am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

bonding/170

zurück in berlin und schon mühe ich mich. aber ich bleibe dran, mindestens für diese woche. auch wenn ich mich zwingen muss, so ist das eben manchmal. das schreiben. zirka zehn seiten nassgeregnetes manuskript überarbeitet. nicht viel, vorwiegend die dialoge reduziert. und gut ist, für’s erste.

was ich mir merken sollte. die vorarbeit in papier, im café. das macht es wesentlich besser. (hoffentlich.)

bonding/169

tatsächlich heute wenig gemacht, ohne eile und ohne ziel. aber nicht nicht gearbeitet, das weiß ich wohl nicht mehr, wie das geht. also das nächste kapitel eingepackt und mit ins café genommen, die papierversion mit den anmerkungen meiner agentinund meinen eigenen.

vorher eine kleine runde durch den park gefahren, ich wollte ja unbedingt auch noch ein bisschen urlaub unterbringen. dort dann von einer diesen preußischen parkranger*innen angegangen worden, dass man rad nur am wasser entlang fahren darf. ich war zwar gar nicht gefahren, ich hatte geschoben, wegen des grauengaften kopfsteinpflasters. aber das galt auch nicht. in preußischen parks darf man fahrräder nicht einmal schieben, das hatte ich völlig vergessen. und die rangerin fuhr mit dem auto, naja.

das kapitel ist komplex, das war mir schon vorher klar. aber ruhe und zeit haben geholfen, eine gute, eine (hoffentlich) passende struktur zu finden, besonders für den holperigen anfang. drei, vier seiten oder so, der rest fließt ganz gut, muss nur versäubert werden. anders gesagt: gekürzt.

bei der arbeit ziemlich viel konsumiert, erst ein fettes brot mit tomate, mozarella, pesto und zeug, dann noch ein riesiges schokomoussetortenstück, verdammt lecker. gut, dass ich keine waage dabeihabe.

zu hause dann gleich an den rechner, in den text, um wenigstens ein bisschen an dem chaos der ersten vier seiten zu bauen. nichts entgültiges, mehr so mit der axt rein, an drei vorab ausgemachten stellen. das hat funktioniert, glaube ich. dabei auch gleich schon gute zwei seiten gestrichen.

funktioniert hat auch der vorsatz, danach dann nicht weiterzumachen. nicht an die feinarbeit zu gehen, nur weil es so schön daliegt. alles bereit ist. ich kenne das, ich kenne mich. dieser übergang ist so gut wie immer anstrengend, und für heute zuviel.

bonding/168

heute gab es wirklich nicht mehr viel arbeit in dem kapitel. den ersten durchgang der letzten paar seiten habe ich im café erledigt. da war mir schon klar, dass im grunde alles relativ gut dastand. es waren keine großen änderungen in der konstruktion nötig, nur ein wenig fluss musste in alles gebracht werden. also kürzen, nicht großflächtig, aber durchgehend. mal hier ein wenig, dann anderswo. und konkretisieren mithilfe von einzelnen wörtern.

eigentlich war ich hochzufrieden, aber weil ich mich kenne, meine aktibische art, meine korithenkackerei, hab ich mich gleich am abend noch einmal drangesetzt. so vergehen stunden um stunden, obwohl ich vergleichsweise wenig tue. (haha) noch ein ganzer tag.

natürlich war da noch einiges, das sich im zweiten angang polieren ließ, verschieben oder verbessern. verdeutlichen vor allem, ich bin froh, dass ich das noch gemacht habe. jetzt erst bin ich wirklich zufrieden und mache einen haken dahinter.

kapitel erledigt, das vierte seit ich hier bin. in einer woche nur, letzte samtag nachmittag bin ich angekommen. am sonntag habe ich losgelegt. was soll ich sagen?!

morgen noch und montag, dann geht es zurück nach berlin. eigentlich könnte ich jetzt mal wochenende machen. oder urlaub, zwei tage urlaub. das nächste kapitel hat sechundzwanzig seiten, das schaffe ich doch sowieso nicht in zwei tagen. oder!?

bonding/167

das war abzusehen. ich mache weiter, ich arbeite, ich schreibe. jetzt ist die zeit. egal, was passiert. in weniger als zwei wochen bin ich wieder im geschirr, und was dann? zwei jobs, drei jobs und ganz am ende der text und das schreiben. wenn ich nicht mehr kann, nichts mehr weiß. ach, zur hölle!

