am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

branding/46

buddha am schreibtisch

wieder einmal wird klar, dass schreiben sich nicht planen lässt. mal überarbeiten sich zehn, fünfzehn oder auch zwanzig seiten wie von allein, und anschließend geht es auch noch gleich so weiter, mit nur zwei oder drei stellen, die intensiverer pflege bedürfen.

dann kommt der tag, an dem ich ein bisschen ausschlafe, weil in berlin feiertag ist. ich sitze also erst gegen elf am text. es ist hell draußen, die sonne scheint so fein, dass es ist eine schande ist. weil ich nach kurzer zeit bereits weiß, dass mir kein raum bleiben wird, davon noch ein wenig mitzubekommen. selbst den plan, zwischendurch kurz runter zu meinem noch winterschlafenden motorrad zu laufen, und wenigstens einmal auf den anlasser zu drücken, verwerfe ich schnell wieder. weil ich weiß, dass das nichts wird.

fast vier stunden sitze ich an zwei seiten. keine kleinen seiten, sondern seiten, an denen viel zu tun sein würde. das wusste ich, und ich wusste auch, dass ich keinen rechten plan hatte. vier stunden waren dann aber doch ein wenig viel. damit hatte ich nicht gerechnet. meistens ergibt sich eine lösung während ich daran arbeite, irgendetwas zumindest, von dem ich ausgehen kann. ich steige einfach ein, am besten an der stelle, wo ich zuletzt aufgehört habe. und von da aus finden sich die dinge.

etwa drei bis vier seiten habe ich zugefügt. also das, was bereits dort stand, vor allem ausgearbeitet, nicht überarbeitet. ich habe sortiert und montiert, alles anders als zuvor. ich habe ideen gestrichen oder sie aufgehoben, für das nächste oder übernächste kapitel. vielleicht. vielleicht auch nicht. ich habe andere ideen eingefügt, ganz anders, als ich sie zuvor im kopf hatte. so etwas dauert. es kostet kraft und konzentration, es macht das hirn leer am ende.

das ist nicht gut, das macht alle arbeit tot, für eine weile.

dass ich später auch noch die letzten sieben seiten fertigstellen konnte, liegt in der natur eben dieser seiten. sauber gearbeitet, kaum etwas zu bemängeln. drei stellen, an denen ich mir dennoch ein bisschen was überlegen musste. ohne großen aufwand. insgesamt noch einmal zwei stunden, aber nicht zu vergleichen.

die erste lesbare fassung von kapitel vier, in dreifacher überarbeitung, einmaligem feedback und anschließend nochmaliger überarbeitung, ist damit fertig.

branding/45

buddha am schreibtisch

der coachingtermin für das vierte kapitel liegt nun schon über eine woche zurück, aber gestern erst habe ich mit der überarbeitung begonnen. und das auch nur grob, mit den vorarbeiten sozusagen. das schreiben war dann erst heute dran.

dazwischen lag eine woche intensiver anderer arbeit, der einen und der anderen art. für die übersetzungen gab es aufgrund eines blöden fehlers viel nachzuholen. aber gut, das zahlt sich aus. dagegen habe ich ja grundsätzlich nichts. in der anderen arbeit gibt es auch unschöne neuigkeiten, das wird also absehbar wieder richtig blöd. ein paar jahre noch, wenn ich das durchhalte. darüber hinaus entwickle ich aktuell einen absurden hang zur nachrichtenverfolgung, auch spät in der nacht, da wird es transatlantisch erst richtig interessant. das ist übel, und es wird auch nicht besser.

aber zur schreibarbeit. die erste sichtung gestern hat mich ein wenig überwältigt. es wird ja doch nicht immer alles besprochen, was dann in schriftlicher form zutage tritt. es schien mir also mehr zu sein, als ich nach dem gespräch angenommen hatte. mehr fragen, mehr probleme, deutlich mehr aufwand. allein die erkenntnis, dass ich ohne zweifel noch einmal durch alle dreiundfünfzig seiten durchgehen muss. und nicht nur hier und da etwas pflegen und basteln, den rest einfach. lassen. die gewissheit, dass das nicht funktionieren kann. das ist nicht, was ich wolle.

