erwerbsarbeit kann derart tief nerven, das ist nicht neu. nichts findet ein ende in der zeit, manchmal bleiben überall lose enden, die ich nicht vergessen darf. am ende, wann immer das ist. und das lässt mich dann nicht, durch den tag, bis in die nacht.
oder, wie eine gute freundin sagen würde: du findest mit sicherheit immer irgendetwas, was dich am schreiben hindert, ob es nun andere menschen sind, blöde dinge, die im weg stehen, oder gleich die ganze welt. das ist ein klein wenig spitzfindig, finde ich, aber dennoch nicht von grund auf falsch.
wahr ist, dass manchmal eben nichts hilft. auch nicht die dinge, die glatt laufen und schön werden.
die über den winter arg krumm gewordene aufsatztischplatte – osb, aufrecht draußen gelagert, das war eine schlechte idee – für den kleinen balkontisch konnte ich heute nachmittag zügig ersetzen. eine siebdruckplatte – neun millimeter – zusägen lassen, die kanten schleifen, die von der alten platte abgeschraubten halterungsschienen befestigen: fertig. und dann noch viel besser als vorher.
mit den übersetzungen wieder auf stand null, was nicht genug ist, aber so gerade eben vertretbar. und es hat nur wenig mehr als zwei stunden gedauert. dabei in die wolken gesehen, beim laden der seiten, dem wind zulauscht und regen geahnt, der doch nicht kommen wollte. vielleicht morgen.
dann noch die alten bretter hervorgekramt, die mal einen starren lattenrost in meinem bett waren. mein vater hat die gesägt und gehobelt, aber ich habe schon vor jahren auf federleisten umgestellt. jetzt passt das maß der bretter genau für regalbretter, ich muss sie nur einmal mittig durchschneiden. beim anreißen finde ich lisas feine krallenspuren. sie hat immer gerne unter dem bett gelegen, den rücken auf dem teppich und sich an den brettern vorwärts, oder rückwärts, oder was auch immer gezogen.
das holz ist alt, über dreißig jahre, knochentrocken und rissig. an manchen stellen die baumkante, aber ohne rinde. die ist schon lange weg. ich freue mich sehr, dass es wieder sinn und zweck bekommt.
morgen oder übermorgen.
Dass du als Schreibende so unglaublich viel Engagement und Aufmerksamkeit dem Physisch-handwerklichem widmest, ist für mich ein seltenes Wunder! Wie gerne hätte ich ein Stück davon, wenigstens ein bisschen. Als ich mit 19 von zuhause auszog, renovierte ich die erste Wohnung noch mit Freude – weil ich beweisen wollte, dass ich es genauso gut kann wie mein Vater. In den 80gern lernte ich unter Hausbesetzern das Leben auf einer Baustelle, in den 90gern entdeckte ich das Internet und fortan lag mein Schwerpunkt „online“. Meiner Wohnung sieht man das auf den ersten Blick an… ich spare mir hier besser weitere Beschreibungen! :-)