am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen/94

einigermaßen geschlafen, besonders zum morgen hin. was hier nicht selbstverständlich ist, der morgendliche stoßverkehr auf der villacher straße ist nicht ohne. noch dazu war heute früh alles nass von regen, und regen ist zusätzlich laut. aber ich hatte ja vorsorglich ohrstöpsel eingeschraubt. ich kann gar nicht sagen, wie froh ich über die entdeckung mir erträglicher verstöpselung bin.

der tag war dann dennoch etwas träge im angang und zusätzlich durchdrungen von kleinen misslichkeiten. als erstes fiel mir der untere kühlschankeinsatz mitsamt der dort eingestellen milch sowie zwei bierflaschen entgegen. das ding war aus der halterung gebrochen und außerdem in zwei teile zerfallen. bei näherer betrachtung fiel mir auf, dass alle bruchstellen bereits wenigstens einmal geklebt worden waren. das war einerseits beruhigend, andererseits hätte ich einen kleinen hinweis schon auch gut gefunden. aber ich will ja nicht klagen, milch und bier haben keinen schaden genommen. den nur wenig später gefundenen wirklich runtergerocktesten topf, ever!, konnte ich mit nur wenig suchen für den preis von acht euro ersetzen. hier ist so ein blechding mit seit jahren heruntergekratzter beschichtung im angebot, aber den wohl niemand mehr benutzen wollen, wenn in zukunft mein hüscher, nachtblauer emailletopf danebensteht.

fazit: es gibt ekelbefreiten milchkaffee. und funktionierendes wlan, was sowieso das wichtigste ist.

soviel zum alltag, danach kam literatur, dafür bin ich ja hier. natürlich war ich auch diesmal bei der lesung des literaturkurses. wie immer mit neugier und verbehalten in einem in etwa ausgeglichenem verhältnis. diesmal war es okay, muss ich sagen. es fing ein bisschen angestrengt an, wie so oft. dann aber wurde es besser, und am ende hatte ich an vier texten meine freude gehabt. nicht durch und durch, aber doch punktuell.

schade nur, dass von dem früheren andrang dort nicht mehr viel zu sehen war. ich traf zwei bekannte gesichter, die ich auch begrüßen konnte. aber all die vertrauten gesichter, die ich kenne, aber eben nicht persönlich, die gab es diesmal nicht.

sagte ich schon, dass ich derzeit alle wege laufen muss. für ein fahrrad war ich zu spät, man konnte mir keines mehr anbieten. ich weiß noch nicht recht, wie schlimm ich das finden will. klagenfurt ohne fahrrad ist eigentlich undenkbar. aber mal sehen.

womöglich zeichnet sich einfach ab, dass klaglosigkeit im leben eine tragfähige masse darstellt.

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