heute dann, da war eben das auf einmal recht leicht. satz für satz, seite für seite. obwohl ich einiges geändert habe, auch dinge, die gar nicht auf dem zettel standen. (so ist es ja immer, da hilft nichts. nie.) dennoch habe ich fast zwanzig seiten durch, das ist viel. ich bin erschöpft , aber zufrieden. sogar ein bisschen ein poetischer ton ist aufgetaucht, beinah wie von allein. damit hatte ich nicht mehr gerechnet.

für den heutigen arbeitstag und für alle weiteren, vielleicht morgen abend schon, habe ich die konstruktion notiert. in den bestehenden text hinein, wie er ausgedruckt vor mir liegt. an dieser struktur ist nichts falsch, oder nicht viel zumindest. das ist gut. das ist es wohl auch, was die überarbeitung relativ leicht macht.

so beende ich den überarbeitstag mit einem schon deutlich kleiner gewordenen stapel papier, sauber aufgeschlüsselt in zum glück recht übersichtliche häufchen. das sieht sehr machbar aus, im moment zumindest.

anders gesagt: sieht aus, als könnte ich, wie bereits geplant, in diesem monat noch das fünfte kapitel anfangen.

branding/44

buddha am schreibtisch

hier und da habe ich noch kleine dinge in den text gewebt. so ist das, wenn etwas sich fürs erste setzt. dann finden sich über den alltag verteilt kleinigkeiten und ideen, die sich als überaus hilfreich erweisen. manchmal sind die stichworte ohne jeden zusammenhang, kommen beinah lächerlich daher. aber es funktioniert doch, genau so.

auf die art komme ich auch dazu, die eine oder ander passage noch einmal näher anzusehen. dabei fallen dann fast immer noch andere korrekturen an, wie von allein. einfach, weil der text insgesamt natürlich noch in einem solchen zustand ist. an jedem punkt zu verbessern, ja an etlichen stellen auch in frage zu stellen.

das wird noch ein bisschen so weitergehen, bis mittwoch vielleicht. obwohl ich wenig zeit haben werde. aber bald danach muss ich das kapitel zum coaching fertigmachne und abgeben. die zeit ist also sowieso gesetzt. dann ist es, wie es ist. ich kann mit allem arbeiten.

übrigens habe ich auch andere kapitel als das aktuelle angefasst. obwohl alles so angelegt ist, dass jedes kapitel als ein geschlossenes gebilde funktionieren soll, gibt es dennoch linien, die sich vorwärts durch den text und über die kapitel hinweg ziehen. das muss so, das ist gut. so hält zusammen, was am ende eine geschichte ergeben wird.

wird. jawohl wird! inzwischen bin ich ziemlich sicher.

gestern war ich vernünftig und habe angefangen, kapitel fünf grob vorzukonzipieren. mit dem schreiben dieses kapitels werde ich vor mitte märz nicht anfangen können, dennoch ist diese arbeit genau jetzt angesagt. damit die struktur wachsen kann, die ich irgendwann befüllen muss. damit ich auch noch die entscheidende idee habe, die das kapitel tragen kann. damit ich auch den schlusspunkt finde, zu dem dieses kapitel hinführen wird. ein erstes kleines ende, selbst wenn es noch (wenigstens) ein weiteres kapitel geben muss. geben wird. das spielt aber in einer anderen zeit, zwölf jahre später.

vor allem aber damit ich es nicht vergesse, mich nicht völlig neu aufraffen muss. irgendwann, wenn es an der zeit ist. wenn ich dazu komme. dann soll da etwas sein, an dem ich mich orientieren kann. das hilft immens.