heute also den gestern radikal heruntergekürzten text durchgegangen, geglättet, alle ideen eingearbeitet und mehr noch. und besser auch. (sogar etwas auf dem folgenden kapitel genommen und zu mir gezogen, weil es da besser passt.) und dann nochmal alles durchgegangen.

jetzt bleiben sieben oder acht seiten rahmenhandlung, die in dem kapitel mitten drinstecken. das hatte ich erstmal ausgelassen. das muss also noch, da hilft nichts. und das ist nicht ohne, diesmal.

aber wohl doch nicht mehr jetzt. das kommt dann morgen.

bonding/166

erst gegen eins saß ich mit dem rechner im café und bin ein letztes mal durch das anstehende kapitel, das letzte von den dreien, die ich mir für diese schreibzeit vorgenommen hatte. es war ein bisschen seltsam, diesen teil der arbeit in einem café zu erledigen. das mache ich nicht oft. da ich mir spätestens in der phase, alles halblaut selbst vorlese, kommt das ein wenig seltsam. meistens versuche ich es mit der bauchrednertechnik: möglichst wenig den mund bewegen. heute wollte mir das irgendwie nicht recht gelingen, also habe ich nach einer weile die hände vor den mund genommen. das hat geholfen.

lange hat das nicht gedauert, vielleicht zwei stunden. dennoch habe ich noch ein paar nuancen setzen können, die vorher nicht da waren, und mich um den sprachrhytmus gekümmert.

zurück in der wohnung habe ich erst alle fenster aufgerissen, so schön was es draußen. die sonne stand mir direkt gegenüber.

dann habe ich mich an das nächste kapitel gemacht, was sonst soll ich hier tun. ein ziemliches durcheinander, das ich erstmal großflächig gekürzt habe. um beinah fünf seiten, das ist in der phase immer eine große freude. dabei bin ich auf eine mögliche linie gestoßen, die ich verfolgen kann, die ich verfolgen sollte, um das kapitel besser auszurichten. mehr als so etwas kann ich nicht verlangen, das ist wirklicher fortschritt.

eine erleichterung auch, eine bestätigung. dass es (noch) geht, dass ich es kann. immer. (solange ich ein hirn habe mit sprache drin.)

bonding/165

ich muss es zugeben, ich bin ein streber. drei kapitel habe ich mir vorgenommen, zirka fünfzig seiten in neun tagen. keine ahnung, ob ich tatsächlich daran gezweifelt habe. jetzt ist es so, vier tage sind vorbei, und es ist absehbar: morgen, am fünften tag, so gegen mittag vermutlich, werde ich damit durch sein. das letzte mitgebrachte kapitel hatte nur zwölf seiten, jetzt sind es noch elf. das kann gar nicht schiefgehen.

es ist kein kompliziertes kapitel. ich habe es nur ein wenig gekürzt, an stellen, wo ich dieses oder jenes doppelt erwähnt und dann noch einmal erklärt hatte. die struktur, im großen und ganzen, stimmte. zumindest waren keine großen umbauten nötig. die sprache war auch weitgehend okay. es wird als gut, und es wird wohl wirklich fertig sein, morgen.

und dann? hier in der kleinen stadt bin ich noch bis dienstag morgen, gegen mittag erst fahre ich zurück. urlaub von meinem brotjob habe ich bis zum darauffolgenden montag. das anschlusskapitel wird also möglicherweise auch noch fertig. das wäre nicht schlecht, obwohl ich es mir schon angesehen habe. es ist mächtig, vollgepackt mit themen, die unsortiert in alle richtigen sprießen. außerdem ist es fast dreißig seiten lang. darauf freue ich mich nicht, aber.

ich bin ein streber.

die alternative wäre: erst einmal vier tage urlaub in der kleinen stadt. das wetter wird vergleichsweise großartig sein, sonntag und montag sind derzeit um die zwanzig grad angesagt. ich habe mein rad hier, das macht spaß. anschließend blieben noch fünf tage in berlin, in denen ich das nächste kapitel ohne zweifel bewältigen könnte. (allerdings müsste ich dann dort noch nebenbei die steuern fertig machen und den badboden natürlich. neben all dem anderen, was ansteht.)

ich weiß nicht. nichtstun fällt mir schwer, besonders zurzeit. wenn ich mich nicht am laufen halte, dann überwältigt mich die welt, wie sie derzeit ist. dazu braucht es nur sekunden, so kommt es mir vor. zeit für etwas schönheit lasse ich mir nicht. das ist nicht gut, ich weiß. aber es ist eben, wie es ist.

