am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen/99

jetzt ist schluss, und es war ein grandioser schluss.

gestern habe ich mich dazu hinreißen lassen, einen siegertext zu verkünden. wie unverschämt von mir, wie anmaßend, wo ich doch nicht klagen wollte! ich bitte um entschuldigung. ich möchte abbitte tun mit zwei weiteren siegertexten: einem klangsprachgebilde, dass man sich am besten vorgelesen zuführt und einer luftverdichtung, die ihresgleichen sucht. das lohnt sich! (und überhaupt: was ist schon ein siegertext?)

das wars dann also in diesem jahr. das studio und das gelände habe ich, wie immer, schwer hinter mir gelassen. diese leere, wenn die literatur zuende ist. beim allerersten mal, vor dreißig jahren am fernseher, wie ich inzwischen herausbekommen habe, war es auch schon ganz genau so. wenn es plötzlich keine worte mehr gibt, so kam es mir damals vor. so ist es heute.

das macht mich traurig, wie in jedem jahr. diesmal vielleicht ein bisschen mehr noch, denn zur auslosung morgen werde ich wohl nicht erscheinen. ich habe ein bisschen umgeplant, und wenn alles gut geht, sitze ich in einem frühen zug. sonst wird mir das alles zu eng. erst münchen, dann berlin. die gewinner erfahre ich also aus dem netz, wenn es kein deutscher zug ohne ein funktionierendes solches ist.

aus dieser traurigkeit geflüchtet habe ich mich diesmal eiligst ins eigene schreiben, im grunde gestern schon. seite für seite, das schreiben geht gut, geht beinah leicht derzeit. das muss ich doch nutzen. der text ist da, in mir vor allem nach wie vor sehr präsent. mein hirn hat ihn nicht gelassen, auch unter all den anderen menschen nicht. all die anderen texte standen sowieso nicht im weg, im gegenteil. da bin ich zu hause, n den worten, der struktur der sprache, des erzählens.

eine andere beruhigung habe ich nicht gefunden. nicht nur gestern nicht oder heute. noch nie.

schreiben hilft am besten.

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