branding/43

buddha am schreibtisch

ich rede wenig über das, was ich schreibe derzeit. das ist so, was soll ich sagen. es tut mir leid.

die arbeit gestaltet sich eigenartig. nach einer langen pause, bedingt durch finanzbeschaffende tätigkeiten, die ich weder ablehnen konnte noch wollte, habe ich heute das vierte kapitel fürs erste fertiggestellt. und das nach nur fünf wochen arbeit, die noch dazu von anderer arbeit durchzogen und durch den allgemeinen politischen wahnsinn dieser zeit vergiftet war.

fürs erste fertiggestellt, das bedeutet: es handelt sich jetzt um die allererste einigermaßen lesbare fassung, die aus drei durchgängen meinerseits entstanden ist. als nächstes gibt es ein choaching, etwa mitte des monats, und anschließend, ohne jeden zweifel, wird ein weiterer durchgang nötig sein. um dann eine zweite fassung zu erhalten, die fürs erste so stehen bleiben wird. denn die nächste überarbeitung, die es sicher geben wird, muss mit abstand und im zusammenspiel mit sämtlichen anderen kapitel erfolgen. also, wenn der text „fertig“ ist, wenn er mit einem ende versehen dasteht. ab da ist die arbeit noch einmal etwas ganz anderes.

seit heute also steht das vierte kapitel. es ist lang geworden, über fünfzig seiten. meine selbst gesetzte grenze lag bei dreißig bis fünfunddreißig, nun ja. wenn es anders muss, dann muss es eben. das kapitel ist ein höllisches durcheinander, fürchte ich. nicht nur der zeitstrahl, den es im grunde kaum gibt, auch die genutzen zeitformen haben ich zum tanz aufgefordert. und ich habe angenommen, das wäre doch gelacht. es ist ein kapitel in fetzen geworden, so wie ich mir das vorab gedacht hatte. mit wenig poesie allerdings, das hat sich nicht ergeben. das wird in einem anderen kapitel anwachsen und aufblühen, das hoffe ich zumindest. ich habe eine idee, wohin sich das verfliegen könnte.

das coaching also wird es zeigen. vorher muss ich nur noch die passagen mit dem kartenspiel durchgehen, denn die entsprechende requisite, ein schiffsquartett aus den siebzigern, habe ich gerade erst gefunden und bestellt. das ist insgesamt nicht schwer, auch wenn sich das durch den gesamten, bisher bestehenden text zieht.

einhundertvierundzwanzig seiten.

heute, irgendwann am nachmittag, hatte ich zum ersten mal das gefühl, dass der text sich festigt. dass er bestand haben wird am ende, auch wenn noch weitere drei kapitel fehlen. dass ich es bis ganz hindurch schaffen könnte, ohne dass mir alles zerfällt unterwegs.

das braucht zeit, jahre mitunter, bis sich dieses gefühl einstellt. so ist diese arbeit.

branding/42

buddha am schreibtisch

ich bin drin. wirklich, mitten drin. und dann ist es auch noch die mitte des geamttextes. wenn alles so läuft, wie ich es plane. aber mir scheint: meine planung ist streng und gut, mit viel biss. und bislang passt noch alles.

natürlich bin ich gerade dabei, das in wien grob zusammengeschriebene auszufeilen. das muss sein, das ist immer. und es ist viel, diesmal. es ist ohnehin schon jede menge text geworden, über dreißig seiten. dreißgi bis fünfunddreißig waren geplant, und jetzt wächst der text rasant. es wird also deutlich mehr als geplant, sicher an die vierzig. aber das macht nichts. so etwas ist nicht gegen den plan, nein.

