotheke, ein café, um kaffee zu kaufen, und zwie weitere geschäfte. komisch war nur der mensch mit op-maske, der sich dennoch in meinen zweimeterabstand in der kassenschlange drängeln wollte. und sich auf meinen zögerlichen hinweis dann unmittelbar hinter mir einreihte, den einkaufswagen hinter sich. statt zwischen uns. was ist das? dummheit?

zuletzt noch kurz zur bank, ein bisschen bargeld holen. das ich nicht brauchen werde. ich zahle mit karte, wo immer es geht. aber ganz ohne ist es doch komisch. auf dem weg zurück sehe ich zwei geöffnete läden. eines könnte ein café sein, das jetzt ein bäcker ist. das andere ist der blöde burgerladen, der mit seinen tischen seit über einem jahr fett den halben bürgersteig blockiert. auch jetzt, ich verstehe das nicht. we’re open steht dezent an der tür. die tür ist zu, drinnen ist es leer. doch das heißt nichts, das ist es immer. seit über einem jahr. mein innerer blockwart kocht, ist nur schwer zu bändigen.

die tägliche biergruppe ist gewachsen. heute waren sie zu acht, hatten drei hunde dabei und sind stunden geblieben. haben selfies gemacht. später standen an derselben stelle zwei menschen, die sich im abstand von sicher vier metern lange unterhielten.

ich rede nicht, mit wem auch. bei der freundschaftlichen telko gestern, da war es schon spürbar. dass ich das mit den menschen womöglich verlernen werde. von tango ganz zu schweigen.

erst regression, dann resignation. oder umgekehrt.

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