also: was soll ich tun?

bonding/164

drei kapitel habe ich mir vorgenommen, und das in nur neun tagen. allein das zu sagen, an dieser stelle auch zu schreiben, macht mich schwindelig. ich denke nicht wirklich, dass das zu schaffen ist. aber egal, ein bisschen verzweiflung muss sein. und wenn ich zurück in berlin bin, bleibt ja noch ein bisschen zeit, bevor ich wieder zur arbeit muss. also wer weiß.

heute war schonmal ein guter tag, trotz durchaus misslichem angang. die möglichkeit, hier alles mit ein bisschen mehr ruhe und weite angehen zu lassen, hat sich bereits ungemein bewährt. obwohl ich erst am späten nachmittag an den rechner kam, bin ich durch den komplexen überarbeitungsanteil des anstehenden kapitels schon einmal ganz durch. dabei habe ich um satte fünf seiten gekürzt, aber nicht, weil mir einfach mal danach war, mit all der ruhe und weite hier. an der stelle deutlich zu kürzen lag durchaus im plan. so mache ich das, wenn ich das gefühl nicht loswerde, mich mit einer figur verrannt zu haben. keine der hauptfiguren, zum glück, eher eine, die nur über eine kurze strecke konzentriert auftritt. noch dazu eine eher negativ konnotierte erscheinung, die zunächst einmal entschärft gehörte.

jetzt bin ich gespannt auf morgen, weil mir schon heute klarwurde, welch andere, bessere rolle diese figur möglicherweise tragen könnte. keine ahnung, ob das gelingen kann, denn erstmal ist es nur eine ahnung eben, mehr nicht. bislang weiß ich noch nicht genau, wohin sich die energie verschieben wird, das negative, das da im text liegt. es liegt da zu recht, und also muss es wohl bleiben.

wie auch immer. in einem text, der mit einem zentralen ich funktioniert, ist es am einfachsten, alle energie immer erst auf eben dieses ich zurückzuwerfen. und gerade habe ich den eindruck, dass sie eben dort bestens aufgehoben sen wird. morgen weiß ich dann mehr.

bonding/163

zur erinnerung: es ist keine gute idee, das schreiben in der planung hintenan zu stellen. das macht mich unzufrieden, so die erkenntnis aus dem letzten wochenende. aus vielen wochenenen eigentlich, wie auch aus anderen zeiten. egal.

ich könnte es auch unglück nennen. ich sollte mein unglück nicht derart verplanen. oder was? ach, keine ahnung.

ich bin müde heute. nach dem bürojob gab es noch einmal über zwei stunden meeting, also noch mehr büroarbeit. auch da hab ich mich verplant, wie mir scheint.

das nur zur erinnerung, …

bonding/162

ich mühe mich, beständig. ich komme voran, doch ich sage nicht viel dazu. ich weiß nicht, vielleicht weil ich mir nichts mehr denke. oder ich kann es nicht halten, das denken, ich kann ja den text kaum halten.

zu sagen wäre allerdings, dass es dennoch zu funktionieren scheint. nun ja, es ist nur die letzte überarbeitung, da fällt das wagnis weg. das kreative schreiten ins nichts, während gleichzeitig der weg gefunden und geformt sein will. ohne zu wissen, wie. oder warum, dieses ewige warum, besondes ganz zu anfang. als hätte ausgerecht das an so prominenter stelle etwas verloren.

nein, überarbeitungen sind nicht der große wurf, aber sie haben ihre eigenarten und tücken. aktuell habe ich angefangen, es mit den kürzungen zu übertreiben. also musste ich die entstandenen lücken finden, die risse wieder füllen. das ist anstrengend. und das widerum hat dazu geführt, dass ich inzwischen in jedem neuen kapitel schnell die schwachstellen erkenne, das geschwätz und die ungeordnetheit.

fast überall schneide ich also besser gleich aus und um, verschiebe und lösche ich mit großer wucht. erst grob, dann feiner, schließlich alles noch einmal im ganzen. das macht spaß, aber es kostet kraft. und zeit. damit habe ich so nicht gerechnet.

es dauert und dauert, wenn man sich keine abkürzunge mehr erlauben kann. und auch keine umwege. wenn nur noch geradeaus angesagt ist, kurz und direkt in die fresse. im grunde ist es nicht zu schaffen

wirkungstreffer ohne ende.

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