ich bemühe mich, die anfang des monats ausformuliertenden probleme anzugehen, in der gesamtübersicht wie auch in jeder einzelnen zeile. ich montiere und ergänze, zwei seiten werden wohl ganz wegfallen, beziehungsweise durch eine andere idee ersetzt werden. denn sie enthalten eine eigenartig ausformulierte dopplung, die vermutlich ingänze überflüssig ist. ich prüfe und glätte die zeiten, in der hoffnung dass es passt, wie ich es will. aber dafür wird auch noch ein choaching stattfinden. die angestrebte härte wächst von allein in den text, wenn ich nur einsteige in die dynamik. das ist beruhigend.

nur mit der anvisierten poesie habe ich meine schwierigkeiten, diese idee greift bislang wenig. und ich will es nicht zwingen, nicht ausgerecht die poesie. vielleicht ist im vierten kapitel noch nicht der ort, das könnte in kitsch abrutschen. doch das kann mit poesie immer passieren. ebenso könnte der einsatz poetischer elemente später im gesamttext blöd kommen, nicht weniger kitschig. genau dann, wenn der text einen zeitsprung macht, zwölf jahre voraus. ich weiß nicht.

ich weiß es wirklich nicht. aber ich sehe, dass jetzt in der mitte der arbeit, der text bereits beginnt, sich zuzuziehen. in mir fängt alles an, auf ende hin zu denken. die ausgelegten fäden aufzusammeln, sie zu bündeln, wo es wichtig ist.

und alles andere über die literatur hinaus in ein leben zu werfen, eine immer seltsamere welt.

branding/41

buddha am schreibtisch

gestern war es trüb, heute auch, so gehen die jahre. mir ist es recht, ich habe zu tun.

gestern und vorgestern also viel und heute auch nicht wenig gearbeitet. dabei nicht nur den text geglättet und ausgebaut, dazu gehört in dieser phase auf jeden fall auch die überprüfung der montage. sie zu ändern auch, wenn es nötig ist, in diesem kapitel ganz besonders. weil da ohnehin schon ziemlich viel durcheinander geht. im moment zumindest, keine ahnung, ob das so bleiben kann. oder so bleiben soll. das weiß ich einfach nicht, ohne papier ist das schwer zu beurteilen. und ohne abstand natürlich, auch den habe ich derzeit gerade überhaupt nicht. nein, ich bin mitten drin. absolut.

dabei könnte es gut sein, dass ich so gut wie durch bin mit dem anvisierten schreibpensum. auch das kann ich schlecht beurteilen, denn drin bin und bleibe ich, so oder so. wie auch immer: möglicherweise bleiben höchstens vier seiten, die noch einmal anzusehen wären. ob ich das morgen mache oder übermorgen oder vielleicht einfach auf der rückfahrt, im zug am samstag. das ist im grunde egal, das kommt darauf an. auf meine kraftreserven und die schreibmanie, die sich ohne zweifel eingestellt hat. auf meine freude auch.

vielleicht habe ich mir einfach noch zwei tage in wien verdient, ohne irgendetwas zu tun. einfach nur dümpeln.

nur noch kurz, zur erinnerung, für die feinheiten, die ich im januar zu erledigen haben werden, noch einmal durch das ganze kapitel, 33 seiten jetzt, wenigstens:

  • zum einen gilt es die montage zu jeder zeit gründlich zu überprüfen, sowieso.
  • wichtiger sind aber die zeitformen. entgegen häufig vertretener meinungen folgt die grammatik nicht immer dem handlungsstrahl. was immer das sein mag. aber natürlich will bei solcherlei vorgehen sorgfältig vorgegangen sein. damit habe ich gespielt, aber mal sehen. ob das taugt?
  • dann muss neben die härte des geschehens ein ausgleich gesetzt werden, etwas wie poesie. die hebel habe ich gesetzt, aber noch nicht daran gedreht. da muss ich sehen, was geht. ob das überhaupt geht.

alle diese punke also merken, für januar. ach, es ist ja schon januar.

branding/40

buddha am schreibtisch

das wetter in wien ist nach wie vor wunderbar. tagsüber gehe ich nach möglichkeit in der stadt umher, viel mehr ist hier diesmal nicht geplan. ich will, ich muss ja arbeiten, schreiben.

das tue ich, irgendwie eisern und diszipliniert. große freude oder einen zauber empfinde ich dabei nicht. noch nicht. es ist mehr so, dass ich alles das nacharbeite, was ich über wochen und monate habe liegenlassen müssen. und das läuft.

aktuell muss ich die im zug grob zusammengeschusterten seiten durchgehen und versäubern. sie müssen mit den bereits vor jahren geschriebenen und bereits mehrfach überarbeiteten textteilen abgeglichen werden und gegebenenfalls neu zusammengefügt. ich bin also dabei, alles gründlich zu überprüfen, vielleicht teile zu verschieben und immer wieder die übergänge erst zu überdenken, sie dann zu schaffen. montagearbeiten, das ist nicht ohne. besonders, wenn ich ohne papier arbeiten muss. papier ist in dieser phase im grunde unumgänglich.

manchmal gehe ich eine runde raus, weil ich weiß, dass ich etwas einfügen muss, weil die stuktur sonst zu simpel, zu glatt rüberkommt. aber ich weiß nicht, was ich einfügen soll. da kann ich ja nicht einfach etwas erfinden, damit an der stelle eine art loch gestopft ist. ich weiß ja, dass etwas fehlen muss, sonst gäbe es dieses strukturproblem nicht. dann laufe ich ein bisschen durch wien, freue mich an der vertrautheit und werde traurig darüber, nicht immer hier sien zu können. und wenn ich zurück bin, mich an den rechner setze, dann ist es auf einmal da. etwas, über das ich kein bisschen nachgedacht hatte. und doch.

das ist schon ein bisschen zauber und mehr als nur glück. mir selbst dabei zuzusehen, wie sich alles öffnet und löst, sich einfindet in eine tragfähige lösung. es ist auch eine innere spannung, die damit augenblicklich verschwindet. so geht es weiter mit der arbeit, ohne dass ich den text zwingen muss. nur mich selbst.

oder anders: bislang ist es eine vorübergehend tragfähige lösung. nach der ganz groben arbeit (im zug) folgt ja immer noch ein recht grobes schreiben, das die feinheiten zunächst einmal weitgehend ausklammert. damit bin ich zu beinah zwei dritteln durch. zwei von fünf teilabschnitten in kapitel vier. im dritten stecke ich fest für heute, aber im grunde sind da auch schon über zwei drittel geschafft. außerdem hat dieses kaptel es in sich. soll es zumindest, wenn es erst einmal fertig ist.

für alles weitere ist das kommende jahr zuständig, der nächste monat zunächst. das steht fest, denke ich. anderenfalls wüsste ich auch nicht mehr, was das alles noch soll.

branding/39

buddha am schreibtisch

im text befinde ich mich in dem kapitel, in dem die strecke vom niederrhein, im weitesten sinne, bis nach wien im auto zurückgelegt wird. die zugstrecke berlin nach wien widerum nimmt ungefähr ab nürnberg in etwa denselben weg. also hat der text, den ich auf der fahrt nach meinen eigenen vorgaben erweitert habe, auf ziemlich genau der strecke stattgefunden, die ich de facto zur selben zeit gefahren bin. bis passau, da hört der text auf. ich war tatsächlich ungefähr bei grenzübertritt bis hinten durch, und auch selbst zu durch, um noch weiter zu arbeiten.

das war kein definiertes arbeiten, das war strecke machen. so arbeite ich ungern, im grunde nie, und ich weiß nicht, warum eigentlich nicht. ja, es ist unsauber, nicht nur was tippfehler und rechtschreibung betrifft. dies elf seiten, die ich gestern unterwegs hingerotzt habe, würde ich nie, nie jemanden lesen lassen. aber darauf kommt es nicht an. ich habe die pflöcke eingeschlagen, in das gelände, das ich in den nächsten tagen erkunden werden. erfahren, ausarbeiten und beschreiben. dabei war mir heute zunächst einmal gar nicht so.

geschlafen bis gegen acht, wie es mein alltagsmuster ist. dann aber beschlossen, weiterzuschlafen, bis es wehtut. das waren weitere zwei stunden, voller seltsamer träume, unerbaulich, beinah ärgerlich. so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

aber wien hilft, wien ist warm. nein, nicht wirklich, kein bisschen mehr °C als berlin die letzten tage. aber sonne satt, vielleicht macht das den unterscheid. oder auch nicht, denn wien ist immer warm, wann immer ich herkomme. wien ist mir einfach eine warme stadt. nach einen späten frühstück, ein paar notwendigen einkäufen und ein bisschen zustätzlichem herumlaufen, im dunkeln also, da saß ich dann doch im text.

nicht tief, das noch nicht, nicht bis zum anschlag. erstmal muss gesichtet und sortiert werden, das grobe zeug, das ich im zug verzapft habe. damit unter anderem habe ich angefangen, die kanten gefunden, wo es quietscht, das eine oder andere momentum, mit dem ich hadere. so etwas geht besser, wenn ich in papier arbeiten kann. viel papier, eigentlich. aber einen drucker für mein übliches vorgehen gibt es hier nicht. also muss es ohne, also anders gehen.

wird schon. ich hab ja noch ein bisschen zeit, hier.

branding/38

buddha am schreibtisch

was für ein weihnachtsauftakt, ganz ohne kerzen und glöckchen und stimmungsmache. selbst in den umgebenden fenstern, in denen es hier und da heftig geblinkt hat, ist alles still geblieben. keine bäume, keine familien, keine dramen. findet in diesem jahr offensichtlich alles woanders statt. wunderbar, so will ich das immer.

der sprung in den text, gestern bereits, war überwältigend. die lange arbeitspause, die erzwungene wartezeit hat mich geängstigt, je länger sie angedauert hat. und sie hat sich mächtig in die länge gezogen, damit hatte ich nicht gerechnet. die ganze zeit über mir war klar, dass ein zurückfinden in den text seine tücken haben würde. dass ich auf hindernisse und sperren treffen könnte, obwohl ich, zum glück, ende august bereits das anstehende kapitel grob abgesteckt hatte. dennoch fehlte der zusammenhalt, die linie von einem kapitel in das nächste. der schwerpunkt, den jedes kapitel für sich selbst haben soll. dieser aspekt blieb leer, und das geht nicht. gar nichts. dann gibt es nichts zu sagen, selbst wenn da etwas zu erzählen ist.

gestern also stellte sich heraus, dass die kleinigkeiten zu einem bestimmten thema, an denen ich trotz arbeitsüberlastung hier und da noch ein bisschen schrauben konnte, im anstehenden kapitel genau dieses aspekt tragen werden. etwas anderes, als ich es im vorfeld notiert hatte. ein ganz anderer ansatz, eine neue idee, auf deren grundlage ich nun die dinge zu erzählen habe, die erzählt werden müssen. so oder anders, vielleicht auch ein wenig mehr, denn da ist unterwegs ja auch noch das eine oder andere in meinem schwarzen heft gelandet.

aktuell bin ich dabei all das durchzusehen, das irgendwo notiert ist und auch das, was nur in meinem kopf herumschwirrt. es irgendwie in die datei zu sortieren, damit ich es gut aufbereitet mit in die schreibzeit nehmen kann. das geht, schritt für schritt. es ist unklar und wirr, doch ich gebe mir die ruhe dazu. auch wenn ich im zuge des zeitdrucks der letzten monate es fast verlernt habe, mir die zeit zu nehmen.

noch einmal: ich bin überwältigt von den dem, was sich da auffächert. was sich entwickelt hat, ohne dass ich aktiv dabei gewesen wäre. die möglichkeiten, die gewissheiten, die kraft.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner